Wer kann da noch mitfahren? Deutsche Marken in der Formel 1
Zu teuer, kein neuer Schumi in Sicht: Trotzdem sind sie noch da, deutsche Marken in der Formel 1. Wer ist raus? Wer fährt noch mit? Hier die aktuelle Startaufstellung der German F 1-Brands.

Das Ranking führt Mercedes an. Der Autokonzern hat mit seinem Rennstall Mercedes-AMG Petronas zwei Siegerautos im Rennen, beliefert McLaren und Aston Martin mit Motoren und hat im Team 4 deutsche Sponsoren:
• den Softwarekonzern SAP,
• die Göppinger Software-Marke TeamViewer,
• den niederbayerischen Werkzeugproduzenten Einhell und neu
• den Sportartikler Adidas.

Die „drei Streifen“ werden mehrere Jahre mit Mercedes zusammenarbeiten, so Adidas-Sprecher Oliver Brüggen. „Jedes Teammitglied – also Fahrer, Ingenieure, Mechaniker und andere Mitarbeiter – erhält unsere Performance-Kleidung.“ Die neue 100-teilige Motorsport-Kollektion (Fahrershirt € 85,-) gibt es im Adidas-Onlineshop, in den Filialen und auch bei Mercedes.

Nicht ganz so auffällig fährt Konkurrent Puma mit im Rennzirkus: an den Schultern des Ferrari-Teams sowie auf den Overalls von Sauber. Die Autos von „Stake F1 Team Kick Sauber“ heißen ab 2026 Audi und der neue Eigner hofft, damit dem Umsatzminus zu entkommen. Niko Hülkenberg ist schon mal als Fahrer gebucht. Aber ob andere Sponsoren, wie Boss (bisher bei Aston Martin) oder Hugo (bisher bei Visa Cash von Red Bull) zu Audi wechseln, ist fraglich.

Audi ist nicht der einzige Newcomer. 2026 kommt General Motors mit Cadillac als neues Team. Honda und Ford kehren als Motorlieferanten zurück.

Mehr Show, mehr digital: Liberty Media hat als neuer Eigner Bernie Ecclestones Formel 1 völlig neu positioniert – jünger und reichweitenstärker, besonders in den USA und Fernost. Im Windschatten dieser Entwicklung kamen neue Sponsoren in den Rennzirkus. American Express, Las Vegas und der französische Luxuskonzern LVMH. Mit Louis Vuitton war LVMH sogar Titelsponsor in Shanghai (Foto oben). Und aufm Siegerpodest gibt´s wieder den LVMH-Schampus von Moet & Chandon.

Es war einmal eine größere Gruppe von deutschen Marken in der Formel 1. Allianz, BMW, Veltins, Bitburger, Reemtsma, Sonax und andere. Sie wollen oder dürfen nicht mehr mitfahren (Werbeverbote). Auch die TV-Fans wollen nicht mehr Formel 1 gucken. RTL hat 7 von 24 Rennen gekauft. Nur 1,3 Mios guckten bei der ersten Übertragung zu (GP von China, 23.3., Start 8.00 Uhr). Keine deutschen Sieger = keine big Quoten in Germany. Das ist die brutale Gleichung im Sportsponsoring.

„Die Formel 1 ist für jede Marke ein Marathon, wer nur kurz mal mitfahren will, ist auf der Verliererstraße“, dozierte einst Gert Schukies, der mittlerweile verstorbene Ex-Marketing-Chef der Post DHL. In den 90ern stieg er als Sponsor bei Eddie Jordan ein. Der gelbe Rennstall wurde zur schnellsten Postfiliale der Welt. Schukies „verkaufte“ weltweit seine Marke mit Kreativität und Chuzpe.
So kreativ war die Post
100 gelbe Post-Bullen am Nürburgring, Gloria von Thurn und Taxis als Post-VIP in Monte Carlo oder der Irische Postminister mit der neuen Rennbriefmarke – neben Michael Schumacher und Ferrari war die Post medial mit auf dem Siegerpodest.

Heute ist der Bonner Konzern DHL, zu dem die Post gehört, immer noch in der Formel 1. Als Premiumpartner die einzige deutsche Marke. DHL kutschiert das komplette F 1-Equipment von Rennen zu Rennen. Pro Event sind das 800 Tonnen Material. Dafür gibt es XXL-Werbebanden und Logobrücken an den allen Strecken.

Aus dem Schukies-Konzept wurde ein DHL-Welterfolg in der Formel 1 – auch ohne Rennen am Nürburgring und in Hockenheim…