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Spiegel online gibt´s nicht mehr – und trotzdem läuft´s

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Beim VDZ-Summit berichtete Spiegel-Chef Stefan Ottlitz über die neuen Strategien einer Online-Erfolgsstory.

Denn was viele gar nicht recht mitbekommen haben: Spiegel Online gibt´s als Marke nicht mehr. Ohne großen Trommelwirbel verschwand der Begriff „Online“. Das Portal heißt nun ganz einfach „der Spiegel“, so wie das Printmagazin. „Was mich gewundert hat“, so Stefan Ottlitz, Geschäftsführer der Spiegel Gruppe, „niemand hat gefragt, warum aus Spiegel Online plötzlich der Spiegel wurde.“ Für den Verlagsmanager ein klares Zeichen für die Stärke seiner Marke. Egal was drübersteht.

Stefan Ottlitz: Gelernter Journalist und seit Sommer in der Spiegel-Geschäftsführung

Beim digitalen Summit des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) stellte Ottlitz die neue Online-Strategie des Spiegel vor. Dreh- und Angelpunkt sei das Selbstbewusstsein der Marke: „Wir stehen für Qualität und Qualität hat ihren Preis.“ Wer oder was nicht auf die Marke Spiegel einzahle, sei überflüssig. Deshalb auch die Einstellung des Jugendformats „Bento“. Der Hamburger Verlag will nun mit „Spiegel Start“ die Zielgruppe 18 – 30  markenkonform ansprechen.

Guck mal: Der Spiegel im Netz hat Online gestrichen

Auf den ersten Blick sprechen die Zahlen nicht unbedingt für die neue Online-Strategie. So rutschte das Spiegel-Portal im April im Klick- und Reichweitenvergleich auf Platz 5. Nach bild.de, t-online, n-tv und Focus. Aber Ottlitz hält nichts von einer Klick-Ralley: „Für uns steht Erlösoptimierung vor Auflagenoptimierung.“ Wichtiger sei die Lesedauer pro Text. Noch wichtiger: Die hohe Akzeptanz der Premiumpreise. Es gehe um Qualitätsjournalismus, der sehr wohl honoriert werde. Ottlitz: „Ich halte nichts von Gratisangeboten. Bei uns haben die Leser für Qualität ihr monetäres Votum durch Abos abgeben.“

Und noch ein Punkt aus der Ottlitz-Online-Strategie: „Print bitte nicht abschreiben.“ Print und Online seien keine Gegner, sondern Verbündete. Zusammen stehe man für Premium.

VDZ-Vize Philipp Welte: „Wir sind ein Bollwerk gegen die Lüge.“

Auch Burda-Vorstand und VDZ-Vize Philipp Welte sieht im Qualitätsjournalismus ein Wachstumspotential für die Zukunft. Denn: „Die Wahrheit verliert dramatisch an Bedeutung. Wir sind ein Bollwerk gegen die Lüge.“ Aber von Presse-Subventionen will Welte nichts wissen: „Unsere freie Presse ist frei und kein Spielball von irgendwelchen Interessen.“ Über Produktqualität und damit über Auflage entscheide einzig und allein der Konsument: „Das ist der natürliche Maßstab.“

Das große Problem der Verlage sei allerdings die Zustellung – und damit die Portokosten. Das Staatsunternehmen Post behandle, so Welte, den Journalismus durch Portoerhöhungen restriktiv. Diese Entwicklung müsse gestoppt werden und deshalb der Dialog mit Konzern und Regierung intensiv fortgeführt werden.

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