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Juni 2020

Hotel-Revoluzzer Kohler bucht ZDF-Glücksmomente

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Die Branche taumelt. Nicht so Korbinian Kohler, der Chef vom Tegernseer Hotel Bachmair Weissach: Seine TV-Kampagne bringt erste Erfolge.

Marketing gegen die Corona-Apathie: Hotelier Korbinian Kohler

Das Hotel am berühmten München-Spot Tegernsee gehört zu den besten Häusern in Deutschland. Der Mix aus modernem Design und Tradition lockt Gäste aus der ganzen Welt an den Alpensee. Vor zehn Jahren eröffnete Korbinian Kohler das aufwändig ausgebaute Erholungs-Ensemble (141 Zimmer). Mit cleveren Marketing, einem XXL-Spa und dem Erwerb des Lifestyle-Hotels Bussi Baby (Key Visual ist König Ludiwg mit Sonnenbrille) hatte er sich schnell das Prädikat „Hotel-Revoluzzer“ erarbeitet.

Der König als lässige Werbefigur für Kohlers Lifestyle-Hotel Bussi Baby

Und nun also eine TV-Kampagne. Im ZDF. Zur Primetime, nach den Heute-Nachrichten. Fernsehwerbung für ein einzelnes Hotel – das gab´s bisher selten im Öffentlich/Rechtlichen. Haben Sie im Lotto gewonnen, Herr Kohler? „Nein, aber nach dem Eingesperrtsein ist eine Explosion der Lebensfreude spürbar. Wir bieten dieser Sehnsucht ein wunderschönes Domizil.“ Außerdem gehe es auch darum, in der Krise die Wertigkeit seiner Marke aktuell zu positionieren.

Ein Blick ins Paradies: Der Tegernsee im ZDF-Werbespot

Bis Mitte Juli läuft die Bachmair-Weissach-Kampagne im Zweiten. „Wir haben den Spot relativ schnell produziert. Inhouse, in Zusammenarbeit mit dem ZDF“, sagt Kohler. Der Claim: „Glücksmomente dauern im Bachmair-Weissach einfach ein bisschen länger“.

Die zu erwartende Gesamtreichweite liegt bei gut 20 Millionen Kontakten, haben die TV-Vermarkter errechnet. Dazu Torsten Macel, Verkaufsleiter Süd beim ZDF Werbefernsehen: „Der TKP liegt bei unter 3,- Euro und damit schlagen wir Audio um Längen.“

Sonne, Pool und dahinter die Berge: das Luxus-Hotel vor den Toren Münchens

Macel sieht in der Bachmair-Weissach-Kampagne ein Beispiel einer immer stärker werdenden „Renaissance der Qualitätsmarkenwerbung“: „Starke Marken platzieren sich aktuell immer mehr in einem seriösem, glaubwürdigem Redaktionsumfeld. Und das bieten wir beim ZDF.“

Erste Werbeerfolge vermeldet das „TV-Hotel“ vom Tegernsee. „Die Zugriffe auf unsere Homepage sind nach den Spots um einige Tausend pro Stunde gestiegen“, berichtet Hotel-Chef Korbinian Kohler.
Neue Glücksmomente also am Tegernsee, schon wieder…

Die ganz neuen Seiten des ADAC

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Guck mal, was da um die Ecke kommt: die neue ADAC-Motorwelt – und wir wundern uns.

Die headline-Redaktion hat die 100 Seiten der 1. Ausgabe durchgecheckt: Nein, es gibt´s im neuen ADAC-Clubmagazin keine Treppenlift-Anzeigen mehr. Die Motorwelt war früher das Schaufenster dieser Indoor-Maschinen. Wer da auftauchte, der hatte big business im Sinn: Die Anzeigenseite kostete immerhin 116.800,- Euro.

Dallmayr auf der U4, Ex-Focus-Redakteur Andreas Haslauer als Titelboy und -schreiber: die neue ADAC-Motorwelt

Die Anzeigenpreise sind gefallen, ebenso die Auflage der Motorwelt. Von 13,7 Millionen auf 5 Millionen Exemplare. Und: das Heft gibt´s nur noch 4x im Jahr. Da werden Deutschlands Postboten jubeln. War doch so Mancher zum Monatswechsel auf seinem gelben Postradl reif für den Abschleppdienst. So schwer war der Magazinstapel der in die Briefkästen musste. Aus, vorbei. Jetzt gibt´s das Club-Magazin im Supermarkt. Bei Edeka, bei Netto und in den ADAC-Geschäftsstellen. Selbst geholt ist frisch gespart.

Packende Dynamik im neuen Club-Magazin des ADAC

Mit der alten Motorwelt ist das letzte Machtsymbol aus dem ehemaligen ADAC-Imperium verschwunden. Heimlich, still und leise. Damals gab es nicht nur Europas größte Magazinauflage mit knapp 14 Millionen, sondern ein XXL-Zusatzgeschäft: Campingführer, Skiatlas, Reiseführer, Länderspecials. Der ADAC hatte die Luft-, Land- und Stammtischhoheit in der Automobilrepublik.

Im Januar 2014 begann der Zusammenbruch des Reichs. Die beiden Redakteure Uwe Ritzer und Bastian Obermayer beschrieben in der Süddeutschen Zeitung Schummeleien im Ranking des „Goldenen Engels“. Der „Engel“ war bis zu diesem Jahr die alljährliche Top-Gala der internationalen Automobilindustrie. Da saßen die Big Bosse in der ersten Reihe und wollten gewinnen (Foto).

Das war einmal: Der ADAC rief und die Garde der Bosse saßen ganz vorn

Mit dem Skandal brach ein PR-Tsunami los. Der ADAC war mit einem Schlag keine Lovebrand mehr. Batterieverkauf, Abschleppdienst Versicherungen, Mitgliederwerbung – überall wurde Betrug gewittert – und geschrieben. Die Vereinsführung beschloss neue Strukturen und trat zurück. Die Staatsanwaltschaft ermittelte. 320.000 Mitglieder verließen den Club. Dafür kamen 370.000 neue Mitglieder dazu.

Und wer musste eigentlich in der Gelbengel-Affäre vor Gericht? Oder ins Gefängnis? Niemand. Fall erledigt.

Promis in Heft 1: Neben James Bond auch Motorrad-King Valentino Rossi

Heimlich, still und leise verschwand nun die alte Motorwelt. Das Relikt vergangener Machtfülle. Das neue Clubmagazin gibt´s jetzt neben Brokkoli und Schweinswürstl beim Edeka. Und so mancher Autoboss denkt heute bestimmt wehmütig an die „Elefantentreffs“ in der Allerheiligen Hofkirche zu München. Den „Gelben Engel“ gibt´s seit 2014 nicht mehr. Aber auch kaum einer der CEO von damals ist heute noch im Amt.

Der Club selbst steht übrigens prächtig im Saft: Heute sind 21 Millionen Deutsche Mitglied beim ADAC.  

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