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Juli 2022

Redaktions-Konferenz im Skulpturenpark

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Das künstlerisch wertvollste Fest des Sommers: Die bayerischen Zeitschriftenverleger (MVFP) feierten im Skulpturenpark von Wort & Bild (Apothekenumschau). Viel Kunst, zarte Filets und zartbittere Perspektiven.

MVFP-Chef Horst Ohligschläger, Nachfolger von VZB-Turbo-Präsidentin Waltraut von Mengden, mit MVFP-Geschäftsführerin Anina Veigel

Denn bevor die Weber-Grills glühten, wurde erstmal diskutiert. Die Verleger im Medienverband der freien Presse (MVFP) wollten wissen, wie sich der Journalismus in Zukunft finanziert.

Grüne Party-Romantik rund um “the dancers” von George Segal. Rechts im Bild:das verlagseigene Bienenhaus

Mit Florian Haller (Serviceplan) und Medien-Minister Florian Herrmann fehlten zwei angesagte Promis in der Runde. So blieb Andreas Arntzen, dem Chef von Wort & Bild, die Rolle des offensiven Mahners: „Wir müssen den Lesern Höchstleistungen abliefern und dazu benötigen wir Journalisten, die Höchstleistungen liefern.“

Wort & Bild-Capitano Andreas Arntzen mit Anina Veigel (MVFP) und Miriam Karsch, die den Playboy mitregiert

Innovation gebe es nur durch authentische Kooperationen, so der Ex-Hockey-Spieler Arntzen. Die Medienhäuser sollten ihre Mitarbeiter fördern und zur Kreativität ermuntern.

Versprach Unterstützung für die Verlage: Alexia Meier von der Bayerischen Staatskanzlei mit der Münchner Verlegerin Carola Ostler (VIOS Medien)

Anderes Zukunfts-Cash-Modell: Journalisten als Verleger. Das funktioniert beim Playboy bestens, berichtete Myriam Karsch (Kouneli Media). Zusammen mit Chefredakteur Florian Boitin hatte sie den Titel von Burda übernommen. Die nackte Haut blieb. Aber der Konzernballast war weg. Macht Mut, bringt Cash. Die neuen Playboy-Macher kauften kürzlich auch die Lizenz von Sports Illustrated.

Diskutierten mit: Klaus Weise (Serviceplan) und Madame-Macherin Bettina Billerbeck (Beautiful Minds Media)

Bettina Billerbeck von Beautiful Minds Media bestätigte die Buy-Out-Strategie. Ihre Gruppe hatte vom Bauer-Verlag Madame übernommen. Nun soll rund um die renovierte Print-Ausgabe ein Online-Kosmetikshop entstehen.

Gute Freunde wg. wuv-Vergangenheit: Clap-Chefredakteur Daniel Häuser mit Leif Pelikan, dem neuen Pressechef des Bundesverbandes der Digital-Wirtschaft (BVDW)

Oder aber der Journalist gründet sein eigenes Reich: Wie Daniel Häuser und sein People-Magazin Clap. Seit über 20 Jahren beackert der Ex-wuv-Redakteur erfolgreich die Kommunikationsbranche mit ihren Hauptdarstellerinnen. Alexander von Spreti liefert das Bildmaterial, Bijan Peymani die Titel-Stories. Ergebnis: eine etablierte Print- und Online-Marke.

Good in shape: Luxus-Experte Michael Sandvoss (media impact) mit Ehefrau Daniela

Nach der Diskussion im High-Tech-Konzertsaal von Wort & Bild ging´s hinaus in den faszinierenden Skulpturenpark (nach den Plänen des verstorbenen Verlagsgründers Rolf Becker). An den Scampi-Filet-Grills u.a. gesichtet: Eva-Maria Pelikan (German Films), Malte Wagner (SV), Lisa Priller-Gebhardt (wuv) sowie Stefan Sutor (Medientage).

Marken-Check Tour de France: die Sieger, die Verlierer

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Das Radrennen ist der längste TV-Werbespot der Welt – für den Sport, für Frankreich. Drei Wochen lang feiern Millionen Fans am Straßenrand – die deutschen Marken auch? Der exklusive Check.

Rückblick 1997: Chefredakteur Peter Ehm bei Adidas im Interview mit Tour-Sieger Jan Ullrich (r.). Mehr Infos im Artikel

Lidl

Der Discounter ist größter Verlierer der Tour 2022. Kündigte Sponsoring bei der Siegermannschaft Quickstep. Logo weg von Ärmel und Hose. Von 100 On-Screen-Stunden auf Null.

Eurosport

Phantastische TV-Bilder, die in die ganze Welt gehen

Gewinnt gegen die ARD klar das Gelbe Trikot. Kommentator Karsten Migels erkennt 200 Radler schon an der Sonnenbrille, ist bei jedem Zieleinlauf erschöpfter als jeder Fahrer.

Kompetenter Rad-Experte bei Eurosport: Ex-Profi Jens Vogt

Mikro-Kollege Jens Vogt macht die Rennen spannend wie ein ChampionsLeague-Finale. Der Ex-Profi (50) kennt jede Serpentine, ist die Tour 17 x gefahren. Rad-Euphorie auch beim Sender (wird gerade mal wieder übernommen, von Warner): Eurosport verdreifacht den Marktanteil (über 3 %), spendiert mehr Sendezeit („Velo-Club“).

Bora-hansgrohe

Groß im Bild: Lennard Kämna vom bayerischen Rennstall Bora

Der Rennstall ist wie Bayer Leverkusen – häufig knapp am Sieg vorbei (siehe: Vizekusen). Lennard Kämna verpasst um 11 Sekunden das Gelbe Trikot. Verliert aber anschließend 28 Minuten. Die ARD überträgt exklusiv die Ausreden. Immerhin haben die Oberbayern die schönsten Trikots, sagt unsere Moderedaktion. Und: Auf der Bora-Site räkelt sich Weltmeister Peter Sagan unter der Dusche. Nur: der ist schon lange nicht mehr bei Bora. Fährt für Totalenergies.

Simon Geschke

2 Deutsche am 10. Renntag in Führung: Lennard Kemna und Simon Geschke (Cofidis)

Der 36-jährige Ostberliner ist eigentlich ein Pechvogel. Startverbot bei Olympia ´21 wegen Corona, schwere Stürze mit Knochenbrüchen, seinem Ex-Rennstall ging das Geld aus. Doch der Mann mit Vollbart gibt nicht auf. Aktuell trägt er das gepunktete Trikot. Heißt: Simoni ist der beste Bergfahrer der Welt. Bescheiden, freundlich und ein Sieger: so sehen begehrte Testimonials aus.

Cube und Markus Pürner

Kein Foto von Cube, sondern lieber Continental: Die deutschen Reifenexperten sind seit Jahren Hauptsponsor der Tour

Cube ist eine bayerische Radlmarke. Pürner ist ihr Chef. Deutschlands geheimnisvoller Bike-Millionär. Keine Interviews, keine Fotos – ein Oberpfälzer. High-Tech-Produktion lockt Experten aus der ganzen Welt in die Cube-Fabrik. Ergebnis: ca. 400 Mio € Umsatz, die Bikes zu günstigem Preis. Für den Rennstall Intermarché-Wanty-Gobert stellt Cube die Räder. Wahrscheinlich auch zum Sondertarif…

Deutsche Telekom

Nochmals Blick zurück: Ehm im Telekom-Dress vor 25 Jahren mit 96er-Tour-Sieger Bjarne Riis

Der Telefonkonzern ist schon seit 15 Jahren nicht mehr im Radsport. Trotzdem jetzt Millionenreichweiten in TV, Illus und Zeitungen. Grund: Große Reports über Jan Ullrich, der 1997, vor 25 Jahren, die Tour gewann – mit dem Telekom-T auf der Brust. Unvergeßlich. Ullrich bleibt für Jahrzehnte ein German Superstar. Danach Abstürze und Unfälle. Radelt jetzt nur noch zum Spaß. In Bild bedankt er sich nun auf einer Sonderseite: „Es ist ein tolles Geschenk …. solche Unterstützer und Fans wie Euch zu haben.“

Bayern-Marketing 2.0

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Das Bier und die Bayern – sie gehören zusammen wie neu und Schwanstein. Mit viel Marketing-Power soll nun Bier-Bayern zum Unesco-Weltkulturerbe werden. Im Initiativkreis gesichtet: Alfons Schuhbeck.

Gründungsmitglied Alfons Schuhbeck mit “Bier und Wir”-Chef Armin Gastl (li.)

Zunächst zum Münchner Promi-Koch. Der schaut ein bisserl blass aus. Hat ein paar Kilo verloren. Diverse Filialen seines Imperiums am Platzl sind zu. Die Steuer! Aber Schuhbeck gibt nicht auf. In den „Münchner Kindl Stuben“, gleich neben dem Hofbräuhaus, ließ der 73jährige ein dreigängiges Gründungs-Menü auffahren.

Prost auf die Unesco (v.l.): Chef-Trachter Günter Frey, Brau-Akademie-Chef Dr. Werner Gloßner und Reiseexpertin Lucia Strasser

Gefeiert wurde der Verein „Bier und Wir“. Dieser Club, zu dem Starkoch Schuhbeck gehört, hat Großes vor: Er will das „Bierland Bayern“ zum immateriellen Unesco-Weltkulturerbe küren lassen. Momentamoil, geht des denn?

Bier und Wir (v.l): Prof. Horst Wurm, Armin Gastl und Ludwig Spaenle

„Aber selbstverständlich“, sagt dazu Armin Gastl, Münchner Agentur-Chef und Lokalpolitiker. Was die Franzosen 2010 geschafft hätten, nämlich die offizielle Anerkennung des „gastronomischen Mahls“, das könnten die Bayern auch. Zusammen mit dem bekannten Marketing-Professor Horst Wurm führt Gastl den Verein.

Mit dabei: Dr. Ursula Zimmermann, oberste Wirtshauskultur-Schützerin

Der neue Verein „Bier und Wir“ hat bereits 200 Mitglieder. Darunter eine illustre Promi-Abteilung u.a. mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger („4.000 Biermarken sprechen für sich.“), Ex-Minister Ludwig Spaenle (kam mit Ehefrau Miriam), der Ex-Wies´n-Chefin Gabriele Weishäupl, Dr. Ursula Zimmermann, der Vorsitzenden des Verbandes zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur und Günter Frey, dem Chef des Bayerischen Trachtenverbandes.

Komponierte die “Bier und Wir-Hymne”: Kabarettist Robert Ehlis

Der Kabarettist Robert Ehlis („Bobbe, der Feuerwehrkommandant“) ist auch dabei. Er hat gleich eine Vereinshymne geschrieben („Im Bierland Bayern bin I dahoam“). Ebenso der Merchandising-Fabrikant Thomas W. Kerscher. Mit seinem fanshop4you.de hat er eine „Bier und Wir-Kollektion“ entworfen. Die „Herrenhandtasche“ ab € 29,90 (Foto), das kleine Brotzeitbretterl für € 8,90.

Gibt´s schon im Merchendising-Shop: die Herrenhandtasche mit Füllung

Mehr Bier-Bayern-Infos unter www.bier-und-wir.de

Serviceplan verlässt München …

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… genauer gesagt die Münchner Innenstadt. In einem XXL-Konvoi aus Rikschas, Rädern, Bussen und Pferdewägen zog heute, am Montag, Deutschlands erfolgreichste Werbeagentur um. Vom Königsplatz ins neue Glitzer-Quartier Haidhausen-Werksviertel.  

Mit Blasmusik, Pferden und Kutschen verließ Serviceplan die Münchner Innenstadt

„1.700 Mitarbeiter. Der Umzug war ein logistisches Großprojekt“, so Servicplan-Chef Florian Haller. Er abolvierte auf dem Bio-Rad (ohne E) die vier Kilometer ins neue Quartier (incl. leichtes Alpe d´Huez-Feeling am Maximilianeums-Berg).

Radelnde Chefetage an der Isetta: Ronald Focken (li.) mit Florian Haller

Schneller kam Chef-Kollege Ronald Focken ins neue Hauptquartier. Der ehemalige Liga-Kicker fuhr mit dem Rennrad. Damit will er übrigens in den Sommerferien durch die Alpen cruisen. Managing-Partner Florian von Hornstein nahm lieber das Auto. Immerhin tröpfelte es ganz schön.

Mit Regenschirm in die Tiefgarage: Florian von Hornstein

Von Hornstein hatte übrigens den großen verschachtelten Gebäudekomplex gegenüber dem Lenbachhaus Ende der 90er Jahre für die Agentur entdeckt. Nach entsprechenden Umbauten und Kultivierung der Innenhöfe für die Top-Events zog Serviceplan dort im Jahr 2000 ein.

Massenbewegung der Marke Serviceplan: Die komplette Belegschaft zieht um

Wie zur Trauer hatte das gegenüber liegende Lenbach-Restaurant „Ella“ am Montag geschlossen. Mit dem Umzug verliert man einen solventen Top-Kunden.

Employer Branding a la Serveplan: Vom Umzugs-T-Shirt übers Umzugs-Logo bis hin zur Umzugs-Blasmusik

Emotionale Auftritte, Employer Branding und Kommunikationsvernetzung: All das setzt Serviceplan auch intern um. So fand drei Tage vor dem Umzug das Agentur-Jahresmeeting statt. Am idyllischen Wolfgangsee. 1.800 Serviceplaner in Happy-Sunshine-Laune.

Vorm Umzug das Agentur-Meeting am Wolfgangsee

Unter dem Motto „united ahead“ verkündete Florian Haller im Ballsaal des Event-Hotels Scalaria Zahlen & Ziele. Weltrekord-Pilot Dario Costa begeisterte mit einem Vortrag über die „Angst“. Mit dem Red-Bull-Piloten Costa und der Doku über seinen Tunnelflug hatte Serviceplan weltweit Kreativpreise eingesammelt.

1.800 Serviceplaner feierten im Scalaria sich und die Zukunft der Agentur

Nach den Vorträgen wurde gefeiert unter österreichischen Palmen. Ein dickes Prosit gab´s auf die Auszeichnung aus Cannes als „Independence Agency oft the Year“ und als „kreative Nr.1 in Deutschland“. Das 20 Minuten lange Billiantfeuerwerk mit Lichtprojektionen dokumentierte Stolz und Zuversicht.

Mit dem Bio-Rad ins neue Haus der Kommunikation: Geschäftsführer Florian Haller

Die positve See-Stimmung übertrug sich auf den Umzugstag. Der Regen stoppte pünktlich zum Abmarschkommando. Zurück blieben besenreine Gebäude (ca. 20.000 qm) sowie Schreibtische, Bildschirme und Stuhlensembles. Sogar die Cafeteria bleibt. Hintergrund: Der Co-Working-Grossist Design Offices übernimmt das alte Haus der Kommunikation, inklusive der kompletten Büroausstattung. Paktisch für den Untermieter.

Münchens Handwerker als kreative Parkplatz-Rebellen

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Der weißblaue Image-Sommer ist mal wieder getrübt: Minister Wissing hat keinen Bock auf die Münchner S-Bahn, die IAA steht auf der Kippe und nun rebelliert auch noch das Handwerk – mit einer Kampagne gegen den Parkplatzwucher.

Mit Schubkarren und Helm an der Haltestelle: Ein Motiv der Kampagne

„Wir waren alle total perplex“, sagt Michael Frikell, Geschäftsführer der Bauinnung München – Ebersberg, „die Stadt hat die Handwerker-Parkausweise einfach verdreifacht.“ Jetzt kostet jeder Parkschein für ein Handwerkerauto € 720,- pro Jahr.

Michael Frikell, GF der Bauinnung München-Ebersberg

Das sei unfair, urteilte die Bauinnung. Die Kollegen von Heizung-Sanitär sowie die der Dachdecker schlossen sich dieser Meinung an. Im Verbund der drei Münchner Innungen entstand so eine ungewöhnliche Protest-Kampagne.

Im Gänsemarsch zur Arbeit in München: Auch das eine Vision der Innungen

In neun Kampagnen-Motiven blicken die Handwerker autofrei und damit besorgt in die Münchner Zukunft „Unsere Fahrzeuge sind die Grundlage unserer Tätigkeit“, sagt Frikell. Die Parkplatz-Politik sei für viele Betriebe existenzbedrohend.

Forderung des Handwerks: “Wir brauchen bezahlbare Parkplätze”

Der „Handwerker-Gänsemarsch in die Stadt“, „das Lastenrad mit Solartechnik“ oder „die vollbesetzte Bushaltestelle“ zeigen mögliche Auswirkungen für die Kundschaft. Die Produktion der Protest-Motive erfolgte übrigens inhouse. Heißt: Der kreative Input kam kostengünstig aus den Münchner Innungen.

3 Handwerks-Innungen, 1 Vision: Mit der U-Bahn zur Baustelle wird schwierig

Über die sozialen Netzwerke und Flyer wollen die Parkplatz-Rebellen Reichweite erzielen. Frickell: „Letztendlich werden die überzogenen Parkgebühren auf die Handwerkerrechnungen aufgeschlagen.“ Die Kundschaft, die unter Inflation und hohen Mieten leidet, finanziert so die Parkplatz-Mehreinnahmen der Stadt München.

PS: Die Modells der Kampagne waren übrigens keine Schauspieler oder Komparsen. Für die Protest-Aktion zeigten sich echte Handwerker, bzw. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus den jeweiligen Innungen.

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