Ein „Schisser“ aus der Werbewelt
Kann ein deutscher Werber so richtig gut schreiben? Einen Spiegel-Bestseller? Yes! Der Ex-Kolle Rebbe-Mann Jan Kowalsky hat das geschafft. Jetzt ist sein zweites Buch am Start.
„Als Schisser durchs Netz“, so der Titel von Kowalskys Neuerscheinung (Verlag Goldmann, 14,- €). Auf 256 Seiten präsentiert der 45jährige Hamburger „eine Berg- und Digitalfahrt der Gefühle“. Dabei beantwortet der Autor so aktuelle Fragen wie: „Liebt meine Frau ihr Handy mehr als mich?“, „warum spricht meine Kaffeemaschine zu mir?“ oder: „Warum lässt mich das Smarthome nicht rein?“
Es ist ein unterhaltsamer Erfahrungsbericht eines Digital-Skeptikers, eines „Schissers“, der aber seine Angst vor der Digitalisierung langsam verliert – und seine Frau abermals für sich gewinnt.
Der „Schisser“ spielte auch in Kowalskys vorherigem Buch die Hauptrolle. Er schildert die Geschichte von einem der mitmusste, „als Schisser um die Welt“. Ein Volltreffer: 50.000 verkaufte Exemplare, Platz 5 in der Spiegel-Bestsellerliste.
Als Mitglied der einstigen Top-Agentur Kolle Rebbe kennt Kowalsky die Welt der Bestseller. Er hat sie mitgeformt. Bionade, Ritter, Otto, Google, die Lufthansa („Siegerflieger“) und Misereor waren u.a. prominente Agenturkunden, brachten viel Lob und Auszeichnungen. Besonders gern erinnert sich der Marketing-Mann an die Friendscout-Kampagne: „Küssen kann man nicht alleine.“
Gibt´s noch die Sehnsucht nach den wilden Agenturzeiten? „Irgendwann“, sagt Kowalsky, „muss man sich entscheiden. Ich habe mich für die Familie entschieden.“ Der Werber verließ Kolle Rebbe, wechselte zu Xing und ist heute CMO der Wibu Gruppe, Ahrensburg, einem Komplettanbieter für den Pflege- und Gesundheitsmarkt.
„Ich will mit meinem Buch auf den brutalen Zeitfresser Handy aufmerksam machen“, sagt der studierte Wirtschaftskommunikator und Vater zweiter Kinder. „Wir gucken nicht aus dem Fenster, sondern aufs Display. Wir marschieren durch die Welt, ohne die Welt zu sehen.“ Kowalskys Rezept gegen die Digi-Diktatur: Man nehme ein weißes Blatt Papier und zeichne los. Der Bestseller-Autor hat´s auch so gemacht und seine Bücher eigenhändig illustriert.