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Star-Club München (2): Herr Graeter, leben Sie noch?

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Schampus & Schickeria – in Folge 2 unserer Retro-Serie über Prominente geht es um „Leute“. Die Kolumne war Herzstück des einstigen Erfolgs der Münchner Abendzeitung. People-Marketing in Perfektion. 300.000 Auflage. Herz-Schmerz-Chefautor: Michael Graeter. Er war der Herrscher der Promis, entschied jahrzehntelang, wer drin ist und wer nicht. Und wir fragen: Lebt er eigentlich noch?  

Liebe gibt´s auch in Graeters Vita: Hier mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Sandrine im Münchner Botanikum vor einem Jahr – Exklusiv-Fotos (3): Guido Krzikowski

Treffpunkt Wallner, Gaststätte Großmarkthalle München, Tisch 318: Ja, er lebt noch. Kein Übergewicht, kein Hörgerät, charmant, verschmitzt, modebewusst (wie gewohnt mit der Andy-Warhol-Krawatte). Graeter ist 84, seit 29. Juli. Wie sein Job ab 1970 bei der AZ funktionierte, zeigt die TV-Serie „Kir Royal“. Er war und ist „Baby Schimmerlos“.

Fesch, fit und mit Andy Warhol: Michael Graeter beim Interview

Der Münchner Journalist war unumschränkter König der Promis. Seine Kolumnen durfte niemand redigieren. Er entschied über die Bilder. Und die Klientel, 1000 Promis der 1. Kategorie, 1000 aus der 2. Liga sowie Millionen Leser, wartete gespannt auf den Output. Graeter wurde geliebt, geschätzt und gehasst Erst bei der Abendzeitung, dann bei Bild (Aufl. 5,4 Mio) und Bunte (10 Seiten jede Woche).

In schwarz-weiß, aber schön: Filmstar Sophia Loren schreibt 1979 dem Kolumnisten eine Widmung ins Buch. Tatort: München. Text: nicht übermittelt

Was war sein Erfolgsrezept? Er sagt: „Ich habe hart gearbeitet, ein Netzwerk aufgebaut aus Informanten und Freunden.“ Mit einem Fotografen im Team (meistens Franz Hug, aber auch Guido Krzikoswki) eroberte er die große weite Glitzerwelt. Bambi, Oscar, Cannes, Venedig, London, New York. US-Minister Kissinger beim Friseur, Sophia Loren über die Liebe, das Geheim-Fest der Romy Schneider. Alles exklusiv. Und alle standen am Gartenzaun und guckten staunend rüber.

Mein Gott, war die süß: Sisi-Filmstar Romy Schneider beim Geburtstag ihrer Mama Magda im Münchner „Walterspiel“. Bei Graeter weltexklusiv (mehr im Star-Club, Folge 3)

Warum aber der Abstieg ins Gefängnis für den berühmten Kolumnisten und Unterhaltungs-Unternehmer (3 mal Café Extrablatt, 3 Kinos)? Er sagt: „Missverständnisse, Pech und Pannen.“ Laut Wikipedia kassierte 2002 Graeter 14 Monate auf Bewährung wegen Insolvenzverschleppung, Bankrott und Veruntreuung von Arbeitsentgeld. Er schimpft: „Das sind Grimms Märchen. Keine Insolvenz, sondern verkauft, nur 8 Monate nicht 14.“

Recherche Oldschool: die wichtigsten Infos werden handschriftlich notiert. Michael Graeter (84) wie immer einsatzbereit

Als er 2008 in die JVA Landsberg einfährt, ist die Welt eine andere, besonders für viele Journalisten. Sie haben auch Handys und Computer. Aber keinen Job mehr. Controller hatten die Macht in den Verlagen übernommen. Geld fehlte, Anzeigen fehlten, Abos fehlten. Online war billiger. Einfach abschreiben und raus.

Bestseller aus den 80ern: Graeters Promi-Lexikon. 3 Auflagen, 120.000 verkauft

Nach dem Gefängnis macht Graeter auch „Internet“ (StarTV). Und Video („Star-Journalist packt aus“). Und Talks auf Privatsendern. Aber dafür gibt´s keine Festanstellung und kaum Cash. Der Ex-Star-Schreiber durchleidet die Qualen aller Marketing-Kreativen. Weil damals für Print die großen Werbekampagnen eingestellt werden, müssen auch diese Texter und ADs vom Hof. Die Agenturen stöhnen und lamentieren, die Printbranche auch.

Topaktuelles Projekt des Promi-Schreibers: Sonnenbrille mit Testimonial Steve McQueen

Graeter nicht. Er hat noch gute Freunde, ist weiters beseelt vom exklusiven People-Journalismus. Mit Dschungel-Königen und Schmuckdesign-Influencerinnen? Graeter winkt ab: „Rauschende Feste, kreative Industriebosse und Rosenkriege gibt es nach wie vor.“ Aber weil die Redaktionen im Schlafwagenmodus arbeiten würden, sei nix Aufregendes im Blatt. „Es gibt kein Herzblut mehr, keine Kondition, kein Netzwerk.“

Es war einmal: Greaters Café Extrablatt. In München, direkt hinterm Siegestor, heißt jetzt Bar Giornale

Mit 84 sitzen viele Männer abgekämpft auf der Hausbank. Die neue Generation fährt E-Bike, trägt Sneaker und arbeitet weiter. Wie der Graeter Michi. Und wir sind alle ein bisschen traurig. Würden gern wissen, wie Kir Royal weitergeht…

Lesen Sie in der Star-Club-Folge 3: Café Extrablatt und die geheime Gästeliste (kommt bald)

Lotto goes Showbiz

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Mit Music- und Film-Awards spielt sich Lotto Bayern in die junge Zielgruppe.

München – Deutschlands Filmemacher lieben das Glück. „Mit 72 Einreichungen haben wir so viele Filme bekommen wie noch nie“, freute sich Friederike Sturm, Bayerns oberste Lotto-Chefin. Unter dem Signet der Glücksspirale hatte sie Deutschlands Kreative zum Award eingeladen. Gesucht wurden die besten 60-Sekunden-Clips zum Thema Glück. München, Dortmund, Berlin, Holzkirchen und Schwerte – die Sieger kamen aus ganz Deutschland.

Gute Stimmung beim GlücksSpirale Film Award im GOP Theater München

Der Promi-Faktor aber machte die Awardverleihung im Münchner GOP-Theater zu einer kleinen Filmgala: So konnte die Schauspielerin Nina Eichinger als Jury-Chefin gewonnen werden, neben Nova Meierhendrich, dem Filmproduzenten Christian Becker sowie Georg Seitz, dem Film- und Kulturchef von Bunte. Weiters in der ersten Reihe gesichtet: Ex-Fußballer Andreas Görlitz, TV-Moderator Michael Sporer und Verena Adami, die Ex-Pressechefin von MTV, die jetzt auch für Media Networx tätig ist.

Freundliche Juroren: Schauspielerin Nina Eichinger mit Bunte-Kulturchef Georg Seitz

Mit Hannes Wölfel und seiner Band kam richtig Stimmung in die „Glücks-Gala“. Praktisch: Wölfel ist Sieger des Lotto-Music-Awards.

Lotto-Musiksieger Hannes Wölfel & Band

Mit seiner Musik- und Filminitiative setzt Lotto Bayern seine Marketingoffensive fort. So startete kürzlich die Frühlingskampagne, die die Münchner Agentur FJR umsetzte („Achtung: Lottospielen kann Ihre Frisur zerstören.“). Außerdem gehören die bayerischen Glücksverwalter zu den aktivsten Sportsponsoren im Land: die Eisbahn in Königssee heißt ab Herbst Lotto Eisarena.

Glücksmoment für Berchtesgaden: Lotto übernimmt das Rodelbahnsponsoring

Die Profifußballer von Nürnberg und Augsburg, der Profibasketball, Tennis, der Ski World Cup in Garmisch und viele Amateursportler erhalten Lotto-Geld. Aber nicht Lotto selbst investiert in den Sport, sondern es ist der bayerische Finanzminister. Er gibt rund 50 Millionen Lotto-Euros pro Jahr in den Sport. Immerhin gehört Bayern zu den aktivsten Glückssuchern im Land. Jedenfalls konnte die Münchner Lotto-Zentrale für 2019 einen Umsatz in Höhe von 1,16 Milliarden Euro vermelden. 410 Millionen davon gingen ans Finanzministerium.

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