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Peter Ehm

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Abschiedsbrief an Franz Josef Wagner (82)

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Ich sagte: „Du hast mir 5 Jahre meines Lebens gestohlen.“ Er sagte: „Aber dafür bist Du gut bezahlt worden.“ Begegnung mit meinem Ex-Chefredakteur bei Christoph, unserem Tabakhändler in der Berliner Schlüterstraße 33. Anschließend Espressos im Mondo Pazzo, gleich gegenüber. Er war gut drauf, Franz Josef Wagner, Deutschlands berühmtester Boulevardjournalist („Post von Wagner“). Er hat erzählt, im vergangenen Sommer. FJW ist am 7. Oktober in Berlin verstorben.

Lebte Jahrzehnte im In-Viertel Berlin-Charlottenburg: Franz Josef Wagner. Foto: Daniel Biskup

Als Briefe-Autor in Bild hat Wagner 20 Jahre immer wieder für Aufsehen und Entsetzen gesorgt. Aber das alles war „Kindergarten“ im Vergleich zu den Glimmer- und Glitzerjahren im Münchner Verlag von Hubert Burda. Im Verbund mit Print-Genie Günter Prinz (Bild, 5 Mio Auflage) sollte Wagner als BUNTE-Chef ab 1987/88 den Stern überflügeln (damals ca. 1,9 Mio Auflage).

Kampf der Verlags-Giganten

Burda gegen Gruner+Jahr gegen Axel Springer. München gegen Hamburg. Es war ein Kampf der Verlags-Giganten. Unter dem Motto „Klangwolke“ hatten die Münchner Burda-Strategen ihre BUNTE mit einem zweistelligen Mio-Budget ausgestattet.

Warum Roberto Blanco so sauer war?

Und Wagner, Burdas Chefjournalist, zeigte Genie und Wahnsinn. Er fragte z.B. großformatig in BUNTE: „Können Steine weinen?“ Er zeigte zur Trauung von Markus Lanz „den einarmigen Hochzeitstanz“. Und er verärgerte Roberto Blanco mit der Feststellung, sein Vorrat an Hemden könnte einen ganzen Negerkral einkleiden. BUNTE war talk in town.

Wagner und die unglaubliche Porsche-Story

Ich, Peter Ehm, war von 1985 bis 1990 bei BUNTE, als Ressortleiter „Service & Journale“. Unser Ressort lag außerhalb der Schusslinie. Nur wenig Promis, keine Skandale, eher Anzeigenumfeld. Obwohl, wir waren dem Großressort Auto unter Hans-Peter von Thyssen zugeteilt. Und als Thyssen für die aktuelle BUNTE den neuen Ford mit unscharfen Wüsten-Fotos präsentierte, traf ihn der volle Zorn von Wagner. Der wollte im neuen Heft sofort sechs Seiten vom „neuen Porsche“ haben. Den habe er in Genf gesehen. Nachts um 2 wagte Baron von Thyssen Widerspruch: „Aber Franz Josef, das war eine Studie. Wahrscheinlich wird der nie gebaut.“ – „Das ist völlig egal, 6 Seiten vom neuen Porsche. Ich warte.“

 

Alle zeigten den „neuen“ Porsche

Im Morgengrauen war dann die Auto-Story fertig. 6 Seiten. Titel: „BUNTE exklusiv: Der neue Porsche.“ Interessant: Alle schrieben ab. Aber der „neue“ Porsche war nur ein Konzept-Car. Eine solche Reichweite sollte nie wieder ein kreativer Journalist bekommen.

FJW und die berühmte Bierflasche

Wagner erfand dann noch die Deutsche Elle sowie die Bild-Konkurrenz Super für die Neuen Bundesländer. Als „Gossen-Goethe“ beschimpft, sorgte er weiter für Reichweite. Titelzeile Super: „Angeber-Wessi mit Bierflasche erschlagen! Ganz Bernau ist glücklich.“ Die Super wurde dann eingestellt. Wagner ging zurück zu Springer.

„Ich brauche keine Kaffeekränzchen“

„Hast Du eigentlich noch Freunde?“, fragte ich. „Ja klar. Der Körzi (Norbert Körzdörfer) melde sich noch ab und zu: „Aber ich brauch keine Kaffeekränzchen.“ Dann fragte er nach München. Wie´s Edgar Fuchs gehe (verstorben), der Abendzeitung (nicht gut, siehe StarClub).

So groß war mal die Abendzeitung

Nachdem eine Bettlerin am Tisch erschienen war und gegen Gebühr neues Glück anbot (ich gab ihr 2 Euros), berichtete Wagner über Bild München der 70er Jahre. Dort sei für ihn das Wichtigste gewesen, täglich um 22 Uhr den Andruck der Münchner Abendzeitung zu sehen. Dann wurden die Top-Storys „abgekupfert“.

Leider auch das vorbei.

Danke Franz Josef für Deine Lektionen.

 

Peter Turi und sein Big Bang für die Comm-Branche

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Die redaktionelle Betreuung der Werbe- und Commbranche ist aktuell „sabatical“. Heißt: Sie ist zum Großteil weg. Die Kreativen aber wollen verlässlichen Comm-Journalismus – und da kommt Peter Turi um die Ecke. Der Erfinder von kress online (1996) und Ex-Partner von Verlags-Multi Johann Oberauer (PR Report, Meedia) launcht am 9. Oktober eine große Info-Initiative.

Portrait mit Kaktus: Gründer und Netzwerker Peter Turi

„Turi.One – The inspiration Network“, so der Titel des neuen Netzwerks. Es ist eine ganze News-Batterie, die der Heidelberger Journalist gezielt in Branche bringen will. Mit 5 Vertical-Newslettern (Moove, Journo, Comms, Brands, Media) und einer Sunday-Ausgabe baut Turi die „größte offene Bühne der Branche“.

Signalfarbe Blau: Ein Blick auf das neue Turi.One mit Christoph Keese als Top-Story

Turi.One ist kostenlos und verzichtet auf Werbespam, Clickbait, Cookies und Paywalls. Zum Start grüßen durchaus renommierte Partner wie die Motor Presse Stuttgart, der Deutsche Journalisten-Verband und der Agenturverbund GPRA. Ebenso interessant die Liste der Mitarbeiter von Turi.One, darunter Hans-Jürgen Jakobs (Ex-Handelsblatt), Sarah Kübler (HitchOn, NextGen), Harald Hamprecht (Ex-Opel), Katrin Wilkens (Zeit, Spiegel) und Grimme-Preisträger Marcus Schuler (Ex-ARD). Der langjährige Turi-Spetzi Uwe C. Beyer zeichnet wieder als Art Director verantwortlich. Fotochefs sind Holger Talinski und Johannes Arit.

Anzeigenkunden wie Bosch gehören zum Turi-Portfolio

Großes Kino ist also angesagt. Verleger Turi rechnet im ersten Schritt mit 30.000 Abonnenten: „Dann gehe ich von 60.000 friends aus.“ Kein Wunder, dass da die ehemaligen „Platzhirsche“ wie Horizont und wuv nicht begeistert sind. Auch bei new business, Meedia und campaigngermany rüstet man sich gegen die neue Konkurrenz.

Turi.One läuft online und offline: die Edition (hier Ausgabe 23) wird 204 Seiten umfassen

Erster Showdown von Turi.One ist während einer Gala der Motor Presse im Stuttgarter Mercedes-Museum (13.10.). Dort wird der Chef den „Mobility CMO of the year“ küren. Danach kommt die Printausgabe aus der bekannten Serie Turi.Edition mit dem Zusatz Move (204 Seiten, Auflage 10.000 – Foto oben).

Hier der Link zum neuen Turi

Peter Turi, Macher, Multi-Gründer und Preisträger des Bayerischen Printpreises verkaufte im vergangenen Jahr sein Konstrukt „turi2“. Nur ein Jahr Pause und der bekannte Netzwerker (64) legt wieder los. Wer schon mal gucken will, hier der Antrag zum Probezugang: www.turi.one

Star-Club München (4): Himmel, Arsch und Abendzeitung

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Es gab eine Zeit, da war die Münchner Abendzeitung mehr als nur eine Zeitung. Sie war eine Institution, eine Love-Brand für ganz Deutschland. Auflage: 300.000 Auflage. Frisch, frech und exklusiv. Heute, 40 Jahre nach meinem letzten AZ-Arbeitstag, frage ich mich: „Wie wurde aus dem Platzhirschen ein Sorgenkind?“ Eine Analyse mit Enthüllungen.

Mit 86 immer noch locker: der ehemalige AZ-Reise-Chef Günter Reimann

Das WIR

„Mia san mia – der Claim des FC Bayern kam eigentlich von uns, schon in den 60er Jahren“, sagt Günter Reimann. Als AZ-Redakteur war er so was wie der Erfinder des modernen Action-Journalismus. Reimann produzierte die ersten Ski- und Freizeitseiten Deutschlands. Mit ihm und der AZ ging´s zu den ersten Skitests nach Sölden und zum Stadtlauf durch München.

Mit dabei: AZ-Redakteurin Elke Reichart. Nach der sportlichen Freizeit berichtete sie über Lokal- und Medizinthemen

Neue Ideen, neue Zielgruppen: Die AZ-Strategie kam auch in der Wirtschaft an. Bekannte Marken, wie SportScheck, Bettenrid, der ADAC und der DSV, machten mit bei Reimanns Freizeit-Reise-Action-Zirkus. Er sagt: „Unser Erfolg war das Ergebnis kreativer Ideen und perfektem Teamwork“. Reimanns letzter AZ-Arbeitstag war vor 23 Jahren. Er ist heute 86.

München setzte ihm ein Denkmal: AZ-Kolumnist Sigi Sommer (1914-1996) in der Rosenstraße

Erfolgsfaktor Kollektiv:
Das Team bildeten starke Schreiber wie Sigi Sommer (Blasius der Spaziergänger), Michael Jürgs (später Stern und Star-Autor), Wolf Heckmann („politisches Naturereignis“, Ex-Bild, Ex-BZ, dann Hamburger Morgenpost), Claus Strunz (später Chef der Welt, Bild am Sonntag, Sat1, ntv), Edgar Fuchs (BUNTE und Beckenbauer-Biograf), Manfred Hart (Chefredaktion Bild, BUNTE, bild.de), Jürgen Frohner (Chef der Deutschen Journalistenschule), und, und, und. Nicht zu vergessen, die Illustratorin Franziska Bilek (Herr Hirnbeis). Tradition und Schickeria – alles war in der Abendzeitung.

25 Jahre lang Chefredakteur: Udo Flade mit dem damaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher. Flade verstarb am 18. Juni im Alter von 97. Foto: Guido Krzikowski

Erfolgsfaktor Führung:
Das WIR bestand nicht nur aus prominenten Journalisten und ihren Netzwerken. Entscheidend war Chefredakteur Udo Flade. Er platzierte die Marke AZ nachhaltig, 25 Jahre lang, zusammen mit Verlegerin Anneliese Friedmann.

Erfolgsfaktor Hintermannschaft:
Orga und Herstellung gehörten auch zum Erfolg. Beispiel: Alfred Rietzler, 31 Jahre lang Chef vom Dienst (CVD), Herr der Produktion. Er aktualisierte nachts das Blatt, wenn z.B. Promi-Jäger Graeter die exklusive Romy Schneider-Party brachte (siehe StarClub, Folge 3). Ebenso über 30 Jahre lang an der AZ-Werkbank: Helmut Altinger (Grafik) und Gerhard Merk (News).

31 Jahre Chef vom Dienst, Herr der AZ-Produktion: Alfred Rietzler. Blieb im Fach Management, organisiert heute u.a. den AZ-Stammtisch Foto. Guido Krzikowski

Das ICH

Die Redaktion der Abendzeitung war eine Ansammlung von Individualisten mit Fachgebiet (z.B. Medizin-Expertin Elke Reichart, Foto oben). Lauter Egos – und trotzdem Teamplayer. So verschieden die Ressorts, so einig die Mannschaft: Jeder arbeitete an und für den Erfolg. Ich, Peter Ehm, war auch dabei. Fast acht Jahre lang, Polizeireporter. Ich habe viel gelernt, weiß jetzt wie Champions League geht.

Trainingseinheit Telefonaktion (v.l.): Marie von Waldburg (AZ), Komponist Konstantin Wecker und Peter Ehm (AZ)

Die Zukunft

Die Rezepte von gestern funktionieren auch heute – wenn man sie denn ernst nimmt. Inhalt heißt eben heute Content. Aber kreative Storys gewinnen immer. Damals stellte die AZ ein Bett auf den Marienplatz und berichtete: „So schlafen die Münchner.“ Eine Riesengaudi war eine Winter-Challenge: „So rutschen die Münchner.“

Machte mit bei den AZ-Aktionen: der Münchner Stuntman Paul Felix. Er wurde bekannt durch Filme mit Fassbinder („Berlin Alexanderplatz“) und Kinski („Der Söldner“). Kannte fast alle in der Schwabinger Schickeria, gehörte deshalb zum AZ-Informanten-Netzwerk

Mit den Ideen des damaligen Lokalredakteurs Reimann könnte man heute zusätzliche virale Storys produzieren. Die Regel für die Lust an Gedrucktem ist jedenfalls gleichgeblieben: Nur wer begeistert ist, begeistert auch seine Leser!

Also: Aufsitzen und an die Maschinen…

Star-Club München (3): Die geheime Gästeliste vom Café Extrablatt

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Sie sind alle irgendwie im Schlafwagen-Modus: München und seine Promis. Die täglichen Schickeria-Reports von Graeter & Co. gibt´s nicht mehr. Stadt und VIPs müssen jetzt selber schreiben, auf Instagram und so. Aber das Münchner Bussi-Bussi-Schaulaufen gibt´s noch. Wer kann da aktuell mitspielen? Wer hat überlebt? Die geheime Gästeliste „Cafe Extrablatt“.

Karriere-Start Schwabing: Uschi Obermaier in der Muenchner Disco „Edith“ im April 1979. Fast alle Fotos diese Reports sind von Guido Krzikowski

Uschi Obermaier: Vom Schwabinger Discotanzboden in die große Welt. Frech, sexy und emanzipiert: Münchens erfolgreichstes Evergreen-Testimonial. Schauspielerin, Autorin, Fotomodell (Helmut Newton, Richard Avedon) und bis heute aktuell (Stern, Playboy etc.). Geblieben ist die Liebe zur Musik: Bis vor kurzem angeblich alljährliche Top-Secret-Urlaube mit einem Rockstar. Nix genaues weiß man nicht.

Heidi Klum im BR-Studio: perfektes Marketing für sich und die Stadt

••• Heidi Klum: Sie ist die neue Queen im München-Marketing! Während die lokalen Medien das übliche Wiesn-Vorprogramm abspulen (teuerstes Dirndl, bestes Bier), feierte die Blondine vorm Anstich ihr HeidiFest. Lederhosen-Highlive im Hofbräuhaus und auf allen Kanälen. So kess war München schon lange nicht mehr. Imagepolitur von Tokio bis LA.

Gute Freunde: Kolumnist Michael Graeter mit Weltstar Mario Adorf

•• Michael Graeter: Der Ex-AZ-, Bild– und BUNTE-Kolumnist wurde selbst zum VIP, ist mit 84 immer noch im Promi-Ausguck. Aber der Münchner leidet am Stefan-Raab-Syndrom („wo sind meine vielen Fans?“). Streicheleinheiten von Lebensgefährtin Sandrine (siehe StarClub 2), Aufbau-Telefonate von Langzeit-Spetzi Mario Adorf.

••• Mario Adorf: Mit einem unmoralischen Angebot erschütterte er 1986 die komplette Münchner Schickeria. „„Ich scheiß´ dich zu mit meinem Geld“, sagte er in Kir Royal zum Klatschreporter Baby Schimmerlos (1,3 Mio Abrufe auf Youtube). Freundschaft blieb zum echten „Schimmerlos“ Graeter. Z.B. gemeinsame Bootstouren in St. Tropez.

Made in Munich: Das Promi-Jäger-Team Graeter/Krzikowski und der Bardot-Skandal

• Brigit Bardot: Hat mutmaßlich keine gute Erinnerungen an München. 1966 flog ihre Geheimhochzeit mit Gunter Sachs auf (Whistleblower am Münchner Flughafen). Dann fotografierte sie ein Münchner Fotograf, als sie in St. Tropez einen Touristen watschte. Autschi! Der „Prügelfotograf“ im Juli 1984: Guido Krzikowski.

Guido Krzikowski: Plant große Fotoausstellung über Stadtteil Haidhausen. Foto: Barbara Stempfle

•• Guido Krzikowski: Der Münchner war jahrzehntelang im Einsatz für große Verlage. Oft mit Promi-Reporter Graeter. Wie clever einst das Leute-Reporting ablief, schildert er im Fall Romy und Magda Schneider. Streng abgeschirmt feierten die beiden Stars am 17. Mai 1979 in München Geburtstag. Krzikowski: „Wer hatte im Restaurant einen Tisch? Der Michael Graeter mit mir im Team.“ Magda Schneider sei entzückt gewesen, als ihr der Kolumnist einen Strauß Veilchen überreicht.
Graeter: „Können wir nicht ein kleines Geburtstagsfoto machen?
Magda Schneider: „Ja, aber gerne, Michi.“
Graeter: „Vielleicht mit der Romy zusammen?“
Magda: „Ja, aber gern, komm Romy.
Graeters Teamkollege schoss eine Serie von Bestseller-Fotos – exklusiv am 18. Mai 1979 in der Abendzeitung.

Draußen wartete die versammelte Presse. Drinnen lief die exklusive Leute-Story für die AZ

•• Marie von Waldburg: Die Münchner Journalisten war eigentlich die letzte große VIP-Kolumnistin. Graeters Mehrfach-Nachfolgerin. Erst Abendzeitung, dann BUNTE (bis 2016). Führte sanftere Promi-Schreibe ein; mehr Kuscheln, weniger Killer. Trotzdem taffe Exklusiv-Jägerin (siehe Star-Club, Folge 1). Heute immer noch beliebte & anerkannte Marke.

Olympisches Marketing in Berlin

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Was früher die ISPO in München, ist heute die IFA in Berlin: ein großer, internationaler Treffpunkt der Branchenwelt (5.-9.9.). Digital, KI, Super-Hightech – von der Waschmaschine bis hin zur Drohne. Die Big Player waren alle da und wurden bewundert.

Großformatig auf der IFA: Fußball-Testimonial Bastian Schweinsteiger

Immerhin ist ein Hauch von ISPO in den 23 Berliner Messehallen zu verspüren. Es geht um den Sport und seine Sportler. Sie sind perfekte Türöffner für den europäischen Markt. Denn die asiatischen Digital-Multis brauchen ganz schnell Bekanntheit.

Mit dem Sport in die Zielgruppe: FormelE-Wagen von Porsche

Gleich am Eingang Süd zeigt sich geschätzt 10 Meter hoch Weltmeister Bastian Schweinsteiger. Er wirbt für die chinesischen Reinigungsspezialisten Dreame (Staubsauger, digitale Highspeed-Fensterputzer).

Garantiert mit seine Namen: Fußball-Star Luca Modric

Schweinsteigers Ex-Gegner von Real Madrid, Luca Modric, ist groß promoteter Botschafter von Mova, einem Haushaltsgeräte-Konzern, auch aus China. Aber noch stärker zeigt sich der Ex-Dortmunder Torjäger Erling Haaland. Der aktuelle Stürmer von ManCity ist Titelheld der Messezeitschriften, prangt per Display am Eingangsbrunnen und ist auf XXL-Bannern nicht zu übersehen. Haaland steht für den China-Multi Midea (Haushalt, Klima).

Ein Testimonial, wie wir es kennen: Erling Haaland im Fußballdress, farblich passend zum Sponsor

Selbst für Skispringer Andreas Wellinger war noch Platz im Promi-Board. Seine Marke Chiq (Haushalt, TV) schwärmt in der IFA-Kampagne: Man stehe an der Seite des Olympiasiegers und verkörpere „die gemeinsamen Werte jugendlicher Energie“. Wunderschön formuliert.

Treffendes Symbol für treffendes Marketing: Asiatischer Kämpfer im Werbeeinsatz

Die Formel E, die Champions League und die Olympischen Spiele: Während München noch überlegt, sich für die Spiele zu bewerben (siehe rechts: Olympi-Ja oder was?), spielen in Berlin die Profi-Sportsponsoren wie TCL, LG und Hisense schon mal groß auf.

Sportinstallation mit packenden Bildern: Olympiasponsor TCL

Dereinst hatte zum Beispiel Adidas eine prominente Halle bei der Münchner Sportartikelmesse ISPO belegt. Mit 2stöckigem Headquarter. Vorbei. Der Sportartikler ist nach derzeitigem Stand nicht mehr für München gebucht (30.11. bis 2.12.25).

Imposanter Messeauftritt: der türkische Techno-Konzern Vestel

Wie sich Marktführer aktuell präsentieren, sah man in Berlin: Megascreens, gebogen, bis zu 15 Meter lang, KI-Animation im Sensurround oder einfach mal ´ne ganze Halle belegt (Vestel, LG). Die Berliner IFA war ein Showdown von internationaler Marken- und Marketingmacht.

Immerhin etwas Weißblau in Berlin: BMW-Maschine als Kamera-Testimonial

Der Rest der Welt (Ebay, Metz, Miele, etc.) war immerhin auch da. Aus Bayern? Selbst das oberbayerische Bora, angeblich Marktführer für Küchen- und Dunstabzugsinstallationen, hatte keinen Stand bei der Hightech-Marken-WM. Motto: lieber unauffällig. Wie das Bora-Team aufm Rennrad…

Olympi-JA oder was?

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„Jubelschreie und Ruhezonen“, “ewige Helden und bleibende Bauten“ – wer soll diese Botschaften verstehen? Antwort: das Münchner Volk. Denn das soll sich am 26. Oktober für eine Olympia-Bewerbung entscheiden. headline1 hat sich schon jetzt entschieden – für einen Marketing-Check.

„Grünflächen“ – so der Plakattitel der Agentur „Zum goldenen Hirschen“

Die Ausgangslage:

Unklar für welches Jahr München überhaupt antritt: 2036, 2040 oder 2044. Klar ist nur: Hamburg, Berlin und Rhein-Ruhr wollen auch. Aber ohne Zustimmung der jeweiligen Regionen geht gar nix. Politisch brisant, kommunikativ eine Herausforderung. Am 26.10. geht´s an die Wahlurnen.

Das Minenfeld:

Gleich 3 Delegationen sitzen im Orga-Büro: Bayern, die Stadt München und der Bayerische Landes-Sportverband (BLSV). Wer mit wem? Wird sich zeigen. Immerhin schaffte BLSV-Präsident Jörg Ammon einen plakativen Verweis auf das Olympia-Bewerbungslogo (Foto).

Für Olympia (v.l.): Jan Runau (Adidas, z.Zt. Krankenhaus wg. Radlsturz), Rodel-Champion Felix Loch, DLSV-Chef Jörg Ammon und Para-Siegerin Denise Schindler

Der Auftritt

Im Olympiastadion inszenierte sich die bayerische Polit-Prominenz: MP Markus Söder, Minister Joachim Herrmann und OB Dieter Reiter. Dazu ein paar Sportstars. Für den Lokalkolorit sorgte Dirndl-König Axel Munz mit Models im Schlepptau, sowie 2 berittene Polizisten.

Sicherheit bei der Stadion-PK: 2 Polizeibeamte der Reiterstaffel

Die Botschaften:

Es gab ausnahmslos Pro-Olympia-Statements und für alle ein blaues Stoffbandl fürs Handgelenk. Sonst wenig. Kein Film, kein Modell, keine Vision, keine Bewirtung. Stattdessen ein Flyer, der an einen Märchenpark-Lageplan erinnert und Plakate mit viel Text & Bild. Verantwortlich: die renommierte Agentur „Zum goldenen Hirschen“ (Obi, Aldi, Media Markt).

An Stehtischen im Olympiastadion: die Prominenz bei der Bewerbungsverkündung

Das Fazit:

Ein Event, das brav über die Bühne ging – und von der Presse ebenso brav begleitet wurde. Nun sollen Info-Stände beim FC Bayern und beim TSV 1860 für weitere Zustimmung sorgen. Ob die Münchner:innen damit überzeugt werden? Schaumermal. Eher erinnert man sich an Otl Aichers klare Olympia-Designs von 1972 – ikonisch, zeitlos, verständlich. Vielleicht kommen ja nach der Bürgerbefragung am 26.10. neue Plakatmotive…

Heute Sammlerstücke: Münchner Olympiaplakat von 1972

Star-Club München (2): Herr Graeter, leben Sie noch?

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Schampus & Schickeria – in Folge 2 unserer Retro-Serie über Prominente geht es um „Leute“. Die Kolumne war Herzstück des einstigen Erfolgs der Münchner Abendzeitung. People-Marketing in Perfektion. 300.000 Auflage. Herz-Schmerz-Chefautor: Michael Graeter. Er war der Herrscher der Promis, entschied jahrzehntelang, wer drin ist und wer nicht. Und wir fragen: Lebt er eigentlich noch?  

Liebe gibt´s auch in Graeters Vita: Hier mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Sandrine im Münchner Botanikum vor einem Jahr – Exklusiv-Fotos (3): Guido Krzikowski

Treffpunkt Wallner, Gaststätte Großmarkthalle München, Tisch 318: Ja, er lebt noch. Kein Übergewicht, kein Hörgerät, charmant, verschmitzt, modebewusst (wie gewohnt mit der Andy-Warhol-Krawatte). Graeter ist 84, seit 29. Juli. Wie sein Job ab 1970 bei der AZ funktionierte, zeigt die TV-Serie „Kir Royal“. Er war und ist „Baby Schimmerlos“.

Fesch, fit und mit Andy Warhol: Michael Graeter beim Interview

Der Münchner Journalist war unumschränkter König der Promis. Seine Kolumnen durfte niemand redigieren. Er entschied über die Bilder. Und die Klientel, 1000 Promis der 1. Kategorie, 1000 aus der 2. Liga sowie Millionen Leser, wartete gespannt auf den Output. Graeter wurde geliebt, geschätzt und gehasst Erst bei der Abendzeitung, dann bei Bild (Aufl. 5,4 Mio) und Bunte (10 Seiten jede Woche).

In schwarz-weiß, aber schön: Filmstar Sophia Loren schreibt 1979 dem Kolumnisten eine Widmung ins Buch. Tatort: München. Text: nicht übermittelt

Was war sein Erfolgsrezept? Er sagt: „Ich habe hart gearbeitet, ein Netzwerk aufgebaut aus Informanten und Freunden.“ Mit einem Fotografen im Team (meistens Franz Hug, aber auch Guido Krzikoswki) eroberte er die große weite Glitzerwelt. Bambi, Oscar, Cannes, Venedig, London, New York. US-Minister Kissinger beim Friseur, Sophia Loren über die Liebe, das Geheim-Fest der Romy Schneider. Alles exklusiv. Und alle standen am Gartenzaun und guckten staunend rüber.

Mein Gott, war die süß: Sisi-Filmstar Romy Schneider beim Geburtstag ihrer Mama Magda im Münchner „Walterspiel“. Bei Graeter weltexklusiv (mehr im Star-Club, Folge 3)

Warum aber der Abstieg ins Gefängnis für den berühmten Kolumnisten und Unterhaltungs-Unternehmer (3 mal Café Extrablatt, 3 Kinos)? Er sagt: „Missverständnisse, Pech und Pannen.“ Laut Wikipedia kassierte 2002 Graeter 14 Monate auf Bewährung wegen Insolvenzverschleppung, Bankrott und Veruntreuung von Arbeitsentgeld. Er schimpft: „Das sind Grimms Märchen. Keine Insolvenz, sondern verkauft, nur 8 Monate nicht 14.“

Recherche Oldschool: die wichtigsten Infos werden handschriftlich notiert. Michael Graeter (84) wie immer einsatzbereit

Als er 2008 in die JVA Landsberg einfährt, ist die Welt eine andere, besonders für viele Journalisten. Sie haben auch Handys und Computer. Aber keinen Job mehr. Controller hatten die Macht in den Verlagen übernommen. Geld fehlte, Anzeigen fehlten, Abos fehlten. Online war billiger. Einfach abschreiben und raus.

Bestseller aus den 80ern: Graeters Promi-Lexikon. 3 Auflagen, 120.000 verkauft

Nach dem Gefängnis macht Graeter auch „Internet“ (StarTV). Und Video („Star-Journalist packt aus“). Und Talks auf Privatsendern. Aber dafür gibt´s keine Festanstellung und kaum Cash. Der Ex-Star-Schreiber durchleidet die Qualen aller Marketing-Kreativen. Weil damals für Print die großen Werbekampagnen eingestellt werden, müssen auch diese Texter und ADs vom Hof. Die Agenturen stöhnen und lamentieren, die Printbranche auch.

Topaktuelles Projekt des Promi-Schreibers: Sonnenbrille mit Testimonial Steve McQueen

Graeter nicht. Er hat noch gute Freunde, ist weiters beseelt vom exklusiven People-Journalismus. Mit Dschungel-Königen und Schmuckdesign-Influencerinnen? Graeter winkt ab: „Rauschende Feste, kreative Industriebosse und Rosenkriege gibt es nach wie vor.“ Aber weil die Redaktionen im Schlafwagenmodus arbeiten würden, sei nix Aufregendes im Blatt. „Es gibt kein Herzblut mehr, keine Kondition, kein Netzwerk.“

Es war einmal: Greaters Café Extrablatt. In München, direkt hinterm Siegestor, heißt jetzt Bar Giornale

Mit 84 sitzen viele Männer abgekämpft auf der Hausbank. Die neue Generation fährt E-Bike, trägt Sneaker und arbeitet weiter. Wie der Graeter Michi. Und wir sind alle ein bisschen traurig. Würden gern wissen, wie Kir Royal weitergeht…

Lesen Sie in der Star-Club-Folge 3: Café Extrablatt und die geheime Gästeliste (kommt bald)

Star-Club München: Marie, Guido und Bob Marley

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Es war mal ein Naturgesetz: die besten Geschichten kommen aus München! Und zwar von der Abendzeitung. Das galt bis weit in die 90er Jahre. Was der FC Bayern heute, das war das AZ-Team damals: hochmotiviert, clever und siegeshungrig. Ein Mannschaftsgeist, der Auflagen von über 300.000 erzielte. Warum war die Redaktion damals so erfolgreich? Ein Blick in die Historie, in den Star-Club München. Heute mit Bob Marley.  

Reggae Musiker Bob Marley (li.) im winterlichen Klinikpark am Tegernsee

Reitstadion München-Riem, 1.6.1980: Vor 35.000 Zuschauern liefert der Musiker ein grandioses Konzert. Was damals kaum jemand weiß: der „König des Reggae“ litt bereits seit drei Jahren an Krebs. Hautkrebs. Nach einem Zusammenbruch in New York, Ende September 1980, suchte der Jamaikaner Hilfe in einer Spezialklinik am Tegernsee. Alles unter strengster Geheimhaltung.

Marie von Waldburg: Als AZ-Redakteurin machte sie das letzte Interview mit dem Reggae-Star

Dann gab´s Gerüchte. Marie von Waldburg, damals Lokalredakteurin bei der Abendzeitung, erinnert sich: „Bei Bild hatte jemand aus dem Klinikumfeld angerufen. Leider nicht bei uns.“ Bild titelte: „Kann neues Blut todkranken Bob Marley retten? Die Jagd am Tegernsee war damit eröffnet. „Das waren schreibende Vampire“, schimpfte später Marleys US-Presseagent Howard Bloom.

Guido Krzikowski: Als Fotograf war er weltweit unterwegs. Plant jetzt eine Fotoausstellung

Jede Redaktion setzte alle Hebel in Bewegung. Aber es gab nichts Konkretes, keine Fotos. Das Tegernseer Tal hielt dicht. Monatelang. Und trotzdem gelang der Abendzeitung ein Scoop.

Sympathisch und erfolgreich: das einstige AZ-Team Waldburg/Krzikowski

Am 1. Februar 1981 postierten sich Marie von Waldburg mit dem AZ-Fotografen Guido Krzikowski im verschneiten Park der Klinik. Warten in eisiger Kälte. Auf Verdacht. Über vier Stunden lang. Und tatsächlich kam der Musiker aus der Klinik. Krzikowski: „Ich habe ihn sofort erkannt und draufgehalten.“ Marley sei von dem „Überfall“ nicht begeistert gewesen, antwortete aber kurz auf Fragen.

Bob Marley: Eines der letzten Fotos, gemacht von Guido Krzikowski

Es war sein letztes Interview, die letzten Bilder. Die Story erschien am Tag drauf in der Münchner Abendzeitung – und wieder einmal exklusiv. Die Winterbilder vom Tegernsee wurden später weltberühmt. Sie waren Teil einer US-Filmbiografie über den Raggae-Musiker.  

Und so ging´s weiter:

Bob Marley: Die Hoffnung auf eine Wunderheilung erfüllte sich nicht. Er starb am 11. Mai 1981, mit 36 und wurde zur Legende.


Die Abendzeitung: Meldete im März 2014 Insolvenz an. Der Straubinger Verleger Martin Balle übernahm.


Marie von Waldburg: Die AZ-Redakteurin wurde zu einer der bekanntesten Society-Reporterinnen. Bis 1999 Gesellschaftskolumnistin bei der AZ, dann bis 2016 bei Bunte. Heute erfolgreiche Autorin und Familien-Lady.

• Guido Krzikowski: Der Fotograf wurde zum AZ-Fotochef. Bis 1998. Dann freiberuflich unterwegs u.a für Bunte, GQ, Reuters und AP. Mehrfach ausgezeichnet kümmert er sich heute um seinen Stadtteil Haidhausen. Geplant ist eine große Fotoausstellung „Faszination meines Dorfes Haidhausen.“

PS: Ich, Peter Ehm, war 7 Jahre bei der AZ, bis 1985.

 

Wer kann da noch mitfahren? Deutsche Marken in der Formel 1

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Zu teuer, kein neuer Schumi in Sicht: Trotzdem sind sie noch da, deutsche Marken in der Formel 1. Wer ist raus? Wer fährt noch mit? Hier die aktuelle Startaufstellung der German F 1-Brands.

Start frei: Der Rallye-Streifen rechts in der Boxengasse gehörte früher der Allianz, jetzt dem Öl-Riesen Aramco

Das Ranking führt Mercedes an. Der Autokonzern hat mit seinem Rennstall Mercedes-AMG Petronas zwei Siegerautos im Rennen, beliefert McLaren und Aston Martin mit Motoren und hat im Team 4 deutsche Sponsoren:
• den Softwarekonzern SAP,
• die Göppinger Software-Marke TeamViewer,
• den niederbayerischen Werkzeugproduzenten Einhell und neu
• den Sportartikler Adidas.

Plakativ mit drei Streifen: Adidas ist neuer Partner bei Mercedes

Die „drei Streifen“ werden mehrere Jahre mit Mercedes zusammenarbeiten, so Adidas-Sprecher Oliver Brüggen. „Jedes Teammitglied – also Fahrer, Ingenieure, Mechaniker und andere Mitarbeiter – erhält unsere Performance-Kleidung.“ Die neue 100-teilige Motorsport-Kollektion (Fahrershirt € 85,-) gibt es im Adidas-Onlineshop, in den Filialen und auch bei Mercedes.

Nachdenklich: Ferrari-Pilot Lewis Hamilton mit Puma an der Schulter

Nicht ganz so auffällig fährt Konkurrent Puma mit im Rennzirkus: an den Schultern des Ferrari-Teams sowie auf den Overalls von Sauber. Die Autos von „Stake F1 Team Kick Sauber“ heißen ab 2026 Audi und der neue Eigner hofft, damit dem Umsatzminus zu entkommen. Niko Hülkenberg ist schon mal als Fahrer gebucht. Aber ob andere Sponsoren, wie Boss (bisher bei Aston Martin) oder Hugo (bisher bei Visa Cash von Red Bull) zu Audi wechseln, ist fraglich.

Mischt auch wieder mit: Flavio Briatore, jetzt bei Alpine. Als Teamchef von Benetton verhalf er Michael Schumacher 1994 zum ersten WM-Titel

Audi ist nicht der einzige Newcomer. 2026 kommt General Motors mit Cadillac als neues Team. Honda und Ford kehren als Motorlieferanten zurück.

Formel 1 de luxe: Louis Vuitton war Titelsponsor beim China-Rennen

Mehr Show, mehr digital: Liberty Media hat als neuer Eigner Bernie Ecclestones Formel 1 völlig neu positioniert – jünger und reichweitenstärker, besonders in den USA und Fernost. Im Windschatten dieser Entwicklung kamen neue Sponsoren in den Rennzirkus. American Express, Las Vegas und der französische Luxuskonzern LVMH. Mit Louis Vuitton war LVMH sogar Titelsponsor in Shanghai (Foto oben). Und aufm Siegerpodest gibt´s wieder den LVMH-Schampus von Moet & Chandon.

Sympathisch, aber leider ohne Siegchance: der deutsche Fahrer Nico Hülkenberg. Fährt 2026 für Audi

Es war einmal eine größere Gruppe von deutschen Marken in der Formel 1. Allianz, BMW, Veltins, Bitburger, Reemtsma, Sonax und andere. Sie wollen oder dürfen nicht mehr mitfahren (Werbeverbote). Auch die TV-Fans wollen nicht mehr Formel 1 gucken. RTL hat 7 von 24 Rennen gekauft. Nur 1,3 Mios guckten bei der ersten Übertragung zu (GP von China, 23.3., Start 8.00 Uhr). Keine deutschen Sieger = keine big Quoten in Germany. Das ist die brutale Gleichung im Sportsponsoring.

In Memoriam: Post-Manager Gert Schukies (l.) mit Team-Chef Eddie Jordan

„Die Formel 1 ist für jede Marke ein Marathon, wer nur kurz mal mitfahren will, ist auf der Verliererstraße“, dozierte einst Gert Schukies, der mittlerweile verstorbene Ex-Marketing-Chef der Post DHL. In den 90ern stieg er als Sponsor bei Eddie Jordan ein. Der gelbe Rennstall wurde zur schnellsten Postfiliale der Welt. Schukies „verkaufte“ weltweit seine Marke mit Kreativität und Chuzpe.

So kreativ war die Post

100 gelbe Post-Bullen am Nürburgring, Gloria von Thurn und Taxis als Post-VIP in Monte Carlo oder der Irische Postminister mit der neuen Rennbriefmarke – neben Michael Schumacher und Ferrari war die Post medial mit auf dem Siegerpodest.

Die DHL groß im Bild: Aus dem Jordan-Sponsoring wurde eine Partnerschaft für die Formel 1-Serie

Heute ist der Bonner Konzern DHL, zu dem die Post gehört, immer noch in der Formel 1. Als Premiumpartner die einzige deutsche Marke. DHL kutschiert das komplette F 1-Equipment von Rennen zu Rennen. Pro Event sind das 800 Tonnen Material. Dafür gibt es XXL-Werbebanden und Logobrücken an den allen Strecken.

Neue Ideen, neue Coups: Marketing-Prof. Gert Schukies (r.) mit Bernie Ecclestone und Eddie Jordan vor 25 Jahren

Aus dem Schukies-Konzept wurde ein DHL-Welterfolg in der Formel 1 – auch ohne Rennen am Nürburgring und in Hockenheim…

Wird bei den Best Brands getrickst, Mr. Serviceplan?

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Es ist das alljährliche Hochamt der Marketing-Branche: Die Münchner Marken-Gala Best Brands der Agentur Serviceplan (Honorarumsatz 818 Mio €). Seit 2004 gibt es den Preis – und immer wieder Getuschel über die Sieger.

Gastgeber und Initiator der Best Brands: Florian Haller, CEO von Serviceplan

Mit großem Budget, XXL-Sponsoren (u.a. NIQ/GfK, Seven One, Markenverband, WiWo, die ZEIT) und viel Liebe zum Detail bringt die Serviceplan Group ihre Best Brands auf die Bühne. Fast 2000 wollten, aber nur 600 Gäste durften mitfeiern im Bayerischen Hof.

Interview mit Stargast: Sanna Marin, Ex-Ministerpräsidentin Finnlands und WiWo-Chef Horst von Buttlar. Die einstmals jüngste Regierungschefin der Welt arbeitet jetzt für Tony Blair

Voila: Das sind Deutschlands beliebteste Marken 2025, das Ranking in der Königsklasse, die „Best Brands Overall“:
• Nivea vor Coca-Cola,
• Adidas auf 3,
• Bosch, Lego, Dyson, Samsung,
• 8. Apple, 9. Sony Playstation und auf 10 Red Bull.

4 Sieger, 1 Lächeln (v.l.): Yannick Michot (Patek Philippe), BMW-Vorstand Ilka Horstmeier, Christian Haensch, Geschäftsführer von Beiersdorf und Philipp Markmann. General Manager ESN

Die beste Employer Brand ist BMW vor Mercedes und Porsche. Die besten 3 Luxus-Marken sind Patek Philippe, Lamborgini und Porsche. Und die GenZ wählt in Sachen Food & Beverage diese Top-3-Marken: die Sportergänzungsnahrung ESN, den Energy Drink Red Bull sowie den Frühstücksklassiker Nutella.

Die GenZ, früher jugendliche Zielgruppe, stand im Mittelpunkt des Collegs, das vor den Awards in der Münchner Agentur stattfand

Wie kommt man aufs Podium und wird Best Brand? Dazu Florian Haller, Chef von Serviceplan: „Indem man Konsumenten überzeugt und begeistert.“ Und: „Was in diesem Jahr besonders auffiel: Erfolgreiche Marken werden zu Communities.“

Attraktiv und gut gelaunt: Best Brands-Moderatorin Linda Zervakis (3.v.l.) mit Gala-Gästen

Aber es gibt immer wieder Gerüchte, dass Kundschaft aus dem Serviceplan-Kosmos besonders positiv bewertet werden. Kann man schummeln bei den Best Brands, gibt es Tricks? Da winkt Mr. Serviceplan Florian Haller vehement ab: „Dem Best Brands Award-Ranking liegt eine repräsentative Studie von NIQ/GfK zugrunde.“ Dabei werde die Stärke einer Marke anhand des wirtschaftlichen Markterfolgs und dem sogenannten „Share of Soul“ gemessen, der Attraktivität der Marke in der Kundenwahrnehmung. „Schummeln kann man nicht.“

Im Gala-Getümmel gesichtet: Beatrice Guillaume-Grabisch (Nestlé) und Florian von Hornstein (Serviceplan)

Es sei also eine valide und ganzheitliche Beurteilung der Marken, so die Veranstalter. Die Zielgruppe sind Käufer von 500 Marken in 60 verschiedenen Produktbereichen. Die Studienergebnisse stammen von 14.000 Konsumenten mit rund 230.000 Bewertungen.

Top-Location: 600 Serviceplan-Gäste feierten im Bayerischen Hof bis spät in die Nacht

Fest steht: Mit den Best Brands hat Serviceplan selbst eine Best Brand kreiert. Die Marken-Gala wurde erfolgreich in die europäische Nachbarschaft exportiert. Best Brands-Awards gibt es mittlerweile jedes Jahr auch in Italien, Belgien, Frankreich und Polen.

Brachte modernen Sound in die Münchner Gala: Fritz Kalkbrenner
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