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Oktober 2020

Serviceplan goes Hollywood – beim 16. Innovationstag

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Oft ruckelt´s und zuckelt´s im Video-Chat: Nicht so bei der Münchner XXL-Agentur Serviceplan. Sie lieferte jetzt eine Online-Show im Hollywood-Format.

Vom Himmel hoch: Serviceplan-Chef Florian Haller auf dem Weg zur Erde

Einmal im Jahr lädt die Agentur Hochkaräter aus der Werbe-, Wirtschafts- und Kommunikationswelt zum Update nach München. Der Innovationstag ist so was wie das Oktoberfest – im besten Sinn. Es geht um Träume, Visionen, Unterhaltung und um neue Kontakte. Ein alkoholfreies Drei-Sterne-Arbeitsevent.
Den 16. Innovationstag verlegte Serviceplan nun ins Netz. Aber nicht einfach so. Dank der Co-Sponsoren (FAZ, AdAlliance und Salesforce) gab´s eine Filmperformance á la George Lucas. Gleich zum Start kam Agenturchef Florian Haller im animierten Lift vom Himmel auf die Erde (Foto oben). Dann ging´s für den Florian aufm Radl ins Münchner Studio. Hightech plus Bio-Bike – so ausgewogen war der Innovationstag selten.

Im Hightech-Studio: Moderator Wolfram Kons mit Gastgeber Haller (r.)

Die Serviceplaner präsentierten einen Showdown der Gigabites. Das Logo: Ein futuristisch konstruiertes Kuppelstadion (Foto). In den verschiedenen Innenräumen präsentierten dann die Vip-Gäste ihre Thesen:

Imposant und digital: Das Serviceplan-Stadion, in dem die Vips auftraten

Springer-Vorstand Christoph Keese sieht beispielsweise b2b als großen Zukunftstrend und warnt vor der eigenen Marktforschung. Die sei oft tückisch, weil sie bestehende Auffassungen einfach bestätige.
Zukunftsforscher Matthias Horx erklärte, dass sich gerade eine neue Welt zusammenfüge und lobte dabei die Damenwelt. Es seien die Frauen, die in der Mehrheit an bleibende Veränderungen glauben würden.
Die ehemalige dänische Premierministerin Helle Thorning-Schmidt, FAZ-Herausgeber Carsten Knop und ntv/RTL-Chefin Tanit Koch beschworen blumig den Wert des Journalismus – lieferten aber leider keine Schlagzeile.
Prof. Lars Feld, Vorsitzender der Wirtschaftsweisen, bestätigte: „Krisen transformieren eine Wirtschaft.“

Digitale Gäste in der Bayernkabine: Moderator Kons und Gerald Hüther (r.)

Es wurde nach London geschaltet, nach Zürich, Frankfurt und Köln. Neurologe und Bestseller-Autor Prof. Gerald Hüther bekam als Bühne die digital eingeblendete Kabine des FC Bayern und präsentierte dort den neuen Führungsstil der Manager. Wie kann man Mitarbeiter optimal motivieren? Der Prof: „Das geht nur über den Wohlfühlaspekt.“ Aber wie beim FCB müsse ein Gleichgewicht zwischen fordern und fördern bestehen.

“Ich liebe Serviceplan”

Fast fünf Stunden lang lief die People-Show im Hollywoodformat, moderiert vom RTL-Journalisten Wolfram Kons. Der war selbst begeistert vom ungewöhnlichen Sendeformat und meinte abschließend: „Mein Gott, ich liebe Serviceplan.“ Nicht ganz so euphorisch, aber positiv haben Hunderte von Zuschauer die Agenturperformance bewertet.

Vielleicht ein Signal an Münchens OB Dieter Reiter, die Arbeit von Europas größter eigentümergeführten Werbeagentur mal zu würdigen. Frei nach dem Motto: „München hat nicht nur den erfolgreichen FC Bayern…“

Spiegel online gibt´s nicht mehr – und trotzdem läuft´s

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Beim VDZ-Summit berichtete Spiegel-Chef Stefan Ottlitz über die neuen Strategien einer Online-Erfolgsstory.

Denn was viele gar nicht recht mitbekommen haben: Spiegel Online gibt´s als Marke nicht mehr. Ohne großen Trommelwirbel verschwand der Begriff „Online“. Das Portal heißt nun ganz einfach „der Spiegel“, so wie das Printmagazin. „Was mich gewundert hat“, so Stefan Ottlitz, Geschäftsführer der Spiegel Gruppe, „niemand hat gefragt, warum aus Spiegel Online plötzlich der Spiegel wurde.“ Für den Verlagsmanager ein klares Zeichen für die Stärke seiner Marke. Egal was drübersteht.

Stefan Ottlitz: Gelernter Journalist und seit Sommer in der Spiegel-Geschäftsführung

Beim digitalen Summit des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) stellte Ottlitz die neue Online-Strategie des Spiegel vor. Dreh- und Angelpunkt sei das Selbstbewusstsein der Marke: „Wir stehen für Qualität und Qualität hat ihren Preis.“ Wer oder was nicht auf die Marke Spiegel einzahle, sei überflüssig. Deshalb auch die Einstellung des Jugendformats „Bento“. Der Hamburger Verlag will nun mit „Spiegel Start“ die Zielgruppe 18 – 30  markenkonform ansprechen.

Guck mal: Der Spiegel im Netz hat Online gestrichen

Auf den ersten Blick sprechen die Zahlen nicht unbedingt für die neue Online-Strategie. So rutschte das Spiegel-Portal im April im Klick- und Reichweitenvergleich auf Platz 5. Nach bild.de, t-online, n-tv und Focus. Aber Ottlitz hält nichts von einer Klick-Ralley: „Für uns steht Erlösoptimierung vor Auflagenoptimierung.“ Wichtiger sei die Lesedauer pro Text. Noch wichtiger: Die hohe Akzeptanz der Premiumpreise. Es gehe um Qualitätsjournalismus, der sehr wohl honoriert werde. Ottlitz: „Ich halte nichts von Gratisangeboten. Bei uns haben die Leser für Qualität ihr monetäres Votum durch Abos abgeben.“

Und noch ein Punkt aus der Ottlitz-Online-Strategie: „Print bitte nicht abschreiben.“ Print und Online seien keine Gegner, sondern Verbündete. Zusammen stehe man für Premium.

VDZ-Vize Philipp Welte: “Wir sind ein Bollwerk gegen die Lüge.”

Auch Burda-Vorstand und VDZ-Vize Philipp Welte sieht im Qualitätsjournalismus ein Wachstumspotential für die Zukunft. Denn: „Die Wahrheit verliert dramatisch an Bedeutung. Wir sind ein Bollwerk gegen die Lüge.“ Aber von Presse-Subventionen will Welte nichts wissen: „Unsere freie Presse ist frei und kein Spielball von irgendwelchen Interessen.“ Über Produktqualität und damit über Auflage entscheide einzig und allein der Konsument: „Das ist der natürliche Maßstab.“

Das große Problem der Verlage sei allerdings die Zustellung – und damit die Portokosten. Das Staatsunternehmen Post behandle, so Welte, den Journalismus durch Portoerhöhungen restriktiv. Diese Entwicklung müsse gestoppt werden und deshalb der Dialog mit Konzern und Regierung intensiv fortgeführt werden.

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