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Februar 2021

Taittinger und andere Best Brands bei Serviceplan

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Echt visionär: 10 Monate vor dem Jahreswechsel hat Serviceplan schon jetzt die Markensieger 2021 verkündet. Nicht im Bayerischen Hof, sondern nur virtuell.

Der Best-Brands-Award im Bayerischen Hof ist ein alljährlicher Top-Termin für die deutsche Medien- und Marketingbranche. Einer der wenigen in München. Selbst das Fachblatt wuv schickte, trotz Reisebeschränkungen, sonst seine Spitzenkräfte zur Gala in die Innenstadt.

Serviceplan-Chef Florian Haller: So präsentierte er sich kürzlich in der Hauszeitschrift „twelve“

Nun sparten alle die Reisekosten und guckten dafür in die Rechner. Die virtuelle Markenshow, produziert bei Seven One, verfolgten 800 Gäste. Und das sind die ermittelten Siegermarken 2021: Bosch Power Tools, Alnatura, Samsung und Amazon.

Sponsoring wie beim FC Bayern

Kommandeur des Events ist Florian Haller, CEO Serviceplan Group. Seine Agentur hat mit der GfK, Seven One, dem Markenverband, WirtschaftsWoche, Zeit, RMS Radio und Media Impact namhafte Gold-Sponsoren akquiriert, die zum Teil schon seit 18 Jahren mit an Bord sind.

Neu und eifrig: Gala-Moderatorin Katrin Bauernfeind

Der cleverste Sponsor: die Champagner-Marke Taittinger. Die Franzosen waren zwar nur als Partner der abendlichen Preisverleihung aufgeführt – mussten aber dafür auch nicht 500 Gäste live im Bayerischen Hof versorgen, sondern nur das virtuelle Backoffice.

Den Best-Brand-Kubus gab´s für die Sieger aus 10.000 GfK-Befragungen

Das Tuschelthema des Tages: BMW. Der Serviceplan-Stammkunde hatte vor der Agenturshow für ein „Beben in der Agenturszene“ (FAS) gesorgt. Die Autobauer wollen mit der Hamburger Kreativagentur Jung von Matt und Experience One ab 1. April die gesamte Marken- und Unternehmenskommunikation zusammenführen.

BMW und das „Agenturbeben“

Serviceplan ausgebremst von BMW? Nein! Denn erst im September hatte die Münchner Agentur im Verbund mit Berylis und Mediamonks einen BMW-Marketingetat von geschätzten 100 Mio Euros gewonnen.

Amazon-Chef Ralf Kleber: Sieger als Marke und als Performer

Beste Siegerperformance der Video-Gala: Ralf Kleber, der Deutschlandchef von Amazon. Mit Schwung und Herzblut an die Spitze. Seit fast 22 Jahren an Bord bringt er die Amazon-Philosophie in wenigen Sätzen glaubhaft auf den Punkt („Invent and simplify“, „walk the store“). Ein Sieger mit Sendebewusstsein.

Digitaler Großauftritt für Serviceplan auf dem Gelände von Seven-One

Der geheime Gewinner: Adidas. Im vergangenen Jahr noch auf 1, rutschte die Sportmarke nun auf Platz 8 (immerhin vor Coca Cola). Allerdings beweist dies auch, dass die Drei-Streifen-Marke trotz Mietskandal und verschobenen Großevents bei den Konsumenten immer noch hoch im Kurs steht.
Der größte Gewinner: Serviceplan. Seit 18 Jahren best performance bei den Best Brands.

Das Geheimnis von Chopper – nach 39 Jahren gelüftet

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Mit Geistern fängt man Menschen! So war das im Februar 1982. Das Chopper-Fieber wurde zum Medienhype. Ausgelöst von mir und der Abendzeitung. Das Geständnis.

Um den Chopper-Wahn zu verstehen, ein Schwenk in die damalige Medienlandschaft, genauer zur Markenpositionierung der Münchner AZ: Parallel zum Aufstieg der Stadt hatte sich die Zeitung zum relevanten Meinungsführer entwickelt.

Wilde Zeiten in München: Das Verfahren wurde später gegen Geldauflage eingestellt

Das Reich von Franz Josef Strauß hatte magische Anziehungskraft. München mit seinen fünf Tageszeitungen war die Glitzer-Hauptstadt – und die AZ die Queen of Boulevard. Es galt: Nur wer reinkommt, ist drin. Kein RTL (kam erst 1984), kein Internet. Dafür Michael Graeter („Baby Schimmerlos“), Sigi Sommer (Blasius) und viele andere Top-Journalisten.

Boulevard-Story weißblau: Ein USP der Abendzeitung, damals

Ich war 27, Polizeireporter und wie die anderen Jung-Kollegen Andreas Petzold (später Stern-Chef) und Frank Plasberg („Hart aber fair“) täglich schwer am Ranschaffen. Meine Spezialität, die sogenannten Räuberpistolen aus meinem bayerischen Info-Netzwerk: Dackeltragödien, Schlägereien unter Totengräbern, Ärger mit Lederhosen, etc.

Februar 1982: die damals 17jährige Claudia mit AZ-Reporter Peter Ehm

Am 11. Februar 1982 meldete mein Kollege Günter Schießl (die Woche, Regensburg) mal wieder eine solche Soft-Story. Ich war hin und weg. Am anderen Tag meldete die AZ: „Wissenschaftler ratlos: Geisterstimme verfolgt Zahnarzt! Seit elf Monaten Psychoterror – Polizei ermittelt.“

Alle Fotos exklusiv bei der AZ

Ein Zahnarzt, 55, seine Patienten, die 17jährige Helferin und die Zahnarztfrau waren immer wieder von einer unheimlichen Geisterstimme beschimpft worden. Die passenden Fotos hatten wir von Horst Hanske (die Woche) – exklusiv.

Gleich in der Nacht meldeten sich telefonisch Leser mit einer Erklärung für das Phänomen. Das Echo war jedenfalls riesig. Die anderen Münchner Zeitungen hatten meine Geschichte „übernommen“.  Nun galt es den Vorsprung zu halten. Das Ergebnis war die Headline vom Montag, 14.2.82: „Geist gab sich zu erkennen: Mein Name ist Chopper!“

Start frei für einen internationalen Medienhype: Der Geist hat einen Namen

Was ich damals nicht wusste: Chopper ist ein recht zwielichtiger, geheimnisvoller Begriff. Er gilt u.a. für Geköpfte, die irgendwie nicht zur Ruhe kommen können. Er bezeichnet aber auch Hightech-Hubschrauber und Motorräder.

Chopper oder Tschopperl?

Den Geisternamen hatte mir Claudia am Telefon verraten. So hatte ich sie jedenfalls verstanden. Chopper, englisch, Easy-Rider und so. Erst viel später merkte ich, dass die 17jährige Helferin den Begriff wahrscheinlich gar nicht kannte. Sie war zwar schlagfertig und antwortete auf meine Frage nach dem Namen. Aber vermutlich nannte sie nicht das englische Wort, sondern den phonetischen Zwillingsbegriff und der heißt Tschopperl. So nennt man im Regensburger Outback einen Tollpatsch.

Jeden Tag frische Geister-News: Egal ob Nachrichtensperre oder nicht

Egal, ich berichtete ab besagtem Montag jeden Tag von der immer größeren Chopper-Front: Highttech-Fans gegen Psi-Apostel. Die Post gegen Chopper. Die Landespolizei gegen die Kripo. Dazu die AZ-Leser mit immer neuen Theorien. Der AZ-Tagesverkauf stieg um bis zu 50.000 Exemplare (normale Auflage 250.000, Wochenende 320.000).

Der Geist aufm Anrufbeantworter: Da brach in München das Telefonnetz zusammen

Bestseller Chopper. Spiegel, Stern, alle Tageszeitungen, Fernsehen, Radio, die BBC, die amerikanische Newsweek, die Times of India – die ganze Welt war im Bann von Geist aus der Zahnarztpraxis. Eine AZ-Telefonaktion mit der Geisterstimme auf Anrufbeantworter ließ das Münchner Telefonnetz zusammenbrechen.  Eindringlichst bat uns die Post um sofortige Abschaltung – nach 15 Minuten Laufzeit. Nur Thomas Gottschalk bekam den Sound vom Tonband fürs Radio.

Gruseliges Ende nach 29 Tagen

29 Tage lang dauerte der Spuk. Bis zum 9. Marz 1982. Als Chopper-Stimmen wurden nämlich der Zahnarzt selbst, seine Frau und Claudia entlarvt. Kein Hightech, keine Außerirdischen. Die Auflösung der XXL-Geisterstunde war medial enttäuschend. Kein Märchen-Happyend.

Kann ein Geist ewig leben?

Stand heute: Das Ehepaar ist verstorben, Claudia spurlos verschwunden. Doch Chopper spukt immer noch durch die Köpfe. Der Hamburger Romeo Grünfelder will einen Film über das Phänomen produzieren. Die Zeitschrift MUH will den Chopper in der kommenden Ausgabe nochmal aufleben lassen. Happy birthday zum 39.

Bleibt die Frage, ob ein solches Medienspektakel heute, nach 39 Jahren, noch einmal möglich wäre? Wie bitte? Unmöglich? Vorsicht! Nicht zu früh abwinken. Lesen Sie in der nächsten Ausgabe von headline1.de 5 Gründe, warum sich ein solcher Hype jederzeit wiederkommen kann…

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