Lauf los, Amir!

in Artikel

München/Arrecife – Weihnachtszeit, Geschenkezeit, Überraschungszeit. Ein ganz spezielles Kreativpaket aus dem Ressort Marketing landete kürzlich
auf der Kanareninsel Lanzarote. Absender: Seat. Verpacker: Amir Kassaei. Der einstige Frontman der deutschen Kreativszene dirigiert jetzt den weltweiten Auftritt von Seat. Und auf der kleinen Insel startete die VW-Tochter die Erschließung einer ganz neuen Zielgruppe. Es geht um die Extremläufer. Seat war Sponsor des „Haria Extreme“. 94 Kilometer
querfeldein über die Lavafelder. Eine Strategie mit vielversprechender
Laufleistung.

Eine Tortour unter Lanzarotes Wintersonne: der Haria Extreme über 94 Kilometer

Großauftritt im Runner´s High: Seat mit dem neuen SUV Arona

Die 50-Kilometermarke an der Famarabucht: Jetzt noch über 3000 Höhenmeter

Unten der Atlantik, oben blauer Himmel: dazwischen Blut, Schweiß und Tränen

Seit Jahrzehnten tummeln sich diverse VW-Marken auf den internationalen Sportplätzen. Audi fährt erfolgreich mit als Kfz-Ausrüster bei den großen Fußballclubs und ist unter anderem Hauptsponsor des alpinen Rennsports.
Skoda hat sich nachhaltig mit Eishockey positioniert, sponsert zusätzlich den internationalen Rennradsport. Und VW selbst ist in den letzten Vorbereitungen für einen Großauftritt im internationalen Fußball.
Als neuer Hauptsponsor der deutschen Nationalmannschaft und als Uefa-Sponsor bei der EM sollen ab 2019 rund 110 Millionen Euro fließen.
Außer kostengünstigem Randsport bleibt da für Seat nicht recht viel übrig. Tatsächlich fand Amir Kassaei, der Chief Creative Officer von DDB, eine entscheidende Lücke. Er gründete, mit Hauptsitz Barcelona, die exklusive Seat-Agentur C14torce. Immerhin jetzt 350 Mitarbeiter stark. Dann nahm man die Zielgruppe der Ultra-Läufer näher unter die Lupe. Diese Sportler sind nicht gerade vom Sponsoring verwöhnt. Trotz
Megaleistungen, wie die 100 Meilen von Berlin oder dem Ultra Trail Morokko Eco Sahara über 110 Kilometer, fehlt die Gesamtorganisation und damit eine zentrale Anlaufstelle.
In Spanien hat man diese marketingrelevante Schwachstelle beseitigt. Es gibt nun den organisierten „Spain Ultra Cup XL“. Sieben Mega-Läufe quer durchs Land, alle über 90 Kilometer lang. Und einer der härtesten ist der Lauf auf Lanzarote. „Ein Rennen, wie von einer anderen Welt“, so der Claim. Es geht 94 Kilometer über die scharfkantige Lava, 3.500 Höhenmeter inklusive. (Fotos oben). Inmitten des Runner´s High: Seat und sein neuer Arona, ein SUV (ab € 15.990,-). Interessanter Auftritt inmitten einer interessanten Zielgruppe: Gibt es doch Zehntausende von Ultraläufern, in der Regel gut verdienend, leistungsorientiert und reiselustig. Ein Potential, das Amir Kassaei schnellen Schrittes erobern kann. Ein Modell auch für die deutsche Langstrecke?
PS: Die Siegerzeit beim Haria Extreme war 8:58 Stunden.
NEUESTE BEITRÄGE
Peter EhmNovember 5, 2024Er sprach und agierte 33 Jahre lang für Adidas. Jan Runau war Chef der Kommunikation, Head of Corporate and Global PR, dann Chief Corporate Communication Officer. Mit Strategie und Herzblut “verkaufte” er die Top-Storys aus Herzogenaurach. Zum Jahresende verlässt der Sportler das Drei-Streifen-Unternehmen. Anders formuliert: Adidas verliert einen Streifen. 1991 startete Jan Runau seine Laufbahn.… [...]
Peter EhmAugust 5, 2024Im Prinzip sind die Olympischen Spiele werbefrei. Keine Werbebanden, keine Sonderflächen, keine aufgedruckten Fremdlogos. Aber es gibt Lücken im Clean-Concept: Sportartikler dürfen als Hersteller ihre Logos handelsüblich zeigen. Und wer gewinnt nun in Paris im Marken-Roulette? Die Onscreen-Zeit, also wie lange ein Logo bei hohen Quoten zu sehen ist, ist entscheidend.  Und da holte sich… [...]