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Der große Anzeigen-Check Corona (Teil II)

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Wie die Marken das Thema Corona in ihre Kommunikation integrieren: Überraschend, kreativ und emotional.

RTL schnell: Ab Donnerstag, 19. März, blendeten die Sender der Kölner Gruppe neben dem jeweiligen Logo den Hashtag wirbleibenzuhause ein. Einen Tag später folgten die Sender der Pro7Sat1-Gruppe. „Zusammen gegen Corona“, eine Kampagne des Berliner Gesundheitsministeriums, erhält damit noch breitere Reichweiten. Wer dann daheim in der Zeitung blättert, kann Interessantes entdecken. Anzeigen mit Corona-Bezug. Hier Teil II unseres Print-Markenreports.

Die Tröstende:

Die katholische Kirche macht auf ihr Angebot aufmerksam

Die Marke der katholischen Kirche hat in Deutschland viel Glanz verloren. Skandale, Streitereien und noch ´n Skandal. Um so positiv überraschend ist die Anzeige, die wir am Samstag, 21.3., in der tz fanden. „Wir sind da – gerade jetzt“ verkündet die Erzdiözese München und Freising. Sie verweist auf das Streaming der täglichen Gottesdienste, auf die Telefonseelsorge und auf eine ökumenische Krisenberatung. Ein tröstendes Zeichen…

Die Vereinten:

Deutschlands Lebensmittelhändler mit ihrer gemeinsamen Botschaft

In der Not wird zusammengestanden – frei nach diesem Motto hat die Corona-Katastrophe ganz neue Allianzen geschaffen, bzw. bestehende Fachverbände gestärkt. Beispiel: die sonst hart konkurrierenden Lebensmittelhändler. Was wir sonst eigentlich nur von der chemischen Industrie kennen, zeigt die Lebensmittelbranche: Einigkeit im Großformat. Aldi, Penny & Co. sichern gemeinsam die Lebensmittelversorgung zu, bedanken sich bei den Angestellten. Bekundet auf auf 1/1 4c (Ausschnitt oben).

Plakativ: diese Anzeige soll in die Fenster gehängt werden

Auch die Zeitungen selbst geben Zeichen: Mit einem Poster, das die Menschen gut sichtbar ins Fenster hängen sollen: „Wir bleiben zuhause.“ Eine Aktion der Zeitungen. Ob die Anzeige vom Bundesverband der Deutschen Zeitungsverleger (BDZV), dem Verband der einzelnen regionalen Zeitungsverleger oder vom Springer-Vorstand Mathias Döpfner persönlich initiiert wurde, ist derzeit nicht bekannt. Trotzdem: ein plakatives Statement.

Die Fleißigste:

Emotionen plus Sonderangebote: clevere Edeka-Kommunikation

Mit einem Umsatz von 53,6 Mrd. Euro ist Edeka nicht nur Deutschlands größter Lebensmittelhändler, sondern auch fleißigster Kommunikator in der Corona-Krise. Die Marke präsentiert sich in TV und Print unter dem Titel „wir sind für Sie da“. Man warnt vor Fake-Meldungen, bedankt sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (ca. 376.000) und präsentiert dabei im Vier-Farb-Druck noch die aktuellen Sonderangebote (incl. Frische-Tipps). Emotion + Service = preiswürdig!

Anzeigen-Check Corona: die schnellsten Marken

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Wie die Marken im Print das Thema Corona aufnehmen – ein Überblick (Folge 1).

Begonnen hat unsere redaktionelle Auswertung am Montag 16. März. Am Wochenende zuvor hatte Tirol gerade seine Grenzen geschlossen. Dann wurde für Sonntag 15.3. das vorzeitig Ende der Skisaison verkündet. Aber die Sonne lockte in die Berge. Und kaum jemand ließ sich von der Schlange an der Zugspitz-Gondel schocken: 1 Stunde 15 Minuten warten, dicht gedrängt. In der Woche bis Freitag, 20.3., kam eine Hiobsbotschaft nach der anderen. In der Katastrophe stieg massiv das Interesse an seriösen Infos. Please no fake. Und was machte die Anzeigenkundschaft? Wer hat wie Corona thematisiert. Der Marken-Report über die Siegeranzeigen:

Die Erste:

Ausm Archiv, deshalb leicht verknittert: die Corona-Anzeige von Lidl/Kaufland

Es war wie bei den Sportprofis. Lidl ist ja seit Jahren Sponsor der erfolgreichen Rennradtruppe von Quickstep sowie im deutschen Handball. Und nun war die ganze Öffentlichkeit dran. Erst verkündete die Schwarz-Gruppe die Neuordnung in der Chefetage (Gerd Chrzanowski wird Nachfolger von Patriarch Klaus Gehrig). Dann startete am Montag die Printkampagne. 1/1 4c: „Wir versorgen Deutschland. Wir sind für euch da!“ Auch ein Dank an die „vielen tausend Kolleginnen und Kollegen für die herausragende Arbeit“. Schöne & schnelle & professionelle Reaktion!

Die Münchnerischste:

12 x 12,5cm groß: Gesundheitswünsche aus München in der SZ

Der Münchner Autoverleiher Sixt hat früher mit schnellen Anzeigen die Kreativbranche entzückt (die Kanzlerin mit Cabrio-Frisur, etc.). Aber mit den Jahren hat sich in der bayerischen Landeshauptstadt eine gewisse kreative Trägheit breit gemacht. Cash kommt, auch ohne Markenkommunikation. Deshalb ist allein schon mal die Tatsache positiv zu bewerten, dass eine Anzeige mit aktuellem Bezug aus München geschaltet wird. Konkret: Die Fünf Höfe, ein edles Shopping-Center in der Innenstadt, wünscht schwarz auf weiß „bleibende Gesundheit“. Wahrscheinlich aus Kostengründen nur 12 x 12,5 cm groß, am Freitag im Lokalteil der SZ. Aber immerhin. Ein Lebenszeichen.

Die Cleverste:

Die Telekom hat ein Herz für Kunden

Die Deutsche Telekom sorgt mit T-Mobile gerade in Amerika für Riesenwirbel. Nach einem jahrelangen Poker-Marathon steht die Übernahme des US-Telefonisten Sprint kurz vor dem Abschluss. Ein Milliarden-Deal. CEO Tim Höttges könne „vor lauter Kraft kaum laufen“, zitiert das managermagazin einen Insider. Ob sich der Chef persönlich die Corona-Kampagne ausgedacht hat, oder sein berühmter Markenchef Hans-Christian Schwingen (er verlässt ja zum 1.4.20 die Telekom), oder ob es der Einstand ist von Schwingens Nachfolger Ulrich Klenke (Ex-CEO Ogilvy), konnte nicht eindeutig geklärt werden. Egal: Die Telekom hat blitzschnell geschaltet und am gestrigen Donnerstag per Printkampagne ihre Gaben veröffentlicht. Es gibt 10 GB Datenvolumen pro Monat umsonst, auch für 6 Monate das neue Disney+. Das Homeoffice wird erleichtert und die Schulen können 3 Monate lang kostenlos online konferieren. Die Headline: „Wir verbinden Deutschland“. Da schlackert die Konkurrenz mit den Ohren – und sieht nur noch Magenta.

Fortsetzung folgt!

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