Aus für die Wirtschaftszeitung!
Print gewinnt. Nicht immer. Zum 1.7. stellt die Regensburger Wirtschaftszeitung ihren Betrieb ein. Das Monatsblatt wurde fast 12 Jahre alt. Auflage: 15.000.
Dabei kassierte die Mittelbayerische Zeitung GmbH im Oktober 2010 viel nationales Lob, als der Verlag die erste Nummer seiner Wirtschaftszeitung publizierte. Motto: „Handel, Handwerk, Industrie und Gewerbe in Ostbayern.“ Eine Marktlücke. Die Oberpfälzer Wirtschaft hat nämlich auch mal Lust auf Rampenlicht.
Die Cash-Problematik konnten die Regensburger Zeitungsmacher ganz gut lösen. Mit einem hybriden PR-Finanzierungssystem. Umsatz brachten zum einen Abonnenten, zum anderen Advertorial-Kunden. Advertorials sind Redaktionsbeiträge, die der Kunde freigibt und bezahlt. Drüber steht ADVERTORIAL.
Was ist ein Advertorial?
Diese „alternativen Anzeigen“ sind aber nicht unumstritten. Nach einer Studie der Medienanstalt Berlin-Brandenburg kann nicht einmal jeder vierte Leser den Unterschied zwischen diesen „Anzeigen“ und der Redaktion erkennen.
Ein solches System kann aber auf der anderen Seite einen Marken-Gau auslösen: Wer hinten 1/1 Advertorial schaltet, der will vorne nicht in die Pfanne gehauen werden. Die Themen werden also irgendwie und sowieso, bis auf Ausnahmen, „weichgespült“.
Mit Club-Veranstaltungen, Online-Aktionen sowie Talent- und Innovationspreisen versuchte die Wirtschaftszeitung, Renomme und Reichweiten zu gewinnen. Aber dagegen standen zunehmend die gedeckelten Honorar- und Personalkosten.
Mittelbayerische Zeitung nach Passau verkauft
Auch in der Chefetage des Mutterblatts, der Mittelbayerischen Zeitung (Auflage 92.444), wurden die Sorgen groß und größer. Jedenfalls verkauften die beiden Gründerenkel Peter und Thomas Esser vor einem Jahr ihren kompletten Verlag an die Passauer Neue Presse (PNP).
Am 1. Juli erscheint die Regensburger Wirtschaftszeitung zum letzten Mal. € 2,90 für die die 141. Ausgabe. Der Wirtschaftsteil der Mittelbayerischen Zeitung soll jetzt ausgebaut werden. „..damit wird nicht mehr einmal im Monat, sondern täglich berichtet werden“, heißt es in der Abschiedsmeldung. Schau´n wir mal…