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Jan Runau geht – Adidas verliert einen Streifen

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Er sprach und agierte 33 Jahre lang für Adidas. Jan Runau war Chef der Kommunikation, Head of Corporate and Global PR, dann Chief Corporate Communication Officer. Mit Strategie und Herzblut “verkaufte” er die Top-Storys aus Herzogenaurach. Zum Jahresende verlässt der Sportler das Drei-Streifen-Unternehmen. Anders formuliert: Adidas verliert einen Streifen.

Zum 75. von Adidas verlässt Pressechef Jan Runau den DAX-Konzern

1991 startete Jan Runau seine Laufbahn. Damals hieß die ChampionsLeague noch Europapokal der Landesmeister. Die Nationalelf spielte komplett in Adidas. Steffi Graf, Jan Ullrich und Kaiser Franz Beckenbauer – praktisch alle großen Sport-Stars in Deutschland trugen die drei Streifen. Viel Stoff für gute Storys und große Bildstrecken. Ausgangspunkt: Presseman Runau, der Insider.

Weltfußballer Lionell Messi: Top-Testimonial für Adidas

Aber es gab schon damals viel Unruhe im Markt, ja Krieg. Es gab den „Krieg der Turnschuhe“. Nike hatte Adidas vom Thron des Weltmarktführers gestoßen. Daran änderte sich bis heute nichts. Auch wenn ich damals hochbrisante Fotos zugespielt bekam: Sie zeigten, wie Dortmund-Profis ihre Adidas Copa-Schuhe mit Spray in Nike umspritzten.

Arena, Salomon, Reebok und TaylorMade – Marken kamen und gingen aus dem Reich von Adidas. 1995 der Börsengang. Unter CEO Herbert Hainer (2001 – 2016) erfolgte die Beteiligung von Adidas an der FC Bayern AG. Ein Coup im modernen Sportbusiness.

Big Adidas-Show zu jedem großen Fußballturnier: Zur EM Manuel Neuer in der Münchner U-Bahn

Der gelernte Sportökonom Runau, 58, stand im Kommunikationszentrum der neuen großen Sportthemen. Systematisch baute er ein Medien-Netzwerk, auch in die internationalen Finanzmedien. In 33 Jahren sammelte sich ein dickes Telefonbuch an Kontakten. Gold für jeden Presse-Chef. Runau erhielt für die beste strategische CEO-Kommunikation zweimal den „Deutschen Image Award“. Dazu war er u.a. viermal „Unternehmenssprecher des Jahres.“

Wirkungsvolles Marketing-Tool: das Balldesign für die ChampionsLeague

Zum 75. Geburtstag von Adidas nimmt Jan Runau nun Abschied von seiner Lovebrand. Wir kennen uns schon seit 1992. Damals Titelstory über Adidas in der Quick zu Olympia in Barcelona. Es folgten unzählige Exklusivstorys, u.a. für Sports, für die Werbewoche, Zürich, für Springer, Bertelsmann und die wuv. Vom Interview mit Basketball-Superstar Kobe Bryant bis hin zur Kooperation beim BAW-FC Bayern-Studiengang Sportmarketing.

Lieber Jan: Alles Gute – und drei Sterne für Deine Arbeit bei den drei Streifen.

Trauer um Münchner Agentur-Chef Ernst Benner

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München – In der Szene des deutschen Dialogmarketings war er so was wie eine Dampfmaschine. Er zeigte Leistung, schob kreativ an und ließ auch mal Dampf ab. Jetzt ist der Münchner Agentur-Chef Ernst M. Benner überraschend verstorben.

Traueranzeige der Familie Benner

Die Gründung seiner Agentur Benner & Partner fiel 1994 in die Glanzzeit des Marketings. Erfolgreiche Agenturen wie Ogilvy, Heye, Publicis, HM1 und Serviceplan machten München zum begehrten Standort. Und Ernst Benner mischte kräftig mit. Wichtigster Kunde, neben der Allianz: BMW. „Don Ernesto“ beteiligt sich an Petra Holochers peerevents und am Caterer eat.  Sein Herz schlug auch für die einst berühmte Bayerische Akademie für Werbung und Marketing (BAW, mittlerweile aufgelöst).

Dialog-Experten an der BAW: Siegried Vögele mit Ernst Benner

Ernst, der Glücksritter, der Netzwerker, der Harleyfahrer – natürlich auf der Überholspur. Die Motorradmarke bringt ihm 2009 Gold und Bronze beim renommierten Deutschen Dialogmarketingpreis (ddp). Dazu gibt´s Auszeichnungen für seine Fan-Aktivierung beim FC Bayern München und für eine Luxus-Einladung  der Unternehmensberatung Strasser & Strasser.

Erinnerungen aus den Familien-Fotoalben

Ernst Benner weiter im Vollgasmodus. Er wird in die ddp-Jury berufen, soll in die „Hall of Fame“, veranstaltet dazwischen große Party-Events in Berlin und München. Sein Heimspiel ist das Oktoberfest, genauer gesagt das Hippodrom. Ernst lud ein und alle kamen. Schampus für alle.

Glückliche Zeiten: Thomas Zacharias (Ex-Tricontes), Beraterin Birgit Ströbel und Gastgeber Ernst Benner

Aber der Agentur-Chef wird mit den Jahren nachdenklicher. Nicht nur im Dialogmarketing sind härtere Zeiten angebrochen. Zu mir sagte er: „Ich habe immer häufiger immer weniger Freude am Job.“ Es gibt Kündigungen, Anteilseigner wollen ihr Geld. Ernst Benner: „Sogar meinen Wies´nwirt Sepp Krätz haben sie vom Oktoberfest verbannt.“

Schampus für alle im Hippodrom: Ernst Benner schultert eine Methusalemflasche Taittinger

Und dann Corona. Ernst Benner verschwindet immer häufiger in sein Ferienhaus auf Sardinien: „Dort ist alles viel entspannter. Ich kann mit meinem Sohn Max stundenlang windsurfen.“

Fluchtpunkt Sardinien

Ehemalige Wegbegleiter besuchen ihn, wie der bekannte Dialog-Experte Claus Mayer (gkk). Auf dem Programm: Jeep-Touren durch die Wildnis. Im Dezember muss sich Ernst Benner an der Galle operieren lassen. Es kommt zu Komplikationen. Am 2. März verstirbt er auf der Intensivstation. Er wurde nur 63 Jahre alt, hinterlässt Ehefrau Heike und die beiden Kinder Max, 29 und Lisa, 27.

Es bleiben die “Kinder von gestern”

Aber ein Werk von Ernst Benner wird bleiben: der von ihm mitgegründete Verein „Kinder von gestern“. Das ist ein „Jugendclub für Senioren“ in Schwabing. Hier gibt´s kostenlose Unterhaltung, Kaffee und Kuchen. Fast so wie früher…

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