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Rom

Ein Lächeln aus Rom

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Warum ist Italien weiter Sehnsuchtsland? Weil es solche Briefe gibt, der unten im Text nachzulesen ist.  Er kommt aus Rom, von Michaela Namuth.

Die Autorin Michaela Namuth vor römischem Plakat

Sie lebt seit 25 Jahren in Italien mit Hauptsitz in Rom, schrieb lange Zeit für Brandeins und wuv. Dort gehörte sie zu den besten Korrespondentinnen, mit exklusiven Kontakten zu den Benettons, den Ferreros und den Lamborghinis. Nach Marketing und Medien widmete sich Michaela Namuth dem Reisejournalismus. Bei DuMont erschien ihr Reiseführer über Florenz. Als Autorin schreibt sie weiterhin für die Berliner Taz. Hier also ihr Corona-Lagebericht aus der italienischen Hauptstadt. Aktuell, nachdenklich und ein bisschen azzurro

Der Himmel ist blau, die Bäume schlagen aus.
Ein Bus fährt vorbei, leer.Nachts ist es still.
Im Stadtzentrum geht nur noch der Papst spazieren.
Vor dem Balkon zwitschern deutsche Zugvögel, die es nicht mehr über die Grenze geschafft haben.
Die Lieblingspizzeria ist geschlossen.

Chiuso: die Pizzeria in San Giovanni. Ein Pilgerort für die Fans des AS Rom. Dort kochte nämlich die Mama von Fußballstar Francesco Totti

Der Hund ist glücklich. Endlich sind alle zuhause.
Der Nachbar von unten trägt keine Maske. Unter Mussolini hätte es das nicht gegeben, sagt er.
Die Nachbarn von oben lieben ihren Staubsauger.
Auf den Balkons singt niemand mehr Azzurro. Dort hängen jetzt Nationalflaggen.
Ich habe zum ersten Mal seit 20 Jahren Musikkasetten abgestaubt.
Der Zeitungshändler hat noch auf.
Meine neapoletanische Freundin raucht auf der Straße. Alles geht vorbei, sagt sie.
Es liegen immer mehr Hundehaufen auf dem Gehsteig.
Ich stehe eine Stunde lang Schlange vor dem Supermarkt.
Wir tragen Fahrradmasken, andere gibt es nicht.
Das Auto springt nicht mehr an.
Ich lese einen griechischen Krimi.
Wir essen viel Pasta, aber morgen gibt es Kartoffelpuffer.
Die Marktfrau verkauft Pfingstrosen.
Wir sind ein großes Volk, sagt jemand im Fernsehen.
Die Bettler sind weg.
Man hört das Plätschern der Brunnen.
Die Kinder der rumänischen Nachbarn spielen Federball im Gemeinschaftsgarten. Ihre Eltern arbeiten im Krankenhaus.
Die Weinvorräte schrumpfen.
Das Klimaanlagengeschäft ist geöffnet. Der Fischhändler hat zu.
Die Luft ist rein wie nie.
Ich denke, ich werde Ostereier färben.

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