Hamburg siegt in München

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Abseits vom Wiesn-Trubel feiert Serviceplan ein eigenes Marketing-Festival – mit dem CMO of the Year.

Bester Marketing-Chef Deutschlands: Tarek Müller von About You

München – In der Regel läuft ein CMO unterm öffentlichen Radar. Marketing ist alles und nix. Im Gegensatz dazu der CEO. Der oberste Chef wird bejubelt, spricht offiziell. Das ist ungerecht, sagte sich vor sechs Jahren die Münchner XXL-Agentur Serviceplan – und installierte den „CMO of the Year“. Der Hamburger Tarek Müller, Mitbegründer und Chef des Mode-Onlineshops About You, wurde nun zum besten Marketing-Chef Deutschlands gekürt.

Gratulierten dem Sieger: Aleksandra Solda-Zaccaro, Marketing-Chefin der Münchner Messe mit Gastgeber Florian von Hornstein (Serviceplan)

200 Gala-Gäste klatschten Beifall im Münchner Haus der Kunst. Herr Müller ist ein sympathischer Sieger. Der 30-jährige Modemann hat mit cleverem E-Commerce und unter dem Dach der Hamburger Otto Group About You zu einem Unicorn entwickelt, einer Marke im Wert von über 1 Mrd. €. Uwe Vorkötter von Horizont lobte den neuen CMO of the Year: Tarek sei ein Kommunikationstalent, das auch Gebrauchtwagen oder Versicherungspolicen verkaufen könnte. Er rede „ohne Chichi“. Und da legte der Müller gleich nach: „Mit 40 bin ich raus aus der Wirtschaft.“

Gala mit Schal: CMO 2018 Karsten Kühn (Hornbach, li.) mit Kimberly und Jury-Chef Prof. Dr. Anton Meyer

Tarek Müller ist Nachfolger so renommierter CMO-Sieger wie Karsten Kühn (Hornbach), Eric Liedtke (Adidas) und Godo Röben (Rügenwalder Mühle). Und es gab durchaus schwergewichtige Mitbewerber wie Susan Schramm von McDonald´s, Heiko Klauer von Ikea oder Julia Goldin von Lego. „Hilft nix. About You war in diesem Jahr einfach die Nummer 1“, sagte Jury-Leiter Uni-Prof. Dr. Anton Meyer. Und Veranstalter CEO Florian Haller ergänzte: „Uns ist es gelungen, die Relevanz des Marketings zu unterstreichen.“

Prominente Reihe 1 (v.l.): Ronald Focken (Serviceplan), Friedrich Merz, Viviane Reding mit Peter und seinem Sohn Florian Haller (Serviceplan)

Das stimmt. Die Award-Gala war nämlich stimmungsvolles Finale eines durchgetakteten Tages. Serviceplan hatte ab 9 Uhr zum 15. Innovationstag ins Haus der Kommunikation geladen. 400 Gäste reisten an, um prominenten Speakern zuzuhören, darunter Dr. Viviane Reding, Ex-Vizechefin der Europäischen Kommission, Ralf Reichert vom weltgrößten e-Sports-Veranstalter ESL und dem CDU-Politiker Friedrich Merz. Der Aufsichtsrat von Blackrock blieb politisch korrekt, kritisierte Greta Thunberg nicht –musste aber bald wieder weg aus München. Nach Berlin zum Dinner-Talk bei der dpa-Tochter News Aktuell.

Mag. Birgit Berthold-Kremser, die Marketing-Chefin von Swarowski, in fescher Begleitung von Kreativ-Manager Vincent Schmidlin (Serviceplan, li.) und dem Werbe-Chef von Hipp, Martin Winter

Mit Spannung erwartet wurde bei Serviceplan Google’s Chief Innovation Evangelist Frederik G. Pferd. Der appellierte an die Moral des Marketings – und erstaunte damit nicht nur die Kollegen vom Magazin Clap.
Das Team um Chefredakteur Daniel Häuser blieb übrigens weiter aufmerksam. Bei der CMO-Gala ließ man sich nicht vom 3-Sterne-Catering vom Käfer Michi ablenken (gebeizter Zander, Rotwein-Risotto, Filet vom Black Angus) und auch nicht von Star-Autor Axel Hacke, sondern man konzentrierte sich auf CO2-Bilanz des Events. Und die war positiv. Sämtliche Strohhalme an den Bars seien nämlich aus Papier gewesen. Das lappe zwar beim Trinken etwas, aber immerhin….

Sportliche Marketing-Profis: DFL-Direktor Christian Pfenning mit Frank Roth von Hagebau

Mit Strategie, Kondition und namhaften Sponsoren (RTL, FAZ, G+J, Samsung, SpotCom, Horizont, ntv und Capital) hat die Serviceplan Group mit dem Münchner Innovationstag dem Thema Marketing frische Reichweite verleihen. Ähnliche Gattungs-Promotion leistet übrigens auch Christian Baertschi, der Chef von Serviceplan in Zürich. Bereits zwei Mal ist unter seiner Leitung der Schweizer „Marketeer of the year“ gekürt worden. Einmal war das Carl Elsener vom berühmten Taschenmesser-Werk Victorinox und dann David Allemann, Mitgründer der Bestseller-Sneaker On. Baertschi: “Marketing und Kommunikation sind Grundstock des Erfolgs. Sie haben einfach mehr Marketing verdient.”

Marketing-Knigge Wiesn (Teil II)

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Achtung: Ein flott realisierter Wiesn-Besuch kann in die Hose gehen. Outfit, Colorcode, B-to-C, Complience – hier die wichtigsten Tipps für den Agentur- und Werbemenschen.

Hier gibt´s alles: Tickets, Termine, Tische und Lederhosn

München – Vor drei Jahren kamen sieben Millionen zum Oktoberfest. 2018 waren´s nur 6,3 Mios. Ist also aktuell leicht luftiger zwischen Zelt und Wilder Maus. Somit kann sich die/der Kreative auf die elementare Frage nach dem Outfit konzentrieren.

1. Müssen wir uns zum Oktoberfest 2019 wirklich vom Dekoletté verabschieden?

Zunächst einmal: Jeder sollte zur Wiesn in fescher Tracht erscheinen. Aber in diesem Jahr ist die In-Lady zur Defensiv-Präsentation von Tracht & Pracht angewiesen. Heißt: Hochgeschlossene Dirndl bzw. hochgeschlossene Blusen (mit Spitze) umhüllen die Oberweite im herbstlichen Treiben. Die headline1.de-Mode-Chefin gibt außerdem bekannt:
• Braune Bundlederhosen und kreischfarbige Mini-Dirndl (Länge 50/grün, orange, pink) bleiben im Schrank.
• Die Burschen kommen in kurzen Lederhosen (max. bis zum Knieansatz); in hellen Farbtönen, bitte nur mit dezenter Stickerei.
• Dazu Kniestrümpfe, Haferlschuhe und die einfarbige Weste (Samt/Seide/Leinen) mit Mikromuster.

Hirschlederhose (re.) für € 799: Aktuelles Angebot von Galerie Karstadt Kaufhof

• Das beliebte Karohemd steht modisch auf der Kippe. Besser: einfarbig, z.B. weiß.
• Die Dirndlfarben der Saison: Gedeckt, also Grau, Beige, Bordeauxrot, Brombeer und Dunkelblau.

2. Muss ich einen Kellner bestechen, um ins Bierzelt zu kommen?

Nein, um Gottes Willen, nicht. Einmal müssen Sie allerdings ins Zelt kommen. Am Besten unter der Woche, zum Mittagstisch. Dort merken Sie sich die Namen Ihrer Servicekraft z.B. Josef, Maria, oder eben Leon (Foto).

Top-Profi Leon Schüttbacher: Einst im Hippodrom, jetzt in der Schönheitskönigin auf der Oiden Wiesn

Beim Trinkgeld nicht knausrig sein und schon ist eine perfekte B-to-C-Kundenbeziehung installiert. Die überdauert mindestens eine Saison. Ein Beispiel: der Schüttbacher Leon in der „Schönheitskönigin“ (Zelt auf der Oidn Wiesn). Der sympathische Österreicher ist Bier-Sommelier und war jahrelang Chef in der Königsloge vom Hippodrom (gibt´s nicht mehr, => Folge I, Sepp Krätz). Leon kennt seine Stammgäste und findet, trotz Buchungsstand 90 Prozent, für jeden noch ein Platzerl. Danke Leon!

3. Wer sind aktuell die coolsten Gastgeber aufm Oktoberfest?

Wer eingeladen wird, der erhält in der Regel ein Eintrittsband („bandl rosso“). Damit ist schon mal jeder Gastgeber cool, weil er für Bier und Brotzeit aufkommt. Annette Weber (Bild) glaubt, dass das heißeste Ticket die Madl-Wiesn #femaleleader U50 ist. Kann sein (=> Absatz 4, Digis & Techis).
Der Marketing-Insider zieht allerdings die Bandl vom Münchner Marketing Club vor. Denn auf dieser Wiesn gibt der neu gewählte Club-Präsident Alexander Wunschel seinen ersten Chef-Showdown. 700 Mitglieder können happy sein: Der Marketing Club ist aus der Weißbiersiesta erwacht.

TV-Chef Gottfried Zmeck (li.) mit Ex-Vizebürgermeister Josef Schmid (jetzt MdL)

Vom Schützenzelt rüber ins Weinzelt: Das ist so was wie der Thronsaal von Gottfried Zmeck. Der Fernseh-CEO (Goldstar TV, Heimatkanal, Romance TV) hat sein Reich jetzt in „Fernsehen mit Herz“ neu gebrandet, feiert aber mega wie eh und je. Johnny Logan, Helmut Markwort, Jutta Speidel, Michael Holm, Katharina Behrend – keiner bringt so viele illustre Promis zum Wiesnfest wie der Gottfried. Unvergesslich: Der Doppelseitenauftritt von Roberto Blanco auf der Empore balancierend.


4. Was finden Digis (digital Werktätige) und Techis (Programmierer) so sexy an der Wiesn?

Digital-Expertin Birgit Ströbel (Ex-ImmoScout) mit Regierungsberater Andreas Weigend

Wir blicken in die glänzenden Augen von Andreas Weigend (Foto). Nach seiner Zeit bei Amazon und Jeff Bezos, ging er auf Weltreise, um die digitale Welt zu erklären. Andreas berät die deutsche Regierung, gehört zu den gefragtesten Data-Revolution-Referenten – und ist, wie Millionen seiner Kollegen, ein Wiesn-Fan.
Mittlerweile weltberühmt ist die Digi-Konfi „bits & pretzels“. Zum Finaltag am 1. Oktober werden 5000 Gründer, Investoren und Start-up-Enthusiasten das Schottenhamel-Festzelt stürmen. Ab 9 Uhr früh talk & learn, face to face. Ex-Präsident Barack Obama kommt als Top-Speaker. Nach dem Programmpunkt „surprise“ ist allerdings um 13 Uhr Schluss für die Digis.
Fest steht: Die Digital-Zielgruppe (jung, frech, frisch) hat das Münchner Oktoberfest fest in der Smartphone-Hand. Allein die offizielle Wiesn-Site oktoberfest.de, unter der Leitung von Chefredakteur Gunner Jans (Ex-AZ), erwartet in diesem Jahr 10 Millionen Klicks. Dazu Millionen Selfies und Likes auf Facebook & Co. Der Erfolg ist übrigens recht einfach zu erklären: Beim Oktoberfest wird das zur Realität, was man theoretisch vorbereitet hat (Tickets, Meetings, Bussis & Herzis). Einfach schön!

4. Darf ich als Marketingleiter eine Einladung zur „zünftigen Wiesnführung“ (34,-€) mit anschließender Bewirtung in der „oiden Wiesn“ annehmen?

Dazu unser Experte, Rechtsanwalt Guido Kambli aus der Münchner Kanzlei Duvinage-: „Als erstes sollte man sich nach den Compliance-Richtlinien im eigenen Unternehmen erkundigen. Auf der sicheren Seite ist derjenige, der die Einladung mit seinem Vorgesetzten oder dem Compliance Officer bespricht und sich genehmigen lässt. Probleme können sich ergeben, wenn der Einladende aktuell im Auftragspitch mit der Firma des Eingeladenen steht oder umgekehrt. Natürlich ist jeder Fall individuell zu bewerten. Aber generell lässt sich feststellen, dass bei den zu erwartenden Aufwendungen für den Gast, wenn dazu nicht noch eine Anschlusseinladung in eine Diskothek oder ähnliches folgt, bei Berücksichtigung der oben genannten Vorbereitung, keine betriebsrechtlichen Folgen zu erwarten sind.“


So schaut´s aus. Mit unseren zwei Folgen zum Thema „kreative und erfolgreiche Eigenvermarktung auf der Münchner Wiesn“ wünscht die headline1.de-Redaktion allen Besuchern ein frohes Fest.

Marketing-Knigge Oktoberfest (I)

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Über den Mega-Boom einer Münchner Marke und wie man geschmeidig & sorglos mitfeiern kann.

Süße Tradition in allen Farben: Ein Herzi-Stand vorm Löwenbräu-Zelt

München – Mitte September ist die Gesamtsituation irgendwie unübersichtlich. Die Münchner Hochkultur ist beispielsweise konsterniert, weil die Kammerspiele mitsamt des ungeliebten Intendanten Matthias Lilienthal „Theater des Jahres“ sind. Außerdem verlässt Generalmusikdirektor Kirill Petrenko die Bayerische Staatsoper und ist bei den Berliner Philharmonikern Nachfolger von Simon Rattle.

Die FC Bayern-Fans sind ratlos, weil Ulli Hoeneß mit seiner Allianz-Arena nicht mal den deutschen Solarenergiepreis gewinnen kann (ging an Werder Bremen). Auch die Wahl zum „schönsten Trikot der Liga“ hat der FCB verloren (ging an den 1. FC Köln).

Im deutschen Marketing herrscht Verunsicherung: Wer wird zur Gala von Serviceplan im Bayerischen Hof als Chief Marketing Officer (CMO) of the Year“ ausgezeichnet. Wer wird Nachfolger von Karsten Kühn (Hornbach)?

Gruß aus Herzogenaurach: Megaposter von Adidas zur Wiesn

Es sind viele relevante Zielgruppen, die da durch die erste Halbzeit des Septembers irren. Man vergesse nicht die Volksmusikfans (Gabalier-Trennung) und die SUV-Piloten (Fahrverbot). Aber zum 21. September ändert sich plötzlich die Sachlage. Das Münchner Oktoberfest startet, das größte Volksfest der Welt. Und die ganze Welt hat eigentlich nur noch zwei Probleme: Wie komm´ ich da hin und gibt´s nochn freien Platz? Friede, Freude, Faszination. Hier die Antworten zu einem Marken- und Marketingphänomen.

Das offizielle Wiesnplakat 2019

1. Wie wirbt die Stadt München für ihr Oktoberfest?

Fest steht: Auch zur 186. Auflage des Events sind die Marketingaktivitäten der Stadt München eher bescheiden. Ist nix Neues, war schon immer so. Die Stadt als Veranstalter hat u.a. eine Wiesn-App eingerichtet, mit der man freie Zeltplätze und Karussellpreise checken kann. Es gibt einen Plakatwettbewerb, dessen Siegermotiv auf dem offiziellen Bierkrug und diversen Merchandisings erscheint. Pressekonferenzen, Interviews und Bierproben. Ende der offiziellen Marketingdurchsage.

2. Hat denn Herr Haffa das Oktoberfest so weltberühmt gemacht?

Es war in den 90ern, als der Münchner Thomas Haffa (Schüler des Medien-Moguls Leo Kirch) das Oktoberfest zu seinem internationalen Bestseller machen wollte. Der Chef von EM-TV kommandierte zu seinen Hochzeiten in der New Economy ein Imperium im Börsenwert von 27 Milliarden €. Haffa war scharf auf Disney, kaufte dann aber Formel1-Anteile für 3 Milliarden und, ganz nebenbei, ein Warenzeichen fürs Oktoberfest. Überall auf der Welt sollten O-Feste unter EM-TV-Lizenz stattfinden. Das gab viel Aufmerksamkeit. Aber blieb ohne Erfolg. Die Zielgruppe pfiff auf die „Wiesn in der Wüste“, düste lieber zum Original nach München. „Geblendet vom eigenen Licht“ (die Zeit) verschwand Haffa aus der Erfolgsspur.

Edel, hochgeschlossen und geheimnisvoll: Wiesn-Motive aus dem Reich von Rene Benko

3. Warum ist das Oktoberfest trotzdem so bekannt und eine Marke im Wirtschaftswert von 1,5 Milliarden €?

Wert, Image und Bekanntheit des Oktoberfests beruhen in der Tatsache, dass es regelmäßig und zuverlässig auf der Münchner Theresienwiese stattfindet. Wie gesagt, in diesem Jahr ist es die 186. Auflage. Brauereien, Wirte, Schausteller und Budenbesitzer müssen jedes Jahr einen strengen Punktekatalog erfüllen. Zu viele Minuspunkte (Steuer, Schwarzarbeit, etc.) bringen die Vertreibung aus dem Umsatzparadies (z.B. für die berühmten Wiesn-Wirte Richard Süßmeier und Sepp Krätz). Die Stadt sorgt für perfekte Logistik, Organisation und Sicherheit. Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner hat den aktuellen O-Fest-Wirtschaftswert auf 1,5 Milliarden € taxiert.
Den Hype um das Event machen die Medien mit ihrer – freien und unbezahlten – redaktionellen Berichterstattung. TV, Print, Audio, online – die ganze Welt wird informiert (kein Fake!). Nicht zu unterschätzen ist ein weiteres klassisches Werbe-Tool: die Mund-zu-Mund-Propaganda. Hat derzeit etwa 20 andere Marketingvokabeln, beschreibt aber schlicht und einfach, dass der Karli der Mama und dem Stammtisch erzählt, wie zünftig es wieder auf der Wiesn gwesen is….

Sonniges Lächeln in der Herbstsonne: Münchner Litfaßsäule mit Lodenfrey

4. Macht wirklich niemand klassische Werbung fürs Oktoberfest?

Nicht direkt fürs, sondern eher mit dem Oktoberfest starten diverse Marken ihre Herbstkampagnen.
In diesem Jahr auf Platz 1 im Kreativranking: der Sportartikler Adidas. Mit dem Promiteam Lena Gercke, Rapper Sido und den Kickern David Alaba und Serge Gnabri promotet die Marke neue Sneaker-Modelle im Wiesnlook. Auf Megapostern und Leuchtwerbung strahlt das „Oktoberfest“ leuchtend blau. Der Gag: Wie einst der vielfach ausgezeichnete Adidas-Schuh mit integrierten BVG-Ticket, garantiert nun der neue Oktoberfest-Lederschuh „Prost“ freien Zugang in den Vip-Bereich vom Paulanerzelt (am ersten Wiesn-Sonntag).
• Ritter Sport bringt über den Discounter Aldi für 1,99 € die Schokowürfel-Oktoberfest-Edition unters Feiervolk. 22 einzeln gefüllte Minis aus Vollmilchschokolade.
• Die Litfaßsäulen der Stadt München sind im charmanten Oktoberfest-Look belegt. Je nach Finanzkraft der jeweiligen Stadtteile plakatieren die Münchner Modehäuser Lodenfrey, Hirmer, Angermaier und Konen.
• Die neue Doppel-Galeria Karstadt Kaufhof von Rene Benko macht mit einem edlen Dirndl-Lederhosen-Postwurf Lust aufs Einkaufen. Und die Verlagshäuser von Abendzeitung, Bild und tz/Münchner Merkur freuen sich über gut gebuchte Beilagen und Sonderseiten. Es brummt das Geschäft mit der Lust auf Gemütlichkeit.

Vor den 7 Bergen: Promi-Truppe von Adidas im aktuellen Wiesn-Schuh

Lesen Sie in Folge II:
Wie komme ich an einen Sitzplatz im Zelt?
Kann ich eine Einladung auf die „Oide Wiesn“ annehmen?
Was soll ich als Markeing-Lady anziehen, was bleibt im Schrank?
u.a.

600 Millionen Tonnen Medien-Müll

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Sie ist renommiert, die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS). Und so glaubten viele an den 600 Millionen Tonnen Müllberg am Everest.

Die FAS: Große Auflage, kleine Korrektur

München – Die einen haben Angst, die anderen wollen´s nicht glauben und den dritten ist´s irgendwie egal. Es geht um den Klimawandel und seine Folgen. Fest steht: 47 Jahre nach der schockierende Studie des Club of Rome („Ende des Wachstums“, 1972) und den daraus resultierenden Fahrverboten hat eine Angst- und Sorgenkampagne Deutschland fest im Griff.

Die Informationen liefern die Medien. Zum Teil sind es ja wirklich schreckliche Bilder. Da ertrinken Schildkröten im Meer und in herrenlosen Fischernetzen. Die Fische sterben am Mikroplastik. Die Kühe produzieren Giftgas. Nur die Bienen sind momentan raus aus dem aktuellen Natur-Report. Wahrscheinlich schaffen sie´s.

Die Bild-Schlagzeile zu den Bränden am Amazonas

Aber: Was ist mit den Heuschrecken, dem Kiebitz oder der Vipera walser? Die „Alpen-Viper“ wurde ja erst vor ein paar Jahren entdeckt und ist schon wieder vom Aussterben bedroht. Der Story-Nachschub für die Redaktionen ist nahezu unermesslich. Dazu kommt die mediale Deutungshoheit. „Hier erstickt unsere Erde“, titelte zum Beispiel die Bild. Zwei Wochen später atmeten die Leser erleichtert auf: „Noch nicht. Gottseidank.“

Aschau im Chiemgau: Vorbild für alle Gemeinden in den Alpen

Im oberbayerischen Aschau macht sich übrigens ein Gefühl der natürlichen Freude und Zuversicht breit. Die Gemeinde im Chiemgau wurde zum „Modellort für den ganzen Alpenraum“ gekürt. Vorbildliches Wasser-, Energie-, Abfall- und Naturmanagement. Sorry, aber keine bad news. Die Aschau-Nachricht fand keinen Platz bei Tagesschau & Co.

Wir kommen nun zum Wald und zum Mount Everest – und landen deshalb im Frankfurter Zeitungsmarkt. Die dort produzierte renommierte Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) ist mit einer Auflage von 227.500 Exemplaren nicht so groß wie die Süddeutsche Zeitung (SZ, 337.700 Auflage). Aber mit ihrem Ableger, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung  (FAS), ist sie exklusiv in diesem Duell und erfolgreich (236.593 Auflage).

Umwelt-Vorbild Aschau: Sauberes Wasser, klare Luft

Wie sich´s gehört, reportiert die FAS immer wieder über aktuelle Umweltthemen. Da sind gut recherchierte Stücke im Angebot („Das Team Greta“), ebenso knackige Kommentare. Beispiel: „Der Wald brennt auch unseretwegen“. Es ging um das Feuerchaos im Brasilianischen Amazonasgebiet. „Wir werden immer reicher – und Brasilien spendiert die gute Luft? Die Zeiten sind vorbei. Wenn wir Erdgas kaufen können, dann auch Sauerstoff“, hieß es da im Kommentar.

Greta Thunberg wurde erwähnt, Raucherlungen, Feuer, Wasser, Chaos – und dazu kam der höchste Berg der Welt ins Spiel, der Mount Everest (8.848 m). Auch er sei verschmutzt. Müll, Müll, Müll. Da hätten sich am Berg mittlerweile 600 Millionen Tonnen Müll angesammelt….

Wie bitte? 600 Millionen Tonnen? So viel? Man denkt unwillkürlich an den oft strapazierten Redakteurs-Rechenbeispiel-Güterzug, der mutmaßlich von Berlin bis New York und wieder zurück reicht. Oder an die gestapelten Müll-Container, die irgendwie noch vom Mond aus zu sehen sind. Ein Müllberg, höher als der Everest mit dem Eifelturm obendrauf?

Tja, alles falsch. Der FAS-Kommentar irrt. Am Everest liegen keine 600 Millionen Tonnen Müll. Und die Frage muss gestattet sein, ob hier nicht ein bisschen der Wunsch der Vater der Müll-Diagnostik gewesen ist (Flugscham, Luxustouris,  etc.).

Wie richtig müssen Zahlen sein, die schwarz auf weiß daherkommen? Gerade in einem Themenbereich, der  immer stärker polarisiert? Konnte sich kein verantwortlicher Redakteur der FAS mal Gedanken machen über ein Irrsinnsgewicht von 600 Millionen Tonnen.

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hat sich in ihrer Ausgabe vom 1. September 2019 korrigiert. Das ist zu loben. Es seinen nicht 600 Millionen Tonnen Müll am Everest, sondern 600 Tonnen. War halt ein Wort zu viel im „Waldbrand-Kommentar“. Und die 600 Tonnen? Stimmen die? Wer hat gerechnet? Oder wer hat´s erfunden? Oder sind´s vielleicht 60 oder 6…..?

Der Spielmacher

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Agentur-Chef Wolfgang Berchtold erschließt mit eo ipso eine neue, alte Dimension der Kommunikation– einfach spielerisch!

Seit 30 Jahren im Spiele-Business: Wolfgang Berchtold

München – Transformation, Disruption, AI, Big Data  oder DSGVO – immer mehr neue Schlagworte aus der digitalen Welt bringen immer weniger Spaß und Freude. Besonders in der Werbe- und Kommunikationsbranche. Sie ist verunsichert. Das Controlling kürzt, die Kundschaft zickt und die Belegschaft motzt. Was tun?

Und genau hier kommt der Münchner Agentur-Chef Wolfgang Berchtold ins Spiel. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der studierte Sportlehrer hat mit seiner Agentur eo ipso (lat. durch sich selbst, von selbst) das Spiel zum nachhaltigen Kommunikationstool für Marken entwickelt.

“Mobilität mit allen Sinnen”: eo ipso lieferte für BMW eine Erlebniswelt

Berchtold, der Pädagoge und Betriebswirtschaftler sagt: „Der Spieltrieb ist ein wesentlicher Treiber von Kreation, Emotion und Inspiration. Aber leider wird dies den Kindern immer früher abgewöhnt.“ Elektronisches Daddeln sei da kein Ersatz.

Bei eo ipso ist Spielen mehr als Jonglieren, Hüpfen oder Puzzeln. Die Agentur mit 35 Angestellten hat so etwas wie die dritte Spieldimension entwickelt. Die Spiele kommen nämlich aus dem analysierten Markenkern des Auftraggebers. So entsteht spielerische Kommunikation mit nachhaltigem Markentransfer.

Top-Star Philipp Lahm: Sein Camp hat ungewöhnliche Ziele

Ein Beispiel: „das Philipp Lahm Sommercamp“. Seit zehn Jahren realisiert eo ispo das Event des bekannten Ex-Fußballers. 80 Kinder sechs Tage im Schullandheim bei München. Keine Handys, keine Eltern, 21 Betreuer.

In kleinen Gruppen gingen diesmal die Kids (9-12 Jahre) auf eine Entdeckungsreise. Als italienischer Bürgermeister/in bauten sie u.a. ein großes Labyrinth, als deutscher Landwirt/in erstellten sie eine Ernährungspyramide und in der Station „Asien“ lernten sie meditieren. Dazwischen die „Zimmerolympiade“ (wer hat das aufgeräumteste Zimmer), kochen lernen und eine Nacht im Zelt.

Bei diesem Konzept geht es nicht um mediale Reichweiten und Aufmerksamkeit, sondern darum, dass 80 Kinder ihre eigenen Talente entdecken und dabei Fleiß, Disziplin, Freude und soziale Kompetenz entwickeln. Eben die Eigenschaften aus dem Markenkern des Ex-Sportlers Philipp Lahm, der über seine Stiftung übrigens alle Kosten des Camps trägt.

Für Porsche entwickelte eo ipso ein Kinder- und Jugendspielprogramm

„Neugierde, Freude und Inspiration: Keine andere Betätigung hat so viel Potential wie das Spielen“, sagt Wolfgang Berchtold. Das gelte für alle Zielgruppen. Hier Beispiele aus der Spiele-Kiste der 35-Mann-Agentur:

Für 2.300 Mitarbeiter einer Unternehmensberatung in den USA die Kommunikation einer neuen Markenphilosophie.
Für BMW entstand eine Erlebnis-Welt mit einer beweglichen High-Tech-Kugelbahn (Foto oben). Motto: „Mobilität mit allen Sinnen“.
Spielerische Umsetzung eines Changeprojekts für einen Kosmetikkonzern. Motto: Verstehen, warum 30 Millionen Dollar einzusparen sind.
Bayerische Herzinfarkt-Patienten bekamen spielerisch neue Lust auf Reha-Übungen und demnächst soll für ein Ministerium spielend für Heil- und Pflegeberufe geworben werden.  
Für Porsche hat die Agentur das komplette Jugend- und Kinderspielgramm realisiert. Direkter und emotionaler Kundenkontakt vom Autorennen bis zur Autohauseröffnung.

Auch für Para-Olympiasiegerin Anna Schaffelhuber organisiert Wolfgang Berchtold regelmäßig Camps mit behinderten und nichtbehinderten Kindern

„Unser System spielerische Kommunikation paßgenau aus dem Markenkern des Kunden zu entwickeln, hat sich auch international bewährt, darauf sind wir stolz“, sagt Wolfgang Berchtold. Das weiß übrigens auch ein Prinz zu schätzen. Der wollte einfach mal „Weltraum“ spielen. eo ipso lieferte das Programm, der Adelsmann spielte (natürlich streng geheim, incl. 10 Bodyguards) und war für eine Woche der glücklichste Mensch der Welt…

Deutschlands längster Werbespot

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Radsport und nix Fußball: Warum immer mehr deutsche Marken bei der Tour de France mitfahren.

Drei Wochen läuft sie, die 106. Tour durch Frankreich (6. – 29.7.), diesmal zu Ehren von Eddy  Merckx, mit Start in Brüssel. Sie ist das drittgrößte TV-Event der Welt (nach Olympia und Fußball-WM). Auch Deutschland war mal „home of pedalos“. Mit Telekom und ARD in der vordersten  Sponsorenreihe. Aber der Dopingskandal um Jan Ullrich 2006 verbannte den Radsport in die Schmuddelecke.

Im Großformat neben der Strecke 2019: Traumhäuser in traumhafte Landschaften

Nun das Comeback, auch weil deutsche Fahrer wieder ganz vorne mitradeln.. Die Tour ist wieder der längste Werbespot der Welt. Eine 3814 Kilometer lange Roadshow. Kein Wunder, dass da immer mehr deutsche Marken aufspringen:

Printmotiv im Großformat von Eurosport

• Eurosport
Überträgt seit 1991 alle Höhen und Tiefen der Tour. Jetzt ist der Discovery-Sender auf der Siegerseite. Aktuell bis zu sechs Stunden Liveübertragung. Ex-Profis als Reporter im Tross. Ex-Profis als Kommentatoren. Die erkennen sogar den Reifendruck der Maschinen. Eurosport erreicht die Radfans über alle Onlinekanäle und über Print-Anzeigen (Foto). Kein Wunder, dass da die Werbeinseln gut gebucht sind (u.a. Alpecin, schauinsland-Reisen, Festina, Enervit, get your guide, und das nervige bett1.de). Zwischenergebnis: die Quote steigt im Vorjahresvergleich um 23 Prozent.

• ARD
Überträgt nicht ganz so umfangreich und emotional wie Eurosport, aber auch mit großem Team in Frankreich. Darf deutschen Top-Fahrer Emanuel Buchmann immer als erste interviewen. An den Wochenenden bis zu  fünf Stunden live „strampel & schwitz“ auf der ARD. Skoda ist TV-Presenter, die Quoten erreichen über eine Million.

Schon im vergangenen Jahr war Lidl Sponsor bei Quick-Step

• Lidl
Die deutschen Discounter-Milliardäre haben eine der erfolgreichsten Sponsoringflächen im Radsport kreiert: Auf Ärmeln und Hosenrückseiten des belgischen Rennstalls Quick-Step leuchtet das gelbe Lidl-Logo. Sponsoring im WM-Format. Quick-Step ist seit Jahren das erfolgreichste Profiteam der Welt, bei der Tour tagelang im Gelben Trikot. Dazu TV-Spots in der ARD. Onscreen-Zeiten wie die Telekom beim FC Bayern.

• Bora-Hansgrohe
Willi Bruckbauer, bayerischer Schreinermeister und Erfinder des Dunstabzugs Bora, ist so was wie der Papa der neuen deutschen Rennradwelle. 2015 steigt der Hobbyradler als Sponsor ein. Seine „Anti-Dunsthauben-Technik“ soll weltbekannt werden. 2017 holt Willi den Schwarzwälder Sanitärproduzenten Hansgrohe ins Team, formt „Bora-Hansgrohe“ zur Erfolgsmarke. Tripple-Weltmeister Peter Sagan fährt für den Rennstall (und gibt fahrend auf einer Bergetappe sogar Autograme). Kollege Emanuel Buchmann hat sogar Chancen aufs Siegertreppchen 2019. Bora präsentiert sich auf Eurosport und der ARD im coolen Werbespot. Bei Hansgrohe spart man diese TV-Kosten, kutschiert das Personal lieber mal an die Strecke der Tour de France.

Continental präsentiert sich selbstbewusst als Tour-Sponsor

• Continental
Die Reifenmarke aus Hannover hat sich in diesem Jahr bei der Tour als Hauptsponsor eingekauft. Mega-Logos in allen Zielbereichen, auf den Interview-Wänden und bei den Zwischenwertungen. Dazu Print-Motive und Präsenz in der elf Kilometer langen Werbe-Kolonne, die die Zuschauern mit Geschenken begeistert.

• Haribo
Seit vielen Jahren Sponsor und im Tross der Tour. In Deutschland kein großes Thema. Dafür sind in Frankreich rund 12 Millionen Zuschauer an der Strecke begeistert: In der Werbekolonne präsent, verteilt Haribo Goldbären und Maoam.

Canyon groß im Bild: In Print und in TV

• Canyon und Cube
Zwei deutsche Radmarken, die in der Weltspitze mitfahren. Canyon, mit einem Drei-Wochen-Spotpaket auf Eurosport, rüstet gleich zwei Teams aus: Katusha-Alpecin und Movistar (mit dem deutschen Telefonanbieter 0 2 als Co-Sponsor). Cube aus der Oberpfalz spendiert die Karbonmaschinen für das Wildcard-Team Wanty-Gobert.

Auch im Radsport mit von der Partie: die Brauerei Krombacher

• Krombacher
Die Biermarke gehört seit Jahrzehnten zu den aktivsten Sportsponsoren Deutschlands. Clever im Radsport: Lieferant für Bora-Hansgrohe (keine Präsenz auf dem Trikot), aber dafür Fotorechte für Printkampagne. Natürlich alkoholfrei.

2 Münchner G´schicht´n

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München leuchtet! „Aber nur von Obergiesing bis Unterhaching“, lästern Marketingexperten. Stimmt´s? 2 G´schicht´n.

180 Seiten Programm: Das Filmfest hatte mit Tele5 und Hofbräu zwei Top-Sponsoren
Leicht einsam: Eine Filmfest-Werbefahne vor dem Münchner Rathaus
Verlassen: Der BMW-Flagship-Store auf dem Berliner Kudamm

München ist derzeit wieder mal magisch und magnetisch: Millionen Touristen sind fasziniert von der Stadt. Die Anleger auch. Sie kassieren gute Renditen. Aber was macht eigentlich die Stadt selbst? Was kommt aus München? Stichwort Image, Marke, Marketing. Wo und wie setzt München internationale Benchmarks? Was bringt die Stadt zum Leuchten? Zwei Spotlights auf zwei Münchner Marken.

Fall 1: das Münchner Filmfest.
Die Verantwortlichen vergleichen das Kino-Event (27.6. – 6.7.) schon mal mit Cannes oder Berlin. Aber das ist untertrieben. In München gibt´s nämlich in zehn Tagen so viele Filmpreise wie sonst nirgendwo. 15 Awards waren es diesmal. Wer als Topstar anreist (Antonio Banderas, Louis Garrel und Ralph Fiennes), der wird mit Ehr´ und Preis belohnt. Aber Hollywoodfeeling? Talk in town? Fehlanzeige.

Die Zeitungen spulten ihr Party-Pflichtprogramm ab; Medienpartner Süddeutsche Zeitung spendierte ein 8-Seiten-Spezial („Und jetzt, die Zukunft“). Es gab einige Straßenbahn-Aufkleber, zwei Fahnen auf dem Marienplatz und Plakatwürfel. Aber die filmischen Schlagzeilen kamen z.B. aus Köln: Dort war Premiere der Fußballer-Kinodoku über und mit Toni  Kroos. Nicht einmal Til Schweiger lieferte für München: Sein neuestes Hollywood-Projekt verkündete der Schauspieler zur besten Filmfestzeit im niederbayerischen Passau.

Dabei sollte das Filmfest 2019 so richtig durchstarten. Das wünschte sich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Er ließ über eine Million Euro zusätzlich für das Event investieren. Resümee: „Das 37. Filmfest München beeindruckte durch leidenschaftliche Filme, die allerdings häufig schon bei anderen Festivals Preise gewonnen hatten“, notierte der „Filmdienst“.

Fall 2: BMW
Wer als Fußball-Sponsor in der UEFA Champions League mitspielt, der ist so was wie im Marketingparadies angelangt. Nach diversen Fehltritten (Formel1, America´s Cup) wollte BMW nun auch den Aufstieg zu den Sponsoring-Champions. Als neuer Automobilausrüster des FC Bayern München.

Vor über 20 Jahren war die Ausgangslage umgekehrt. Damals hätten die Fußballer BMW gern als Sponsor gehabt. Nein danke, hieß es einst aus dem Vorstand. Golf sei internationaler, Tennis viel sauberer. So wurde Audi Partner und Anteilseigner des FC Bayern.

Audi raus, BMW rein: Für diesen Transfer wollte BMW tief in die Tasche greifen. An den Münchner Fußballclub sollte eine dreistellige Mio-Summe gehen. Entsprechend war der mediale Response. Alles sei unterschriftsreif gewesen, recherchierten die Kollegen der tz. Da beharrte BMW auf eine Ausstiegsklausel. Die Bayern nicht. Vertrag geplatzt. Nun stehen Schadensersatzforderungen von mindestens 20 Mio Euro im Raum.

Und die Rallye der Negativschlagzeilen ging weiter: Ein Verlustquartal (310 Mio), die Suche nach einem neuen Konzernchef.

Im Wirbel um Zahlen und Personal blieb fast unbemerkt, dass BMW einen wichtigen Standort einfach räumte: Den großen Flagship-Store auf dem Berliner Kudamm gibt´s nicht mehr (Foto).

Tech & Touch an der LMU

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Zum 45. Marketing-Symposium kommt ein Star-Aufgebot von Referenten an die Münchner Uni.

Gastgeber, Gasgeber und Cheforganisator: LMU-Prof. Anton Meyer
Marketing als Lebensbaum: Das Key Visual des 45. Symposiums an der Münchner Uni.

München – Dreh- und Angelpunkt des Kongresses ist Anton Meyer, Münchens oberster Marketing-Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und Chef der dort angesiedelten Fördergesellschaft Marketing (FGM). Der „Turbo-Prof“ hat mit seinem Team einen interessanten Themenkreis mit den entsprechenden Referenten zusammengestellt. In seiner 45. Auflage entwickelt sich damit das Marketing-Symposium an der LMU weiter zu einer starken nationalen Marke.

„Mit Tech und Touch die Zukunft gestalten“ heißt es am 12. Juli in der großen Aula. Und das sind die Fragen, die beantwortet werden sollen:

Wer versteht schon genau, was Künstliche Intelligenz für Geschäftsmodelle und das Marketing bedeutet?
Wie passen Tech und Touch zusammen?
Marke oder Algorithmus – wer ist stärker?
Welche Rolle spielen Emotionen im Marketing der Zukunft?

Jedes Jahr pilgern etwa 500 Marketing-Interessierte zum Kongress an die Münchner Uni. In diesem Jahr kann es durchaus einen neuen Teilnehmerrekord geben. Denn das sind u.a. die Dozenten:

• Karsten Kühn, Vorstandsmitglied und mehrfach ausgezeichneter CMO bei Hornbach. Seine These: „Marke braucht mehr als Daten.“

• Alexander Sixt, Vorstandsmitglied bei Sixt, stellt das neue Sharingprojekt des Konzerns vor, „Sixt One“.

• Alexander Schlaubitz, Vice President Marketing der Deutschen Lufthansa, referiert über logische und logistische Ansätze im neuen Markenkonzept.

• Moritz Schnippe ist einer der besten Verkäufer von BMW und er verrät alles über „beraten, begeistern, verkaufen“.

• Michael Trautmann, ein Top-Star aus der Werbebranche, kommt auch mal wieder nach München. Der Gründer der Agentur thjnk, wird 10 Learnings präsentieren „von einer Reise, die gerade erst begonnen hat“.

Der Ein-Tages-Kongress wird traditionell mit einem „Get Connected“ beendet. Wie etabliert der LMU-Kongress in seiner 45. Ausgabe mittlerweile ist, zeigt die lange Liste von Sponsoren und Förderern (u.a. die Bayern LB, Bürklin, die DKB und WMF sowie die BayWa, die Augsburger Aktienbank, Deutsche Post, Paulaner, Segafredo und Serviceplan). Zu den Mediapartnern gehört neben brand eins auch wieder headline1.de. Weitere Infos zur Anmeldung: www.marketingworld.de

Der Survivor von Publicis

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Er ist so was wie der German Survivor im Reich von Publicis: Nach 18 Jahren verlässt Mathias Wündisch, 46, die Agentur und seinen Chefsessel als Managing Director. Warum? Wohin? – Das Exklusivinterview.

Publicis-Marke Mathias Wündisch (re.): Gesellig und bestens vernetzt, hier bei einem Sommerfest mit dem Ex-Kollegen Steven Althaus und Andrea Kohlendorfer
Nach 18 Agenturjahren wechselt Mathias Wündisch in die Industrie

 ? In 18 Jahren haben Sie 10 CEO überlebt, Dutzende von Restrukturierungen, Umpositionierungen und Entlassungswellen. Was war Ihr Survivor-Rezept?

Mathias Wündisch: Ganz einfach: das waren gute Zahlen.

? Wie bitte? Ist das alles?

Wündisch: Im Prinzip ja. Gute Zahlen erfordern allerdings ein gutes Team, Leidenschaft, gute Strategien und natürlich auch etwas Glück. All das hatte ich. Darauf bin ich stolz.

? Als bayerischer Statthalter haben Sie etliche Kreativpreise gewonnen, darunter auch einen Cannes-Löwen. Was war Ihr größter Erfolg?

Wündisch: Ich habe Publicis zu einer der größten Agenturen Münchens entwickelt. Uns ist es gelungen, regelmäßig globale Etats zu gewinnen. Außerdem konnten wir die Dauer der durch-schnittlichen Kundenbeziehung in der Agentur von fünf auf neuneinhalb Jahre steigern.

? Ein Erfolg war doch sicher auch, dass Sie aus Dirk Nowitzki ein Top-Testimonial gemacht haben. Fast jeder kennt die Diba-Diba-Du-Melodie.

Wündisch: Ich habe noch nie einen Prominenten erlebt, der in der Werbung so angenehm und professionell gearbeitet hat wie Dirk. Er hat damals schon in der NBA gespielt und war Multimillionär. Aber wir konnten ihn davon überzeugen, mit der DiBa einen Sponsoringvertrag einzugehen, weil wir ein umfangreiches Paket als Hauptsponsor des Deutschen Basketballbunds und umfangreiche Nachwuchsförderung geschnürt haben. Dirk Nowitzki hat mit dem Geld der Direktbank den deutschen Basketball gefördert.

? Ihr Abgang im Spätsommer wurde bisher von Publicis per Pressemitteilung noch nicht vermeldet. In der Branche hat sich´s allerdings schon rumgesprochen.

Wündisch: Also das hat mich verblüfft. Innerhalb weniger Tage hatte ich auf eine gepostete Meldung auf Linkedin über 10.000 Views.


? Wie sehen Sie denn die Zukunft des Agenturstandorts München?

Wündisch: München wird aus meiner Sicht als Kreativstandort unterschätzt, weil man Kreativ- mit Werbestandort gleichsetzt. München ist heute die Digitalmetropole Nummer eins. Warum hat sich IBM mit dem Projekt Watson hier angesiedelt? Weil es hier in München mit der TU, mit Siemens, BMW, Audi, Airbus, Infineon, Amazon, Adobe, Google, Microsoft und anderen ein starkes Netzwerk an digitalen Treibern gibt. Weil aber digitale Transformation ohne Kreativität nicht funktioniert, ist das die große Chance der Agenturen.

? Zu Ihrer Zukunft. Sie gelten als Automotive-Experte, haben ein umfangreiches Netzwerk. Was kommt nach Publicis?

Wündisch: Für mich geht etwas sehr Prägendes zu ende. Ich habe die Agentur immer so geführt, als sei es mein eigenes Unternehmen. Zwischen dem Ausstieg und dem Neustart freue ich mich dann auf etwas Entspannung beim Segeln und Windsurfen und in den Bergen. Mein neuer Verantwortungsbereich wird nicht mehr in einer Agentur sein, sondern ich wechsle auf Industrieseite. Aber ich bleibe in München.

FC Bayern zu verkaufen

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Beim größten Sponsoring-Treff Europas, dem SpoBis in Düsseldorf, präsentierte sich der Club als neuer Digitaldienstleister.

Face-to-face: Stefan Mennerich vom FC Bayern im Gespräch mit der Münchner TV-Chefin Susanne Aigner-Drews (Discovery)
Zwei Tage eindrucksvolle Kulisse: Der SpoBis in Düsseldorf
Mia san mia: Der Münchner Agentur-Chef Armin Gastl mit dem Ingolstädter Eishockey-Geschäftsführer Claus Gröbner (ERC)

München/Düsseldorf – FC Bayern Digital & MediaLab GmbH – so heißt die neue Gesellschaft,  die unter dem Dach der FC Bayern AG angesiedelt ist. Chef der neuen Gesellschaft ist Stefan Mennerich, der weiterhin Direktor Medien, Digital und Kommunikation beim Club bleibt.
Mit dem neuen Angebot peilt der Fußball-Club nun auch Digital eine Spitzenstellung an. Im Lizenzportfolio steht die elektronische Infrastruktur des Clubs. Und die nimmt mittlerweile eine Spitzenstellung in Europa ein. Ticketing, Mitgliederverwaltung, Zugangskontrollen, Dauerkartenmanagement etc. – alles läuft hochprofitabel über ein Club-eigenes Datenzentrum.
In der ersten Lizenzphase haben sich bereits drei Fußball-Clubs, der FC Basel, Austria Wien und Dynamo Dresden, ins Digital-Lab des FC Bayern eingekauft.
„Wir bieten anderen Clubs an, was wir aufgebaut haben und was funktioniert“, sagte Mennerich im vollbesetzten Auditorium der Düsseldorfer Messe. Die neue GmbH hat 50 Mitarbeiter und will neue Umsätze auch mit der Aktivierung von Sponsorings generieren sowie mit der Beteiligung bei Start-ups.
Mit 3.500 Teilnehmern gilt der SpoBis in Düsseldorf als größte Sponsoring-Konferenz Europas. Zum Zweitages-Event, das die Fachzeitschrift Sponsors veranstaltete, pilgerten auch wieder viele Münchner in die Sportstadt Düsseldorf.

Roland Bischof, Vorstand und Erfinder des “Deutschen Fußball-Botschafters” mit Spo-Bis Gastgeber Marko Klewenhagen (Sponsors)
Immer mit dabei und bestens gelaunt: Werner Starz, Director Product Manager beim TV-Sender Eurosport
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