Sponsor-Check Tour de France: die Sieger, die Verlierer
Es ist der längste Werbespot der Welt: die Tour, die drei Wochen Frankreich und den Radsport zeigt. Viel TV-Zeit, viele Emotionen – und die deutschen Marken?
Bis zum 18. Juli führt das Radrennen über insgesamt 3.383 Kilometer. Für 184 Fahrer eine Tortur mit Tempo 30 bis 100. Und was zeigen die deutschen Sponsoren? Eine Bilanz nach 10 Tagen:
Überraschungssieger: Alpecin
Gefühlt 100 Jahre ist die Shampoo-Marke aus Bielefeld im Radsport unterwegs. Aber erst jetzt der große Showdown: Erstmals war Alpecin in Gelb! Vergessen die Horror-Spots „ich will meine Haare behalten“. Mathieu van der Poel trug sechs Tage das Führungstrikot mit dem roten Alpecin-Logo. Der holländische Crossweltmeister fährt im belgischen Team Alpecin-Fenix. Nach 8 Tagen war Dienstschluss für den Champ. Es ging in die Berge. Abreise.
Überraschungsverlierer: Bora-hansgrohe
Bora ist ein bayerischer Hersteller von Luxusküchen. Das Radteam allerdings blieb bei der Tour auf Sparflamme. Im TV-Bild immer nur so kurz zu sehen, dass Co-Sponsor hansgrohe kaum zu lesen war. Einziger Lichtblick: der Holländer Wilco Keldermann in den Top-Ten. Ansonsten Stimmung wie bei Jogi Löws Kickertruppe. Und zum Saisonende will angeblich 3fach-Weltmeister Peter Sagan das Küchenteam verlassen.
Bestes Profil: Continental
Das Dax-Unternehmen aus Hannover (Jahresumsatz 37,2 Mrd. €) ist seit Jahren Hauptsponsor der UCI und damit auch der Tour. Die Reifenexperten pflastern täglich Hunderte von Metern an Streckenbanden. Das gelb-schwarze Logo ist perfekt auf Zwischenzielen, Interviewwänden und bei der Siegerehrung platziert. TV-Präsenz im XXL-Format. Dazu: Print- und TV-Kampagne. Sponsoring mit Stolz, Leidenschaft – und Erfolg.
Der PS-Sieger: Skoda
Für die Tour stellt exklusiv die VW-Marke den Fuhrpark. Skoda rollt oft durchs Bild: Begleitauto der führenden Radler, Jury-, Direktions- und Promi-Shuttle-Fahrzeug. Lange Bandenstrecken, Interviewwände, Floor-Graphics und eine emotionale TV-Kampagne runden die PS-starken Markenpräsenz ab.
Die Trikot-Kings: Lidl
Die Idee kam aus der belgischen Dependance, aber die ganze Lidl-Welt (8.000 Märkte) profitiert. Der Discounter ist Ärmel- und Hosensponsor beim Rennstall Deceuninck-Quick-Step. Seit 5 Jahren perfekt im TV-Bild: Fahrer liefern regelmäßig Siege und Titel.
Der süßeste Sieger: Haribo
Ist zwar nur „offizielle Förderer“, aber der Bonner Süßwarenspezialist entzückt jedes Jahr Hunderttausende von Livebesuchern. Haribo fährt in der Werbekarawane, die die Zuschauer lange vor den Radfahrern mit Giveaways bei Laune hält.