Drei Wochen, bis heute, lief der längste Werbespot der Welt: die Tour de France. Es geht um Frankreich, aber auch um Shampoo, Versicherungen, Bikemarken und Ausrüster. Die Tour ist die größte Marken-Show der Welt. Über 100 Sponsoren wollen groß ins TV-Bild radeln. Bis zu 6 Stunden Live-TV. Täglich. In 200 Länder. Deutsche Marken waren auch dabei. Sie haben sich bemüht…
Aufgrund der Mega-Reichweiten und der TV-Zeiten ist die Tour sowas wie ein Mix aus ChampionsLeague im Fußball und dem Super Bowl in Amerika. Nur mit viel mehr Marken. 176 Fahrer, 22 Teams – und jedes bringt eigene Sponsoren mit. Der schnellste Radler gewinnt übrigens das Gelbe Trikot. 1997 holte das Jan Ullrich im Team Deutsche Telekom. Seither nada. Gewannen 2023 wenigstens deutsche Marken? Hier der Check:
Neueinsteiger Lidl: Pechvogel-Sponsor der 110. Tour
Mit viel Geheimnis startete der Discounter als Team-Namensgeber (Lidl-Trek). Aber das neue blau-gelb-rot-scheckige Trikot war nicht oft im Bild. Zwar gewann Lidl-Fahrer Guilio Ciccone die Bergwertung. Aber er musste das gepunktete Trikot des Kletterkönigs anziehen (Foto). Das Lidl-Logo war dort kaum erkennbar. Nur bei der Siegerehrung. Sponsoren-Pech zum Höchstpreis. Mindestens 15 Mio € bezahlte der Discounter für sein Radl-Sponsoring. Dazu wurden TV-Spots in Tour-Werbeblöcken gebucht. Wenigsten dort 30 Sekunden ungestörte Onscreenzeit.
Team Bora-Hansgrohe: der Trostpreisträger
Ohne Big Names (Weltmeister Peter Sagan vor 2 Jahren raus) gelang dem bayerischen Profiteam zwar ein Überraschungs-Coup. Am 5. Tour-Tag holte sich Jai Hindley das Gelbe Trikot. Kein Bora-Bayer, sondern Australier. Aber immerhin. Einen Tag später war er die Trophäe schon wieder los. Der Rennstall stürzte in der Wertung ab. TV-Präsenz nur noch in den Werbespots.
Continental und Skoda: die Routiniers
Der Hannoveraner Autozulieferer und die VW-Marke begleiten die Tour schon seit Jahren. Das gelbe Conti-Logo ist auf Banden, Wertungsbögen und bei der Beflaggung gut im Bild. Skoda stellte alle offiziellen Tour-Fahrzeuge (z.T. Elektro) und hat die großen Floor-Grafics bei jeder Zielankunft gebucht. Aber: Für jeden Euro im Vertrag sollte, nach Sponsoring-Lehre, zusätzlich 1 Euro für dessen Kommunikation investiert werden. Haben die zwei Oldies wohl vergessen. Schade.
Haribo: der süßeste Sponsor
Millionen Fans pilgerten an die Strecken, weil es die Chance auf Geschenke gab. Die werden im Vorfeld der Rennradler aus der Werbekarawane mit 150 Fahrzeugen ins Volk geworfen. T-Shirts, Kappen – und eben auch Gummibärchen der Bonner Marke. Cleveres Sponsoring im Probierformat. Ist das nicht süß?