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Dezember 2020

1x Mode, 1x Dackel: die ComStars 2020 (II)

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Gratulation! Wir feiern die besten, kreativsten, und nicht unbedingt lautesten Kommunikatoren des Jahres. Warum sie unsere ComStars 2020 sind – hier Folge II.

ComStar 2020 Live-Communication: Inge Vogt.

Das Stachus-Untergeschoss war lange Jahre ein Schmuddel-Tunnel. Dann endlich, 2011, ein glanzvoller Neustart. Viel Licht, mehr Platz, 60 edle Shops. Das neue UG mitten in München war plötzlich das meißtfrequentierte Shopping-Center Europas. Mit bis zu 300.000 Passanten pro Tag. Inge Vogt mit ihrer Projetiv GmbH gehörte von Anfang an zu den Mitgestaltern und Managern der unterirdischen Edelmeile.

Kreativer Wirbelwind der Stachus-Passagen: die Münchnerin Inge Vogt

Mit Events und Contests brachte sie Leben auf die Boulevards. Der Fashion-Design-Contest oder der Stachus-Passagen-Cocktail-Contest wurden auch mit Hilfe der Dachauer Agentur Weimer & Paulus zu „Talks in Town“. Eine Millionenreichweite erzielte das Dackel-Orakel von Inge Vogt. Vor laufenden Kameras sollte ein Rauhaardackel auf der Passagen-Bühne den Sieger im ChampionsLeague-Finale erschnüffeln. Ebenso Aufsehen erregend: der Sky of Fame, Promi-Portraits an der Decke. Im März kamen zur Enthüllung Ottfried Fischer, Alfons Schuhbeck sowie die beiden Spider Murphies Günther Siegl und Barry Murphy. Moderation: ZDF-Star Karen Webb. Tja, und dann Corona, 1. Lockdown, 2. Lockdown. „Das macht mir den Abschied noch schwerer“, sagt die Chef-Organisatorin der bekannten Passagen. Nach 10 Jahren gibt sie zum 31.12. ihr Mandat ab. Vorher hatte Inge Vogt übrigens 13 Jahre lang die Shopping-Boulevards im Münchner Flughafen vermarktet. Also höchste Zeit, mal auf der Lieblingsinsel Sylt zu entspannen. Bei Rückkehr nach München gibt´s den ComStar 2020 – Gratulation!

ComStar 2020 „Münchner Mode“: Martina Koula.

Wenn´s um Münchner Modedesign geht, dann denkt man vielleicht an den Bogner Willi, an Escada oder MCM. Aber diese Marken spielten 2020 nicht groß auf. Und dieser emsige Axel Munz mit seinem Trachtenlabel Angermaier? Auch ziemlich gebremst wg. No-Oktoberfest. Also blicken wir ins Münchner Lehel. In einem kleinen Laden am Sankt-Anna-Platz werkelt seit drei Jahren die Schneidermeister-Tochter Martina Koula an Stoffen, Schnitten und Verkaufszahlen. Und das überaus erfolgreich, wie die Süddeutsche Zeitung sowie das IHK-Magazin berichteten.

ComStar-Siegerin Martina Koula mit neuem Mundschutz-Kragen

Mit ihren Röcken und den farblich abgesetzten 5-Kant-Taschen verzückt sie nicht nur die Ladies der Münchner Kommunikationsbranche. Zum 3. Geburtstag ihrer Marke „Lakoula“ kamen im Sommer Fan-Clubs aus allen Ressorts. Ihre Kommunikationsstrategie: Empfehlungs-Marketing (Mund-zu-Mund-Propaganda), regelmäßige Events im Mini-Shop (Rock-Festivals) und Newsletter. „Kostengünstig, aber sehr kreativ und fordernd“, urteilt die ComStar-Jury. Und Martina Koula liefert munter weiter: Frei nach dem Motto „jetzt geht´s dem Virus an den Kragen“, hat sie zuerst einen Masken-Mantel in die Kollektion gebracht und jetzt den Lakoula-Masken-Kragen. Das ist ein peppiger Textilüberzieher, der mit einem Reißverschluss über Mund und Nase geschlossen wird (Foto).
Den ComStar 2020 für Lakoula, einem modischen Gesamtkunstwerk!

Adidas, Mercedes und andere Sieger: Die ComStars 2020

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Im Corona-Jahr zeigte sich, wer gut ist in Kommunikation. Die ComStar-Jury bewertete aber nicht nur Kampagnen, sondern auch Worte und Taten. Herzliche Gratulation an die Sieger 2020 – Fortsetzung folgt.

ComStar 2020 Kategorie Hombre: Kasper Rorsted und Adidas

Die ComStar-Jury stellt fest: „Adidas ist eindeutig männlich.“ Der Ball, der Sieger, der FC Bayern und natürlich der Vorstands-Vorsitzende Kaspar Rorsted. Der war ja lange Jahre beliebtester CEO im Dax.

Durchtrainiert, erfolgreich, männlich: Adidas-Chef Kasper Rorsted

Und dann im April dieser leidige Mietskandal. Auch andere zahlten wg. Corona keine Mieten für geschlossene Läden. Aber wer kam an den Pranger: der Kaspar. Medienwirbel XXL. Als hätte man den Adidas-CEO in Jack Wolfskin erwischt. Der Sportchef taumelte kurz. Er ließ zwar die Mieten anweisen, vergaß aber die Sorry-Kampagne zu unterschreiben.
Vergessen. Jetzt wieder alles im Griff. Verkäufe und Aktienkurs steigen. Und selbst eine F.A.Z-Umfrage umdribbelt der Adidas-Chef lässig. Warum denn im Vorstand keine Frau sei? Rorsteds Antwort: Das Ziel, 2020 weltweit 32 % Frauen in Führungspositionen zu beschäftigen, sei mit 34 % übertroffen worden. Na also. Und nun freuen sich vereint alle Geschlechter im Adidas-Reich: Zu Weihnachten gibt´s für jeden der 60.000 Mitarbeiter*innen 1.000,- Euro Extra-Corona-Prämie. Frohes Fest und Gratulation zum ComStar 2020.

ComStar 2020, Kategorie Lebenswerk: Prof. Dr. Anton Meyer.

Als andere noch überlegten, wie man Oracle schreibt, analysierte er schon das Marketing der US-Marke. Der Münchner Univ.-Prof. Dr. Anton Meyer gehört seit 30 Jahren zu den wissenschaftlichen Pionieren der Marketing-Lehre und -forschung.

Turbo-Prof Anton Meyer: Seit 30 Jahren in der Marketing-Wissenschaft

Er ist ein Turbo-Prof: Ordinarius für BWL und Marketing an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), dazu hat er so viele Ämter und Auszeichnungen wie Jung von Matt „Goldene Löwen“. Eines von Meyers Glanzstücken: das alljährliche FMG-Marketing-Symposien an der Uni. Themen wie „Marketing 2040 – was kommt, was bleibt, was geht“, „Always ahead“ und „mit Tech & Touch die Zukunft gestalten“ lockten bis zu 700 Kongressbesucher ins Audimax. Auf der Bühne: Vorstände und CEOs aus allen Branchen und aus der ganzen Welt. Das letzte, das 46. (!) Symposium, stand im Sommer unter dem Titel „die Krise als Treiber des Wandels“. Leider nur Online wg. Corona. Dafür gibt´s jetzt den echten großen ComStar 2020.

ComStar 2020, Kategorie „glimmer twins“: Ola Källenius (Mercedes) und Oliver Zipse (BMW).

Die Münchner BMW-Welt im Olympiapark ist so was wie ein modernes Neuschwanstein. Nur zwei Kilometer entfernt steht der Mercedes-Tower, eine überdimensionale Speerspitze der Stuttgarter Autobauer. Zwei XXL-Markenzeichen im Dauerduell. Und trotzdem gab es jetzt eine schier unglaubliche Kooperation.

Oh Du Fröhlicher: ein BMW (li. oben) im Münchner Mercedes-Adventskalender

Das Mercedes-Team von CEO Ola Källenius („Ich bin umgeben von starken Frauen“ – Bunte) schenkte ein Tower-Schaufenster der Konkurrenz. Zur Vorweihnachtszeit bildet nämlich die Fensterfassade im Mercedes-Turm einen riesigen Adventskalender. Im Türchen Nr. 10: der neue Elektro-BMW iX3. Upsi!

Im Gegenzug ließ das Team um CEO Oliver Zipse („Das harte Regime des neuen BMW-Chefs“ – managermagazin) einen Elektro-Mercedes in die BMW-Welt, einen EQC 400. Der spektakuläre Platztausch soll für lokalen Handel werben. Für die ComStar-Jury ist das mehr, nämlich der Sieg in der Kategorie „glimmer twins“.

Fortsetzung folgt: Die neuen ComStars 2020

Eine Marketing-Queen im Kinderland

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Als Chefredakteurin der Zürcher „Werbewoche“ war Anne-Friederike Heinrich (45) die Print-Queen des Schweizer Marketings. Jetzt ist sie Kinderbuchautorin. Warum, wieso? Und was bitte ist ein „Mückebär“?

Erst Chefredakteurin, jetzt Kinderbuchautorin: Anne-Friederike Heinrich

Wie kommt man als Chefin einer renommierten Fachzeitschrift zum Kinderbuch?
Anne-Friederike Heinrich:
Mich faszinierte schon immer das Wunder, dass Kinder mit dem Lesen neue Welten entdecken. Ich hatte selbst dieses Schlüsselerlebnis. Doch meine Eltern wollten eine Tochter mit anständigem Beruf. Also erst Germanistikstudium, Volontariat und schließlich Chefredakteurin der Werbewoche.  Dazwischen kamen meine zwei Söhne Lukas und Martin auf die Welt … und da war sie wieder, die Faszination Kinderbuch!

Vermissen Sie nach 30 Jahren im Journalismus nicht die wichtigen Werbefiguren der Schweiz?
Heinrich: Überhaupt nicht! Mit den Persönlichkeiten, die mich fasziniert haben, stehe ich nach wie vor in Kontakt. Ich war ja auch bis Mitte November Vorstandsmitglied des Swiss Print Award. Vermissen tue ich nur ab und zu meinen leider verstorbenen Vorgänger als Chefredakteur bei der Werbewoche, Pierre C. Meier. Bei Pierre habe ich Entscheidendes gelernt: Dass ein guter Chef immer hinter seinem Team steht und dass man Ziele so lange verfolgt, bis sie erreicht sind.

Der Buchtitel der Ex-Chefredakteurin: 164 Seiten, 19,99 Euro.

Ganz ehrlich, haben Sie den Chefposten freiwillig geräumt?
Heinrich:
Seit der Geburt unserer Söhne war für mich und meinen Mann klar: Ich wollte keine Karrieremama sein, sondern Mamakarriere machen. Fünf Jahre Chefredaktion mit zwei kleinen Kindern waren genug. Ich blieb daheim. Ich wollte eine Mutter sein, die da ist, wenn man sie braucht – nicht, wenn der Terminkalender es zulässt.

Wo sehen Sie denn Parallelen zwischen Ihrer alten Marketing- und Ihrer neuen Kinderbuch-Welt?
Heinrich: Das Schreiben über Werbung und Marketing, das Konzipieren, Gestalten und Herausgeben von Magazinen hat auf den ersten Blick keinerlei Berührung mit meiner Kinderbuchwelt. Außer vielleicht, dass einem als Journalist manchmal Märchen aufgetischt werden. Wenn man aber ein Buch schreibt, ist es von Vorteil, wenn Zielgruppen, Kommunikation, Gestaltung und Design keine Fremdwörter sind. Diese Kenntnisse helfen mir nun bei der Vermarktung meines Buches. Und der Verkauf lässt sich gut an.

Die böse Herrscherin: Sie ist Gegenspielerin des kleinen Mückebär

Und um was geht´s in Ihrem Roman?
Heinrich: Ich will Kindern die Auswirkungen der Klimaerwärmung erklären, ohne sie zu belehren oder Ängste zu schüren. Der gummibärchengroße Mückebär will zusammen mit der knorrigen Eismöwe Edla den Winter zu den Polartieren  zurückholen. Aber eine böse Herrscherin hält den Winter gefangen. In einer Randspalte neben der Geschichte stehen die wichtigsten Fakten zum Klimawandel. Im Anhang gebe ich Tipps zum Klimaschutz.

Infos: „Mückebär und die Suche nach dem geraubten Winter“, Hardcover, 164 Seiten, ISBN-13: 9783752611359. 19,99 Euro, 28,50 CHF, auch als E-Book. Weitere Infos unter www.kinderbuch-afheinrich.com

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