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Serviceplan verliert den Chef der „Schweizer Garde“

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Christian Baertschi, Mitgründer und Chef der Schweizer Serviceplan Gruppe, verlässt das Haus.

Ausgerechnet zum 50. Geburtstag von Europas größter inhabergeführter Agentur (Umsatz 442 Mio €) muss der Münchner Hauptgeschäftsführer Florian Haller den Abgang eines erfolgreichen Länderchefs verkraften. Zum 31. Mai gibt Christian Baertschi alle Führungsämter der Serviceplan Group Switzerland AG ab.

Immer freundlich: Christian Baertschi bei der Gala zum “Marketeer of the Year” in Zürich

Die Fachjournalie wertet den prominenten Abgang als „Paukenschlag“ und „Erdbeben“. Denn Baertschi hat die Schweizer Serviceplan in sieben Jahren von Null auf Hundert gebracht. Mit zehn Mitarbeitern gestartet, sitzen heute im Zürcher Haus der Kommunikation 130 Werbespezialisten. Baertschis Kunden machten sich gut in der Zentralkartei der Münchner Hauptverwaltung: Credit Suisse, Migros Industrie, Swisscom oder der Elektro- und Roboterkonzern ABB.

Made in Serviceplan Swiss: Hauptsponsoring und Grossauftritt von ABB in der Formel E

Der 50jährige Schweizer passte perfekt in die Welt von Serviceplan: lieber leise als laut, aber für die Kundschaft nur das Beste. Frei nach diesem Motto holte die Schweizer Serviceplan beispielsweise einen Euro Effie mit der internationalen Robbie-Williams-Kampagne für Cafe Royal. Den zweiten „Europapokal“ gab´s für die ABB-Kampagne rund um die Formel E. Dazu kamen ADC-Medaillen, Cannes-Löwen, der Edi und die Marketing Trophy.

Was bleibt im Rückblick? Zum Beispiel die neue Swiss Life-Eishockeyarena in Zürich. Nach zehn Jahren Hickhack hatte die Serviceplan-Kampagne „Jeder ist ein Schlüsselspieler“ die Stimmung gedreht. 2022 soll nun der Megakomplex eingeweiht werden.

“Ein Prosit auf mein Team”: Christian Baertschi beim hauseigenen Oktoberfest in Zürich

Zudem holte die Baertschi-Truppe zusammen mit ABB nach 63 (!) Jahren wieder ein Autorundstreckenrennen in die Schweiz. Mitten in Zürich startete 2018 die Formel E.

Was sicherlich bleibt, ist auch der von Christian Baertschi  initiierte „Marketeer of the Year“. Eine prominent besetzte Jury (u.a. mit Matthias Ackeret, Chef  von „persönlich“, Peter Felser, Felser Brand und Uwe Tännler vom Swiss Marketing Forum) kürte Schweizer Marken und ihre Macher (z.B. David Allemann von der Sportmarke On und Carl Eisener vom Kult-Messerli Victorinox). Mit der Marketeer-Initiative sollen „kantonale- und Branchen-Abgenzungen“ überwunden werden.


Aus der Münchner Zentrale kam Dank an den baldigen Ex-Chef, verbunden mit der Hoffnung auf freundschaftliche Verbundenheit.

Baertschi selbst will nach einer Familienpause eine neue „strategisch ausgerichtete“ Tätigkeit übernehmen. Pam Hügli wird neue CEO und Partner bei Serviceplan Suisse, Markus Noder wird neuer Chef des Verwaltungsrats und Paul Serrat Kreativchef.

Die Kreativ-Sieger der Woche

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Was macht Corona mit uns? „Kreativ“, sagen immer mehr Kreative und widmen sich immer engagierter der klassischen Werbung. Das überrascht. Schauen Sie selbst….

Wir befinden uns in Woche 2 des Corona-Ausnahmezustands. Mittlerweile haben alle TV-Sender Mutmach-Inserts dauerhaft eingeblendet (siehe auch Folge II unseres Checks). Das ZDF hat seine Mainzelmännchen Corona-aktualisiert. Nike, Coca-Cola, Adidas und andere haben virale Kampagnen laufen. Wobei Adidas am heutigen Freitag, 27. 3., ein auflagenstarkes Medien-Crossover gelang: Bild enthüllte auf Seite 1, dass die Sportmarke keine Shop-Miete mehr bezahlen wolle. Corona knallhart. Es geht aber auch anders. Hier die Kreativ-Sieger dieser Woche.

1. Sport Schuster

Ernst in Action an der Litfaßsäule: Fällt Ihnen was auf?
Miriam auf der Almwiese: Normalerweise arbeitet sie im Marketing…

Münchens großes Sporthaus überrascht mit einer Out-of-Home-Kampagne. Große Sehnsucht schon auf den ersten Blick. Gezeigt wird eine atemberaubende Almwiese und Bergschnee in Champagnerqualität. Aber: Derzeit selbst von München aus nicht richtig erreichbar. Auf den zweiten Blick lernen wir Ernst und Miriam kennen. Das sind keine Testimonials ausm Model-Katalog, sondern echte Mitarbeiter von Sport Schuster. Kleiner Textzusatz in Klammern. „Aber nicht heute.“ Miriam und Ernst müssen also Homeoffice. Diese aktuelle Kampagne ist reif für einen ADC-Nagel. Aber die Kür der besten Werbung durch den Art Directors Club fällt in diesem Jahr mutmaßlich auch aus. Deshalb Gold für Sport Schuster von headline1.de.

2. Die Deutsche Post/DHL

Plakative und ausgezeichnete Danksagung der Post in den Zeitungen

Auch wir bewundern die Arbeit der emsigen Paketzusteller (z.B. 53-Kilo-Rasenmäher-Paket in den 3. Stock) und die ihrer Kollegen vom Postdienst. Das sieht auch die Bonner Konzernführung so. Ergebnis: ein großes, ganzseitiges DANKE auf Gelb. 27 gut gelaunte Postler im Portrait zeigen sich deutschlandweit in der Printanzeige. Daneben Notizen der dankbaren Kundschaft. Tolle Idee! Die Silbermedaille der Woche an den oft gescholtenen Ex-Staatskonzern.

3. Die Volks- und Raiffeisenbanken

5 Kinder, 1 Botschaft: Morgen kann kommen

Wie gelingt es einer Kampagne, Mut und Zuversicht zu erzeugen? Den Volks- und Raiffeisenbank ist dies gelungen mit ihrem „Morgen kann kommen“. Bemerkenswert ist, dass die TV-Spots und die dazugehörenden Printmotive zeitgleich bereits kurz vor dem Corona-Ausnahmezustand anliefen. Zufall oder Instinkt? Egal. Die Münchner headline-Jury jedenfalls ist begeistert vom Artwork des Auftritts. Unaufgeregt, sympathisch, authentisch. Dazu der Claim, den die Marke seit Jahren aufrecht hält: Wir machen den Weg frei. Bronze für die Kids und für großes Kino.

3.  Die Sparkassen

Kreativ im Printauftritt: die Sparkasse mit Herz-Logo

Die Berliner Sparkassen Finanzportal GmbH (SFP) steuert für den Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) die komplette Werbung – hat also auch das Herzmotiv (oben) groß in den Zeitungen geschaltet. Ob nun für SFP oder DSGV: headline1.de zeichnet das knallrote Printmotiv mit Bronze aus. Zwar ist der Textbody etwas lang. Aber es ist nicht unklug, die aktuellen Keywords noch einmal zu erwähnen: Kredite, Fördermittel, App, Homeoffice, Kinder, etc. Macht Sinn und auch der Claim passt: „Gemeinsam da durch.“ Kreatives Highlight des Auftritts ist das große Logo. Das traditionelle Sparkassen-S wird einfach zum Herz mit Punkt. Bronze deshalb für die Punktlandung mit Herz!

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