Monthly archive

Dezember 2022

Winter-Märchen für Adidas – und für die Fifa

in Artikel

München – 1 : 1 : 6 – die Chancen im WM-Achtelfinale waren klar: Nike war mit sechs Fußball-Teams im Spiel, Puma und Adidas jeweils nur mit einem. Nun, im Finale das große Marken-Duell: Adidas (Argentinien) gegen Nike (Frankreich). Für die deutsche Sportmarke ein Wintermärchen – für die Fifa auch.

Hauptfigur im Wintermärchen: Adidas-Testimonial Lionel Messi

Zur vorweihnachtlichen Orientierung: In vielen Teilen der Welt (Südamerika, Australien, Afrika) ist jetzt Sommer. Millionen Fußballfans sind deshalb auf den Straßen und feiern. In Deutschland nicht (Schnee, Armbinden, Gegentore).

Nur der WM-Titel fehlt: Familienvater, Mannschaftsführer und Nationalheld Lionel Messi

Wie reagiert der Weltmarkt auf diese neue Konstellation? „Wir sind absolut zufrieden“, meint dazu Jan Runau, Chefsprecher von Adidas. „Wir erwarten einen Umsatz durch die WM in Katar in Höhe von 400 Millionen Euro.“ Mehr, als bei der WM von 2018.

Messi im Rücken, 400 Mios plus: Jan Runau, Chefsprecher von Adidas

Ein 35jähriger Fußballer steht für den aktuellen Erfolg der deutschen Sportmarke. Lionel Messi. Seit 17 Jahren ist der argentinische Spieler Adidas-Testimonial. Aber nie war er so wertvoll wie heute. Mit der jetzigen WM steigt er von der Sympathiefigur auf in den Himmel der Fußballgötter. Die Agentur TBWA x Fresh Juice hat das umgesetzt. Messi kickt im Digitalspot „Impossible Rondo“ mit sich selbst (Foto).

Kunststück aus dem Hause TBWA x Fresh Juice: 5 x Messi im Spot auf allen digitalen Kanälen

Was die „German WM-Verweigerer“ irritieren wird: Der Messi-Schuh Nemeziz 3 TF (€ 250,-) ist bei uns ausverkauft.Es laufen 10.000 Vorbestellungen für das original Messi-Trikot mit Schriftzug (ca.€ 110,-). Auch der Verkauf des deutschen Vorgruppen-Ausscheider-Hemds (ebenfalls mit 3 Streifen) läuft zufriedenstellend. On Top: Serge Gnabry (Nr. 10) und Leon Goretzka (8).

Bestseller in Germany: Das Nationaltrikot von Leon Goretzka (Nr. 8)

Die Fußball-WM 2022 hat in Deutschland TV-Quote verloren, allerdings in Südamerika, Afrika und Japan neue Zielgruppen mobilisiert. Zur Freude der Hauptsponsoren wie Coca-Cola, Visa, Hyndai und Adidas. Und auch der Weltfußballverband Fifa wird zufrieden sein: Die „beste WM“ aller Zeiten wird vermutlich auch die besten TV-Quoten aller Zeiten erzielen.

Mit Common Goal unterstützt Adidas den internationalen Frauenfußball

Die nächste WM steht übrigens schon im kommenden Jahr an. Ab 20.7. 2023 spielen die Frauen in Australien und Neuseeland. Adidas will sich in diese Segment noch stärker positionieren. Zum Wochenende wurde bekannt, dass die deutsche Marke ein Prozent aus den Umsätzen der aktuellen Katar-Bälle zur Förderung des Frauenfußballs und für soziale Projekte spenden wird.

Fußball für alle: So promotet Adidas die neue Charityaktion

Noch ein Treffer im Wintermärchen…

Trauer um Michael Ramstetter

in Artikel

München – Die Zeit beschrieb ihn als „einen der mächtigsten Medienmacher der Republik“. Für andere war er der Skandal-Rambo des ADAC. Michael Ramstetter, der ehemalige Kommunikationsdirektor des Autoclubs, starb jetzt in Starnberg.

Verstarb mit 69: Ex-ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter

„Geht nicht, gibt´s nicht“ – lange vor den Werbetextern war das sein Leitspruch. Wer das nicht verstand, der hatte es schwer unter seinem Kommando. Ich kannte Michael Ramstetter seit 37 Jahren. Damals bei BUNTE. Er hatte z.B. die Idee, den König-Ludwig-Weg groß zu zeigen. Fotos zu allen Stationen. Zum Ausklappen. Mit zwei Stickern fürs Auto. In drei Tagen? Klappte – mit Nachtschicht.

Im Rampenlicht Michael Ramstetter und Nina Ruge bei der Präsentation von ADAC-Schutzwesten für Kinder

Nach Burda (Online, Reisemagazin Holiday) fand er mit 45 endlich seine berufliche Erfüllung. Beim ADAC. Ramstetter wurde Chefredakteur der Motorwelt. Mit Vollgas brachte er das verstaubte Monatsblatt auf modernes Illu-Format. Das Magazin lieferte u.a. mit dem alljährlichen Tunnel-Test, dem Campingplatz-Test sowie dem Strand- und Skipisten-Test vielzitierte News. Smart verkauft von Chefredakteur Ramstetter, der zusätzlich die Leitung der gesamten ADAC-Unternehmenskommunikation übernahm.

Die Gala des Gelben Engels 2012: In der 1. Reihe die Bosse aller großen Autohersteller. Genauer: 400 Mrd € Umsatz

2004 eine neue Idee aus der Ramstetter-Werkstatt: der „Gelbe Engel“. Jedes Jahr verteilte der ADAC Preise an viele Automarken (wenigste Pannen, bester Newcomer, beste Mittelklasse, Leser-Voting, etc.). Der „Gelbe Engel“ wurde zum international beachteten Auto-Oscar. Die Konkurrenz von Bild & Co. („Goldenes Lenkrad“, etc.) waren wieder mal sauer. Ihre Awards rückten durch den ADAC-Engel in die zweite Reihe.

Der Goldene Engel war mal ein Münchner Pflichttermin für die Autobosse (v.l.): Dr. Ferdinand Piech, Ferdinand Porsche und Martin Winterkorn,

Natürlich feierte die Motorwelt ihre Sieger. Mit unglaublicher Reichweite. Auflage: knapp 14 Millionen Exemplare. Sie war Mittelpunkt eines neuen ADAC-Verlagsimperiums. Mit Ramstetter am Dirigentenpult.

Markenzeichen Gelber Engel: Für Sixt damals willkommenes Anzeigenmotiv

Dann der Skandal: Im Februar 2014 kam heraus, dass die ADAC-Sieger-Rankings manipuliert waren. Auch die Teilnehmerzahlen. Das war der Start zu einer großen Hetzjagd. Im Visier der kompletten deutschen Medienlandschaft: Michael Ramstetter, der Engel-Erfinder und Medien-König. Er war irgendwie Sündenbock für alles, was dem ADAC jemals vorgeworfen. wurde. Unschuldsvermutung? Tja, war doch alles klar…

Vor 10 Jahren in der 2. Reihe gesichtet: FC Bayern-Manager Uli Hoeneß mit Jean Todt, damals Präsident des Weltautomobilverbands FIA

Der Skandal erschütterte den Auto-Club. Die deutschen Hersteller gaben 40 Engel wieder zurück. Der Präsident ging und 380.000 kündigten ihre ADAC-Mitgliedschaft. 370.000 kamen neu dazu. Aus der Akte Ramstetter: Nach fünf Tagen stellte Bild die Hausbelagerung ein. Die Münchner Staatsanwaltschaft wollte ihn wegen eines mehrstelligen Millionenschadens anklagen. Verfahren eingestellt. Wegen Selbstgefährdung musste er in ärztliche Behandlung.

Blieben Freunde: Florian von Hornstein (Serviceplan) und Michael Ramstetter

Wie lebt sich´s als Verurteilter ohne Prozess? Status weg, Glamour weg, Freunde weg. Wichtigste Stütze: Ehefrau Ilona, die ehemalige Chefredakteurin des Münchner Merkur und Pressechefin der Sparkasse. „Ein paar Freunde habe ich schon noch“, sagte er mir im Frühjahr am Telefon. „Und einen Hund. Aber was früher eine Stunde dauerte, dafür brauch´ ich jetzt einen halben Tag.“ Michael Ramstetter war krank geworden. Krebs. Am 1. Dezember starb er in Starnberg. Er wurde 69.

Bio-Radeln für Mercedes

in Artikel

München – Ja ist denn scho wieder Tour de France? Es scheint so: Innerhalb kurzer Zeit haben sich jedenfalls knapp 400 Hobbyradler gemeldet, die per Muskelkraft Deutschlands größten Adventskalender beleuchten werden. Marketing mit Stern bei Mercedes-Benz.

Vorweihnachtliche Stimmung: der Mercedes-Adventskalender an der Donnersberger Brücke

Schmalzige TV-Spots oder mal ´n Hummer zum Fest: Zur Adventszeit ist der kreative Output der deutschen Marketingdivisionen recht übersichtlich. Anders in diesem Jahr bei Mercedes-Benz in München. Hier leuchtet auf der 145 Meter langen Fassade der Hauptniederlassung alljährlich ein XXL-Adventskalender. Seit 20 Jahren, 24 3D-Boxen, insgesamt 55 Meter hoch.

Bauch rein, Brust raus: Mercedes-Direktor Johannes Fritz (r.) mit Rennfahrer Manuel Reuter

„Wir wollten diesmal etwas ganz Besonderes zeigen“, sagt Johannes Fritz, seit einem Jahr Münchner Mercedes-Direktor. So entstand der Bio-Bike-Lichtkalender. Das tagesaktuelle Adventsfenster leuchtet nur, wenn im 1. Stock in die Pedale getreten wird. 9 fest installierte Rennmaschinen liefern bis zu 350 Watt.

Ex-Profi und Rennstall-Chef Christian Grasmann (l.) mit Radl-Kollegen von der Laureus-Stiftung

Partner der Münchner Mercedes-Aktion ist Christian Grasmann mit seinen Radprofis, den Maloja Pushbikers. Das Holzkirchner UCI Continental Team stellt Trainingsmaschinen der koreanischen Marke Wiawis zur Verfügung und sorgte in diesem Jahr mit diversen Siegen für internationales Aufsehen. Die Chiemgauer Bekleidungsmarke Maloja liefert übrigens für jeden Advents-Radler ein Sondertrikot.

160.000 Fahrzeuge passieren täglich den Mercedes-Flagshipstore an der Donnersberger Brücke. Kein Wunder, dass da die Promis gern für die Galabeleuchtung sorgten: u.a. Schauspielerin Uschi Glas, Rennfahrer Manuel Reuter und Ski-Freestyler Bene Mayr. Jeder muss 45 Minuten lang strampeln. Entweder zur Früh- (7 bis 8.30 Uhr) oder zur Spätschicht von 16 bis 18.15 Uhr.

Radelt mit: Peter Ehm von headline1.de

Auch headline1-Chefredakteur Peter Ehm wird sauberes Bio-Licht produzieren. Am Donnerstag, 8.12., in der Spätschicht – und ganz ohne künstlichen Sauerstoff.

nach oben