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Markus Söder

Olympi-JA oder was?

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„Jubelschreie und Ruhezonen“, “ewige Helden und bleibende Bauten“ – wer soll diese Botschaften verstehen? Antwort: das Münchner Volk. Denn das soll sich am 26. Oktober für eine Olympia-Bewerbung entscheiden. headline1 hat sich schon jetzt entschieden – für einen Marketing-Check.

„Grünflächen“ – so der Plakattitel der Agentur „Zum goldenen Hirschen“

Die Ausgangslage:

Unklar für welches Jahr München überhaupt antritt: 2036, 2040 oder 2044. Klar ist nur: Hamburg, Berlin und Rhein-Ruhr wollen auch. Aber ohne Zustimmung der jeweiligen Regionen geht gar nix. Politisch brisant, kommunikativ eine Herausforderung. Am 26.10. geht´s an die Wahlurnen.

Das Minenfeld:

Gleich 3 Delegationen sitzen im Orga-Büro: Bayern, die Stadt München und der Bayerische Landes-Sportverband (BLSV). Wer mit wem? Wird sich zeigen. Immerhin schaffte BLSV-Präsident Jörg Ammon einen plakativen Verweis auf das Olympia-Bewerbungslogo (Foto).

Für Olympia (v.l.): Jan Runau (Adidas, z.Zt. Krankenhaus wg. Radlsturz), Rodel-Champion Felix Loch, DLSV-Chef Jörg Ammon und Para-Siegerin Denise Schindler

Der Auftritt

Im Olympiastadion inszenierte sich die bayerische Polit-Prominenz: MP Markus Söder, Minister Joachim Herrmann und OB Dieter Reiter. Dazu ein paar Sportstars. Für den Lokalkolorit sorgte Dirndl-König Axel Munz mit Models im Schlepptau, sowie 2 berittene Polizisten.

Sicherheit bei der Stadion-PK: 2 Polizeibeamte der Reiterstaffel

Die Botschaften:

Es gab ausnahmslos Pro-Olympia-Statements und für alle ein blaues Stoffbandl fürs Handgelenk. Sonst wenig. Kein Film, kein Modell, keine Vision, keine Bewirtung. Stattdessen ein Flyer, der an einen Märchenpark-Lageplan erinnert und Plakate mit viel Text & Bild. Verantwortlich: die renommierte Agentur „Zum goldenen Hirschen“ (Obi, Aldi, Media Markt).

An Stehtischen im Olympiastadion: die Prominenz bei der Bewerbungsverkündung

Das Fazit:

Ein Event, das brav über die Bühne ging – und von der Presse ebenso brav begleitet wurde. Nun sollen Info-Stände beim FC Bayern und beim TSV 1860 für weitere Zustimmung sorgen. Ob die Münchner:innen damit überzeugt werden? Schaumermal. Eher erinnert man sich an Otl Aichers klare Olympia-Designs von 1972 – ikonisch, zeitlos, verständlich. Vielleicht kommen ja nach der Bürgerbefragung am 26.10. neue Plakatmotive…

Heute Sammlerstücke: Münchner Olympiaplakat von 1972

2 Münchner G´schicht´n

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München leuchtet! „Aber nur von Obergiesing bis Unterhaching“, lästern Marketingexperten. Stimmt´s? 2 G´schicht´n.

180 Seiten Programm: Das Filmfest hatte mit Tele5 und Hofbräu zwei Top-Sponsoren
Leicht einsam: Eine Filmfest-Werbefahne vor dem Münchner Rathaus
Verlassen: Der BMW-Flagship-Store auf dem Berliner Kudamm

München ist derzeit wieder mal magisch und magnetisch: Millionen Touristen sind fasziniert von der Stadt. Die Anleger auch. Sie kassieren gute Renditen. Aber was macht eigentlich die Stadt selbst? Was kommt aus München? Stichwort Image, Marke, Marketing. Wo und wie setzt München internationale Benchmarks? Was bringt die Stadt zum Leuchten? Zwei Spotlights auf zwei Münchner Marken.

Fall 1: das Münchner Filmfest.
Die Verantwortlichen vergleichen das Kino-Event (27.6. – 6.7.) schon mal mit Cannes oder Berlin. Aber das ist untertrieben. In München gibt´s nämlich in zehn Tagen so viele Filmpreise wie sonst nirgendwo. 15 Awards waren es diesmal. Wer als Topstar anreist (Antonio Banderas, Louis Garrel und Ralph Fiennes), der wird mit Ehr´ und Preis belohnt. Aber Hollywoodfeeling? Talk in town? Fehlanzeige.

Die Zeitungen spulten ihr Party-Pflichtprogramm ab; Medienpartner Süddeutsche Zeitung spendierte ein 8-Seiten-Spezial („Und jetzt, die Zukunft“). Es gab einige Straßenbahn-Aufkleber, zwei Fahnen auf dem Marienplatz und Plakatwürfel. Aber die filmischen Schlagzeilen kamen z.B. aus Köln: Dort war Premiere der Fußballer-Kinodoku über und mit Toni  Kroos. Nicht einmal Til Schweiger lieferte für München: Sein neuestes Hollywood-Projekt verkündete der Schauspieler zur besten Filmfestzeit im niederbayerischen Passau.

Dabei sollte das Filmfest 2019 so richtig durchstarten. Das wünschte sich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Er ließ über eine Million Euro zusätzlich für das Event investieren. Resümee: „Das 37. Filmfest München beeindruckte durch leidenschaftliche Filme, die allerdings häufig schon bei anderen Festivals Preise gewonnen hatten“, notierte der „Filmdienst“.

Fall 2: BMW
Wer als Fußball-Sponsor in der UEFA Champions League mitspielt, der ist so was wie im Marketingparadies angelangt. Nach diversen Fehltritten (Formel1, America´s Cup) wollte BMW nun auch den Aufstieg zu den Sponsoring-Champions. Als neuer Automobilausrüster des FC Bayern München.

Vor über 20 Jahren war die Ausgangslage umgekehrt. Damals hätten die Fußballer BMW gern als Sponsor gehabt. Nein danke, hieß es einst aus dem Vorstand. Golf sei internationaler, Tennis viel sauberer. So wurde Audi Partner und Anteilseigner des FC Bayern.

Audi raus, BMW rein: Für diesen Transfer wollte BMW tief in die Tasche greifen. An den Münchner Fußballclub sollte eine dreistellige Mio-Summe gehen. Entsprechend war der mediale Response. Alles sei unterschriftsreif gewesen, recherchierten die Kollegen der tz. Da beharrte BMW auf eine Ausstiegsklausel. Die Bayern nicht. Vertrag geplatzt. Nun stehen Schadensersatzforderungen von mindestens 20 Mio Euro im Raum.

Und die Rallye der Negativschlagzeilen ging weiter: Ein Verlustquartal (310 Mio), die Suche nach einem neuen Konzernchef.

Im Wirbel um Zahlen und Personal blieb fast unbemerkt, dass BMW einen wichtigen Standort einfach räumte: Den großen Flagship-Store auf dem Berliner Kudamm gibt´s nicht mehr (Foto).

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