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FC Bayern München

Jan Runau geht – Adidas verliert einen Streifen

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Er sprach und agierte 33 Jahre lang für Adidas. Jan Runau war Chef der Kommunikation, Head of Corporate and Global PR, dann Chief Corporate Communication Officer. Mit Strategie und Herzblut “verkaufte” er die Top-Storys aus Herzogenaurach. Zum Jahresende verlässt der Sportler das Drei-Streifen-Unternehmen. Anders formuliert: Adidas verliert einen Streifen.

Zum 75. von Adidas verlässt Pressechef Jan Runau den DAX-Konzern

1991 startete Jan Runau seine Laufbahn. Damals hieß die ChampionsLeague noch Europapokal der Landesmeister. Die Nationalelf spielte komplett in Adidas. Steffi Graf, Jan Ullrich und Kaiser Franz Beckenbauer – praktisch alle großen Sport-Stars in Deutschland trugen die drei Streifen. Viel Stoff für gute Storys und große Bildstrecken. Ausgangspunkt: Presseman Runau, der Insider.

Weltfußballer Lionell Messi: Top-Testimonial für Adidas

Aber es gab schon damals viel Unruhe im Markt, ja Krieg. Es gab den „Krieg der Turnschuhe“. Nike hatte Adidas vom Thron des Weltmarktführers gestoßen. Daran änderte sich bis heute nichts. Auch wenn ich damals hochbrisante Fotos zugespielt bekam: Sie zeigten, wie Dortmund-Profis ihre Adidas Copa-Schuhe mit Spray in Nike umspritzten.

Arena, Salomon, Reebok und TaylorMade – Marken kamen und gingen aus dem Reich von Adidas. 1995 der Börsengang. Unter CEO Herbert Hainer (2001 – 2016) erfolgte die Beteiligung von Adidas an der FC Bayern AG. Ein Coup im modernen Sportbusiness.

Big Adidas-Show zu jedem großen Fußballturnier: Zur EM Manuel Neuer in der Münchner U-Bahn

Der gelernte Sportökonom Runau, 58, stand im Kommunikationszentrum der neuen großen Sportthemen. Systematisch baute er ein Medien-Netzwerk, auch in die internationalen Finanzmedien. In 33 Jahren sammelte sich ein dickes Telefonbuch an Kontakten. Gold für jeden Presse-Chef. Runau erhielt für die beste strategische CEO-Kommunikation zweimal den „Deutschen Image Award“. Dazu war er u.a. viermal „Unternehmenssprecher des Jahres.“

Wirkungsvolles Marketing-Tool: das Balldesign für die ChampionsLeague

Zum 75. Geburtstag von Adidas nimmt Jan Runau nun Abschied von seiner Lovebrand. Wir kennen uns schon seit 1992. Damals Titelstory über Adidas in der Quick zu Olympia in Barcelona. Es folgten unzählige Exklusivstorys, u.a. für Sports, für die Werbewoche, Zürich, für Springer, Bertelsmann und die wuv. Vom Interview mit Basketball-Superstar Kobe Bryant bis hin zur Kooperation beim BAW-FC Bayern-Studiengang Sportmarketing.

Lieber Jan: Alles Gute – und drei Sterne für Deine Arbeit bei den drei Streifen.

Die Fußball-Botschafter des Jahres!

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Sie sind so etwas wie „Diplomaten in kurzen Hosen“: die Fußballer, Trainer und Funktionäre, die in der ganzen Welt erfolgreich sind. Drei von ihnen wurden jetzt als Deutsche Fußball-Botschafter 2021 geehrt. Beim „Diplomatentreffen“ in Berlin war Bayern gut vertreten.

Laudator und neuer Fußball-Botschafter: Karl-Heinz Rummenigge

Top-Vip auf der Botschaftsbühne war Karl-Heinz Rummenigge. Der ehemalige Stürmer ist mit seinem FC Bayern München das Paradebeispiel von internationaler Fußball-Diplomatie. Er spielte in Mailand und Genf, war Chef der European Club Association und ist im UEFA-Exekutivkomitee.

Edle Location für die Auszeichnungen: Die Hauptstadtrepräsentanz der Telekom in Berlin

Unter Rummenigge als Vorstandschef stieg die Zahl der FC Bayern-Mitglieder auf knapp 300.000, besonders in Asien und Amerika. Er nahm nun den „Ehrenpreis des Deutschen Fußball-Botschafters 2021“ für seinen FC Bayern München in Empfang.

Gefragter Interviewpartner: Ex-Spieler und Sky-Experte Didi Hamann vor Sponsorenwand

Die Botschafts-Gala, erstmals veranstaltet 2013, hat sich mittlerweile zur Institution entwickelt, unterstützt u.a. vom Auswärtigen Amt, Telekom, Kicker und Goethe Institut (Foto oben).

3 Initiatoren (v.l.): Roland Bischof (presented by), der Münchner Anwalt Guido Kambli (Kanzlei BAY) und Norbert Taubken (s&f)

Es war die Idee des Berliner Agenturchefs Roland Bischof (presented by), der sie mit Hilfe von Norbert Taubken (Scholz & Friends Reputation) und dem leider verstorbenen Kicker-Herausgeber Rainer Holzschuh realisierte. Club-Botschafter Karl-Heinz Rummenigge hielt in diesem Jahr die Laudatio auf den neuen Botschafter-Kollegen Uli Stielike, der in der Kategorie „Trainer“ gewann. Sieger in der Kategorie „Spieler“ wurde in diesem Jahr Kai Havertz, der bei Chelsea spielt.

Fußball-Botschafter 2021: Uli Stielike (l.) mit Josef Zinnbauer, Trainer in Südafrika

Die drei Fußballer stehen damit in einer Reihe mit anderen prominenten Botschafterkollegen wie Jürgen Klopp, Bernd Schuster, Karl-Heinz Schnellinger, Holger Obermann, Uwe Seeler, Bastian Schweinsteiger und Robin Gosens.

In Berlin dabei: Der Münchner Agenturchef Manuel Mandunic (Kim Sports) mit Kollegin Julia Stößil

„Uns geht es darum, deutsche Persönlichkeiten auszuzeichnen, die zur Entwicklung des internationalen Fußballs beigetragen haben“, sagt Initiator Roland Bischof. Sie seien relevante Imageträger. „Insbesondere in Entwicklungsländern und Krisengebieten tragen deutsche Trainerinnen und Trainer viel Positives bei.“

Sport-Talk auf dem Botschafterparkett: Der Schweizer Banker Marco Emmenegger (l.) mit dem Münchner Agenturchef Armin Gastl (Excelsion)

Beim Deutschen Fußball-Botschafter geht es nicht nur um eine schlichte Plexi-Trophäe, sondern auch darum Gutes zu tun: So fördern die jeweiligen Botschafter mit ihrem Preisgeld (€ 3.000,-) Charityprojekte in aller Welt. Uli Stielike beispielsweise die Fußballschule Futvalle in Bolivien. Nationalspieler Havertz spendet das Geld an die Hochwasseropfer im Ahrtal (gab dafür vom eigenen Konto bereits € 400.000,-) und die Bayern leiten die Prämie zum gemeinnützigen FC Bayern Hilfe e.V.

Münchens geheimstes Medien-Haus

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Kantersieg ganz ohne Ball und Fanfaren: Der FC Bayern München hat sich mit dem Erfolg auf dem Fußballplatz zu einem internationalen Medien-Haus entwickelt. Sein Architekt, Konstrukteur und Bauherr: Stefan Mennerich.

Spielt gern im Hintergrund: Stefan Mennerich, Mediendirektor beim FC Bayern München

Mennerich ist seit Jahren Mediendirektor der Münchner Fußball-AG. Er mag keine lauten Töne, spielt lieber im Hintergrund. Sein Credo: „Die Kommunikation mit den Fans ist heute ein wesentlicher Bestandteil unserer Markenwelt.“ Heißt: Fankommunikation ist mehr als nur Anzeigentafel, Videowürfel und eine Website.

80 Mitarbeiter im Team: Die Abteilung Mennerich liefert FCB-Content in zwölf Sprachen

Und das sind die aktuellen Zahlen aus dem Medien-Haus des FC Bayern: Der Club betreibt ein eigenes IT-Rechenzentrum, erstellt in Kooperation mit SAP. Mennerich gestaltet mit seinem Team 30 soziale Onlinekanäle in 12 Sprachen mit 110 Mio Followern. Es gibt eigene TV-Teams, ein eigenes TV-Studio. Dazu kommt ein Printmagazin mit 250.000 Auflage. Mia-san-mia-News rund um die Uhr. In alle Zeitzonen der Welt.

Der FC Bayern auf allen Kanälen: Jetzt auch auf Amazon Prime Video

Die Filmrechte sind die Bestseller in der Medien-Schatzkammer des FC Bayern: Interviews, eigenes Fan-TV, Spiel- und Trainingsszenen und Historisches. Content im Champions League-Format. Wenn ab 2. November auf Amazon Prime Video die sechsteilige Doku-Serie „FC Bayern – behind the legend“ anläuft, war die Abteilung Mennerich mit von der Partie.

“Weiter, immer weiter”: Die Amazon-Serie setzt natürlich auch Vorstand Oliver Kahn groß ins Bild

Mennerich, seit 1997 beim Club, ist heute Direktor Medien, Digital und Kommunikation. Mit 80 Mitarbeitern, inklusive Büros in New York und Shanghai, produziert er Content. Mit Erfolg. In China ist der FCB aktuell in den Top 3, in den USA in den Top 5 der internationalen Fußballmarken.

Stefan Mennerich (3.v.l) zu Gast beim Verband der Zeitschriftenverlage in Bayern (VZB) mit Thomas Tuma (Focus), VZB-Geschäftsführerin Anina Veigel und Horst Ohligschläger, Erster Vorsitzender des VZB

TikTok, Instagram & Co. seien immer stärker die Treiber im weltweiten Markenwettbewerb, so Mennerich beim Kaminabend des Verbandes der Zeitschriftenverlage in Bayern (VZB). Welche Dimensionen hier im Spiel sind, zeigte 2017 der Kolumbianer James Rodriguez. Er kam zum FC Bayern – und brachte auf seinen Online-Accounts gleich 78 Mio Fans mit.

Was ist eigentlich mehr Wert als Social Media?

Bei allem Erfolg des Medien-Hauses FCB gebe es aber eine höhere Währung als Social Media, so Mennerich: „Entscheidend ist es am Ende, Spaß zu vermitteln, tollen Fußball zu zeigen und damit zur Freude der Fans beizutragen. Andernfalls klappt gar nichts.“

Serviceplan goes Hollywood – beim 16. Innovationstag

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Oft ruckelt´s und zuckelt´s im Video-Chat: Nicht so bei der Münchner XXL-Agentur Serviceplan. Sie lieferte jetzt eine Online-Show im Hollywood-Format.

Vom Himmel hoch: Serviceplan-Chef Florian Haller auf dem Weg zur Erde

Einmal im Jahr lädt die Agentur Hochkaräter aus der Werbe-, Wirtschafts- und Kommunikationswelt zum Update nach München. Der Innovationstag ist so was wie das Oktoberfest – im besten Sinn. Es geht um Träume, Visionen, Unterhaltung und um neue Kontakte. Ein alkoholfreies Drei-Sterne-Arbeitsevent.
Den 16. Innovationstag verlegte Serviceplan nun ins Netz. Aber nicht einfach so. Dank der Co-Sponsoren (FAZ, AdAlliance und Salesforce) gab´s eine Filmperformance á la George Lucas. Gleich zum Start kam Agenturchef Florian Haller im animierten Lift vom Himmel auf die Erde (Foto oben). Dann ging´s für den Florian aufm Radl ins Münchner Studio. Hightech plus Bio-Bike – so ausgewogen war der Innovationstag selten.

Im Hightech-Studio: Moderator Wolfram Kons mit Gastgeber Haller (r.)

Die Serviceplaner präsentierten einen Showdown der Gigabites. Das Logo: Ein futuristisch konstruiertes Kuppelstadion (Foto). In den verschiedenen Innenräumen präsentierten dann die Vip-Gäste ihre Thesen:

Imposant und digital: Das Serviceplan-Stadion, in dem die Vips auftraten

Springer-Vorstand Christoph Keese sieht beispielsweise b2b als großen Zukunftstrend und warnt vor der eigenen Marktforschung. Die sei oft tückisch, weil sie bestehende Auffassungen einfach bestätige.
Zukunftsforscher Matthias Horx erklärte, dass sich gerade eine neue Welt zusammenfüge und lobte dabei die Damenwelt. Es seien die Frauen, die in der Mehrheit an bleibende Veränderungen glauben würden.
Die ehemalige dänische Premierministerin Helle Thorning-Schmidt, FAZ-Herausgeber Carsten Knop und ntv/RTL-Chefin Tanit Koch beschworen blumig den Wert des Journalismus – lieferten aber leider keine Schlagzeile.
Prof. Lars Feld, Vorsitzender der Wirtschaftsweisen, bestätigte: „Krisen transformieren eine Wirtschaft.“

Digitale Gäste in der Bayernkabine: Moderator Kons und Gerald Hüther (r.)

Es wurde nach London geschaltet, nach Zürich, Frankfurt und Köln. Neurologe und Bestseller-Autor Prof. Gerald Hüther bekam als Bühne die digital eingeblendete Kabine des FC Bayern und präsentierte dort den neuen Führungsstil der Manager. Wie kann man Mitarbeiter optimal motivieren? Der Prof: „Das geht nur über den Wohlfühlaspekt.“ Aber wie beim FCB müsse ein Gleichgewicht zwischen fordern und fördern bestehen.

“Ich liebe Serviceplan”

Fast fünf Stunden lang lief die People-Show im Hollywoodformat, moderiert vom RTL-Journalisten Wolfram Kons. Der war selbst begeistert vom ungewöhnlichen Sendeformat und meinte abschließend: „Mein Gott, ich liebe Serviceplan.“ Nicht ganz so euphorisch, aber positiv haben Hunderte von Zuschauer die Agenturperformance bewertet.

Vielleicht ein Signal an Münchens OB Dieter Reiter, die Arbeit von Europas größter eigentümergeführten Werbeagentur mal zu würdigen. Frei nach dem Motto: „München hat nicht nur den erfolgreichen FC Bayern…“

Adidas, Allianz & Olympia: Lockdown im Sponsoring?

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Corona-Chaos auch im Sportmarketing? Ein Interview mit Sportrechte-Anwalt Guido Kambli.

Der Münchner Jurist ist Leiter der Sportrechte-Crew der  BAY GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Rechtsanwaltsgesellschaft. Er war bis 2012 Mitglied des Beirats beim TSV 1860 München und involviert im Naming-Right-Vertrag der Allianz Arena.

Herr Kambli, zu Ihren Mandanten und Verhandlungspartnern gehören Vereine aus nationalen und internationalen Fußball-Ligen sowie die Allianz, Sortimo, Nike, Infront oder Lagadère. Von welchen Reaktionen können Sie aus der Welt der Sportfinanzen berichten?

Kambli: Ich bitte um Verständnis, dass ich unsere Mandanten nicht konkret benennen kann. Generell kann ich feststellen, dass der Sport und seine Sponsoren in der Krise wohlüberlegt und professionell reagieren. Der erste Reflex bei den Sponsoren, die wir vertreten, war nicht, zu kürzen, sondern partnerschaftlich kreative und wirtschaftlich vertretbare Lösungen zu finden.

Beste Connections ins Eishockey: Guido Kambli (m.) mit Tom (li.) und Erich Kühnhackl und dem berühmten Stanley-Cup, den Tom 2x gewann

Aber beim Fußball-Drittligisten Unterhaching hat doch gleich der Hauptsponsor gekündigt. 450.000,- Euro fehlen dem Präsidenten Manfred Schwabl.

Kambli: Dafür hat in Frankfurt die Deutsche Bank für kolportierte 5,5 Millionen Euro pro Jahr die Namensrechte für das Eintracht-Stadion übernommen. In unserem Business wird es auch nach Corona immer wieder Veränderungen geben. Dabei gilt immer: Je tiefklassiger die Fußball-Clubs, desto härter der Kampf um die Budgets – und desto kreativer müssen die Verantwortlichen sein.

Wie sehen Sie die internationalen Verbindungen zwischen dem Sport und der Wirtschaft. Olympia ist verschoben, die EM ebenfalls und die Champions League wird auch verspätet weiterspielen. Was raten Sie in diesen Fällen ihren Mandanten, die Millionen investieren?

Kambli: Zunächst unterstützen wir die von uns vertretenen Unternehmen dabei, faire und kreative Lösungen zu finden und ausgefallene Sponsoring-Maßnahmen zu kompensieren – zum Beispiel mit Online-Events und -Kampagnen oder zusätzlichen TV-relevanten Werbeflächen bei wahrscheinlich bald stattfindenden Fußball-Geisterspielen.

Fit im Fußballdress: Rechtsanwalt Kambli (li.) mit FC Bayern-Vorstand Andreas Jung

Aber da gibt es doch ein Sonderkündigungsrecht bei Doping- und anderen schweren Verstößen. Gilt das auch jetzt?

Kambli: Zur Fußball-Bundesliga: Wäre es zum Abbruch der laufenden Bundesligasaison gekommen, wären die Vereine von ihrer Pflicht zur Erbringung einer noch ausstehenden Werbemaßnahmen befreit gewesen. Der Sponsor wäre im Gegenzug nicht mehr verpflichtet, seine ausstehende Vergütung zu entrichten. Darüber hinaus hätte er bereits erbrachte Zahlungen eventuell anteilig zurückverlangen können. In vielen Sponsoringverträgen finden sich Force-Majeure-Klauseln. Diese enthalten regelmäßig individuell zwischen den Parteien vereinbarte Vertragsmodalitäten für den Eintritt unabwendbarer Ereignisse („höhere Gewalt“). Ob eine Corona-bedingte Verletzung vertraglicher Leistungspflichten einen solchen Fall höherer Gewalt darstellt, ist noch nicht höchstrichterlich entschieden, viele Argumente sprechen aber grundsätzlich dafür. Deshalb war es für die Rechteinhaber wichtig, die Events zu verschieben, die laufenden Serien zu unterbrechen, aber eben nicht abzusagen.

Insider international: Kambli mit Hans-Willy Brockes, dem Chef des ESB Marketing mit Sitz in St. Gallen

Adidas könnte doch aber in der Krise viel Sponsoringgeld sparen. Bei den Shop-Mieten hat man ja das auch versucht.

Kambli: Generell ist festzustellen, dass sich in den vergangenen Jahren Sponsorings zu echten Partnerschaften entwickelt haben. Es geht weniger um Cent-kontrollierte Leistung und Gegenleistung, sondern um ein ehrliches Win-Win. Das wird bei Adidas nicht anders sein – was die Mietzahlungen betrifft, ist das Unternehmen ja zurückgerudert. Ein wichtiges Signal.

Glauben Sie, dass die Corona-Krise die Preise im Sponsoring fallen lässt? 

Kambli: Kurzfristig gesehen, kann das so sein, ähnlich wie bei Transfers von Fußballspielern oder bei den Gehältern der Sportler. Mittel- und langfristig denke ich aber nicht.

Ist es jetzt ideal, als Sponsor kostengünstig in den Sport einzusteigen?

Kambli: Wer jetzt als Sponsor im Sport einsteigt, hat sicher eine gute Ausgangsposition für Verhandlungen. Fast alle Sportarten suchen derzeit händeringend nach Lösungen, um finanzielle Krisen zu vermeiden. Dennoch sollten Sponsoren nicht kurzfristig handeln, sondern nachhaltig und mit einem klaren Konzept für mehrere Jahre. Sponsoring erreicht seine Kommunikationsziele erst auf der „langen Geraden“. Auf „Schnäppchenjagd“ zu gehen, greift meines Erachtens zu kurz.

2 Münchner G´schicht´n

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München leuchtet! „Aber nur von Obergiesing bis Unterhaching“, lästern Marketingexperten. Stimmt´s? 2 G´schicht´n.

180 Seiten Programm: Das Filmfest hatte mit Tele5 und Hofbräu zwei Top-Sponsoren
Leicht einsam: Eine Filmfest-Werbefahne vor dem Münchner Rathaus
Verlassen: Der BMW-Flagship-Store auf dem Berliner Kudamm

München ist derzeit wieder mal magisch und magnetisch: Millionen Touristen sind fasziniert von der Stadt. Die Anleger auch. Sie kassieren gute Renditen. Aber was macht eigentlich die Stadt selbst? Was kommt aus München? Stichwort Image, Marke, Marketing. Wo und wie setzt München internationale Benchmarks? Was bringt die Stadt zum Leuchten? Zwei Spotlights auf zwei Münchner Marken.

Fall 1: das Münchner Filmfest.
Die Verantwortlichen vergleichen das Kino-Event (27.6. – 6.7.) schon mal mit Cannes oder Berlin. Aber das ist untertrieben. In München gibt´s nämlich in zehn Tagen so viele Filmpreise wie sonst nirgendwo. 15 Awards waren es diesmal. Wer als Topstar anreist (Antonio Banderas, Louis Garrel und Ralph Fiennes), der wird mit Ehr´ und Preis belohnt. Aber Hollywoodfeeling? Talk in town? Fehlanzeige.

Die Zeitungen spulten ihr Party-Pflichtprogramm ab; Medienpartner Süddeutsche Zeitung spendierte ein 8-Seiten-Spezial („Und jetzt, die Zukunft“). Es gab einige Straßenbahn-Aufkleber, zwei Fahnen auf dem Marienplatz und Plakatwürfel. Aber die filmischen Schlagzeilen kamen z.B. aus Köln: Dort war Premiere der Fußballer-Kinodoku über und mit Toni  Kroos. Nicht einmal Til Schweiger lieferte für München: Sein neuestes Hollywood-Projekt verkündete der Schauspieler zur besten Filmfestzeit im niederbayerischen Passau.

Dabei sollte das Filmfest 2019 so richtig durchstarten. Das wünschte sich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Er ließ über eine Million Euro zusätzlich für das Event investieren. Resümee: „Das 37. Filmfest München beeindruckte durch leidenschaftliche Filme, die allerdings häufig schon bei anderen Festivals Preise gewonnen hatten“, notierte der „Filmdienst“.

Fall 2: BMW
Wer als Fußball-Sponsor in der UEFA Champions League mitspielt, der ist so was wie im Marketingparadies angelangt. Nach diversen Fehltritten (Formel1, America´s Cup) wollte BMW nun auch den Aufstieg zu den Sponsoring-Champions. Als neuer Automobilausrüster des FC Bayern München.

Vor über 20 Jahren war die Ausgangslage umgekehrt. Damals hätten die Fußballer BMW gern als Sponsor gehabt. Nein danke, hieß es einst aus dem Vorstand. Golf sei internationaler, Tennis viel sauberer. So wurde Audi Partner und Anteilseigner des FC Bayern.

Audi raus, BMW rein: Für diesen Transfer wollte BMW tief in die Tasche greifen. An den Münchner Fußballclub sollte eine dreistellige Mio-Summe gehen. Entsprechend war der mediale Response. Alles sei unterschriftsreif gewesen, recherchierten die Kollegen der tz. Da beharrte BMW auf eine Ausstiegsklausel. Die Bayern nicht. Vertrag geplatzt. Nun stehen Schadensersatzforderungen von mindestens 20 Mio Euro im Raum.

Und die Rallye der Negativschlagzeilen ging weiter: Ein Verlustquartal (310 Mio), die Suche nach einem neuen Konzernchef.

Im Wirbel um Zahlen und Personal blieb fast unbemerkt, dass BMW einen wichtigen Standort einfach räumte: Den großen Flagship-Store auf dem Berliner Kudamm gibt´s nicht mehr (Foto).

FC Bayern zu verkaufen

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Beim größten Sponsoring-Treff Europas, dem SpoBis in Düsseldorf, präsentierte sich der Club als neuer Digitaldienstleister.

Face-to-face: Stefan Mennerich vom FC Bayern im Gespräch mit der Münchner TV-Chefin Susanne Aigner-Drews (Discovery)
Zwei Tage eindrucksvolle Kulisse: Der SpoBis in Düsseldorf
Mia san mia: Der Münchner Agentur-Chef Armin Gastl mit dem Ingolstädter Eishockey-Geschäftsführer Claus Gröbner (ERC)

München/Düsseldorf – FC Bayern Digital & MediaLab GmbH – so heißt die neue Gesellschaft,  die unter dem Dach der FC Bayern AG angesiedelt ist. Chef der neuen Gesellschaft ist Stefan Mennerich, der weiterhin Direktor Medien, Digital und Kommunikation beim Club bleibt.
Mit dem neuen Angebot peilt der Fußball-Club nun auch Digital eine Spitzenstellung an. Im Lizenzportfolio steht die elektronische Infrastruktur des Clubs. Und die nimmt mittlerweile eine Spitzenstellung in Europa ein. Ticketing, Mitgliederverwaltung, Zugangskontrollen, Dauerkartenmanagement etc. – alles läuft hochprofitabel über ein Club-eigenes Datenzentrum.
In der ersten Lizenzphase haben sich bereits drei Fußball-Clubs, der FC Basel, Austria Wien und Dynamo Dresden, ins Digital-Lab des FC Bayern eingekauft.
„Wir bieten anderen Clubs an, was wir aufgebaut haben und was funktioniert“, sagte Mennerich im vollbesetzten Auditorium der Düsseldorfer Messe. Die neue GmbH hat 50 Mitarbeiter und will neue Umsätze auch mit der Aktivierung von Sponsorings generieren sowie mit der Beteiligung bei Start-ups.
Mit 3.500 Teilnehmern gilt der SpoBis in Düsseldorf als größte Sponsoring-Konferenz Europas. Zum Zweitages-Event, das die Fachzeitschrift Sponsors veranstaltete, pilgerten auch wieder viele Münchner in die Sportstadt Düsseldorf.

Roland Bischof, Vorstand und Erfinder des “Deutschen Fußball-Botschafters” mit Spo-Bis Gastgeber Marko Klewenhagen (Sponsors)
Immer mit dabei und bestens gelaunt: Werner Starz, Director Product Manager beim TV-Sender Eurosport
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